Wie ich schon sagte, seine Bücher schmecken, seine Sprache ist blumig, witzig und originell – genau wie seine Ideen.
Aus dem konventionellen Themen Angst vor dem Tod und Alpträume zaubert er – wie in »Die wilde Reise durch die Nacht« – eine so abstrakte und dennoch absolut nachvollziehbare Geschichte, dass ich beim Lesen immer wieder „Aha“ oder „Ach, guck an!“ oder „Stimmt!“ oder „Wie interessant!“ vor mich hinflüstere.
Er pfeift auf Regeln oder Logik, mit einem Satz wird das Universum gekippt und der Leser nimmt es für selbstverständlich hin.
Seine Romane sind mit so vielen Details ausgeschmückt und wirken dennoch nicht langatmig oder überzogen, obwohl sie genau das sind: Total überzogen und abgedreht – schlicht: phantastisch! Doch es sind nicht allein die Geschichten, die seine Bücher zu einem besonderen Genuss machen, sondern auch die Illustrationen. Da werden die Erzählungen nicht einfach mal so wegen des Geldes runtergepinnt, sondern mit Liebe verfasst und entsprechend untermalt – zumindest hinterlassen sie diesen Eindruck bei mir.
Für mich ist Walter Moers ein ganz großer Künstler, der schreibt, weil es ihm Spaß macht und genau das spiegelt sich in seinen Texten wieder.
Bitte nur nie aus reinem Kommerz schreiben (ein bisschen ist ja okay), bitte nicht für die Bestsellerliste schreiben. Bitte nicht! Bitte genau so weitermachen!
Vielleicht sollte ich zusammen mit Stephan Johach einen MOERSigen Fanclub aufziehen, für alle Moers-Fans und solche die es noch werden wollen, für Seefahrer, Taugenichts, geflügelte Schweine und sprechende Wolpertinger. Heißen wir Willkommen all die wundersamen schreibwütigen Lindwürmer.
Clubtreffen vier Mal in einem Jahrzehnt, natürlich in Zamonien. Dann tanzen wir auf den Lindwurmfesten und Reisen mit Rumo und Gustave durch die Nacht und in der Welt herum. Lauschen »Käpt´n Blaubärs Seemansgarn«, wenn er »Ensel und Krete« weiterspinnt und suchen nach den Buchstaben, sobald »Der Fönig« zu Besuch kommt.
Ja, lasst es uns tun! Sofort!