Das Börsenblatt hat eine Umfrage gestartet und Autoren gefragt: »Wo kaufen Sie gerne Ihren Lesestoff?« Zahlreiche interessante Antworten kamen zustande. Erwähnen möchte ich den Brief von muss.
Früher habe auch ich mich ständig in Buchläden herumgedrückt, Bücher angesehen, angelesen, Neues entdeckt und stundenlang so meine Zeit verbracht. Heute kaufe ich neue Bücher gezielt über die Onlinebuchhandlungen. Viele (nicht alle – Schmitz-Junior in Essen-Werden gehört z.B. nicht dazu) Buchhandlungen haben ihren Charme verloren, sie vermitteln den Eindruck einer Buch-Boutique, bieten somit immer den neuesten Trend an, die Ware von gestern liegt auf dem Wühltisch.
Und das ist sicherlich nicht der einzige Grund, warum so vielen Buchhandlungen anscheinend der bibliophile Flair fehlt. Auch ich kann es nicht einmal mit Bestimmtheit sagen, warum ich nur noch selten eine Buchhandlung betrete.
Aber ich empfinde auch wie Peter Stamm, der sagt: »Es war ein schönes Gefühl, über einer Buchhandlung zu wohnen und davon zu träumen, dass dort einst meine Bücher stehen würden.« Allerdings habe ich noch nie über eine Buchhandlung gewohnt.
Vielleicht liegt es auch nicht an den Buchhandlungen alleine, sondern an uns, den Autoren, die erschlagen werden von Büchern und Geschichten, die sie selbst hätten schreiben wollen? Vielleicht ist es ein Ort, an dem wir unserer Angst begegnen – Angst davor zu versagen oder keine Ideen mehr zu haben, zu wissen, dass andere größere, dickere, schönere, erfolgreichere Romane geschrieben haben. Vielleicht mögen wir Autoren einfach nicht an den Ort gehen, an dem unsere Arbeit öffentlich einsehbar ist. Auch wenn dies natürlich für einen Autor erstrebenswert ist; wir könnten erkannt werden oder feststellen, dass ein Kunde nicht unser Buch, sondern das daneben liegende kauft.
Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass wir unsere Suche, die wir in jüngeren Jahren in den Buchhandlungen begonnen haben, beenden konnten. Wir wissen jetzt, was wir gerne lesen, was uns interessiert und bedienen uns dann der einfacheren Variante, indem wir ein paar Knöpfchen drücken – so ist der Mensch nun einmal: Immer darauf bedacht, nicht zu viel Zeit zu verschwenden.
Ich weiß somit nicht, warum ich nur noch selten eine Buchhandlung betrete. Aber ich sollte mal wieder ein Buch kaufen …