Wer versteht die Welt?

Wenn ich morgens durch die Online-Medien reise und bei Welt, Stern und Spiegel Artikel über Integration, die nie eine gewesen ist und nie eine sein wird oder „Streit“ in der Regierung lese; wenn von Giftanschlägen an Oberhäuptern oder Kindern berichtet wird, die von ihren Eltern erschlagen, getötet, vernachlässigt wurden; wenn ich sehe, mit welchem Elan sich Paparazzis auf Promis stürzen, die einen guten Freund benötigten oder von deren Müttern lese, die Exorzisten rufen, anstatt ihrer Tochter einfach mal eine starke Schulter zu bieten; wenn ich wieder lese, dass große Konzerne im Ausland weiterproduzieren, damit für die oberen Damen und Herren dieser Riege noch mehr Geld übrig bleibt, die kleinen Leute unter uns dabei auf der Strecke bleiben und die oben erwähnte Regierung nur einmal aufmuckt und dann still hält; wenn ich lese wie schrecklich Frauen und Mädchen in einigen Ländern behandelt, geschlagen und verstümmelt werden und deren Recht zu leben mit Füßen und Macheten attackiert wird; wenn ich lese, dass unsere Regierung wieder einmal zum falschen Zeitpunkt das Falsche unternimmt und sich von einer größeren Macht beugen lässt, ohne einen eigenen Willen zu haben; wenn ich dann von Lottogewinnern oder über Menschen lese, die sich nach zwanzig Jahren endlich wieder sehen, frage ich mich, ob diese guten Nachrichten wirklich wahr sind oder nur hineingestreut wurden, um uns Menschen irgendwie bei Laune zu halten.

Ich habe die Welt noch nie verstanden, doch umso älter ich werde, umso mehr ich dahinterschauen kann, umso stärker graust es mir davor.

Da ich nur eine einzige Person bin, die nicht zu verstehen scheint, wird es wohl an mir liegen, aber damit kann ich – ohne die Augen vor der Wahrheit zu verschließen – leben.

Schwieriger lässt es sich mit oben erwähnten Geschehnissen leben, die nur ein Bruchteil des weltlichen Chaos ausmachen.

Um mit Douglas Adams zu schließen: »Noch sind wir zwar keine gefährdete Art, aber es ist nicht so, dass wir nicht oft genug versucht hätten, eine zu werden.«

Als er das sagte, wusste er vom Fortschritt noch nichts.

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.