Traditionell und gewünscht darf ich meiner Familie zu Weinachten Himbeer-Parfait und Creme Brûlée kredenzen. Seit Neuestem steht auch Mousse au Chocolat auf dem Wunschplan. Im Alltag gibt es nicht jeden Tag Nachtisch, aber immer öfter. Manchmal ist es nur ein Stück Kuchen. Und jetzt, wenn der Wochenmarkt viele leckere frische Früchte präsentiert, gehören Erdbeeren oft dazu. Da reicht manchmal auch nur eine Vanillesahne. Vielleicht noch mit ein bisschen Eierlikör! ;-) Lecker! Es muss ja nicht immer ein umfangreiches Dessert sein. Darf es aber. Schon deshalb, weil ich für das Dessert beim Hauptgang gerne weniger nehme.
In den letzten Wochen habe ich Tiramisu neu entdeckt. Als ich in den 90-ern die italienische Nachspeise das erste Mal zubereitet habe, dienten Löffelbiskuits, benetzt mit einem Mix aus Kaffee und Likör, als klassischer Untergrund für die Mascarponecreme. Erst vor wenigen Jahren habe ich Tiramisu genauso wie damals gemacht, die Creme ist aber nicht fest geworden. Warum? Ich hatte in das Rezept geschaut. Manche Rezepte sind mit mir einfach nicht kompatibel.
Seit einigen Wochen gab es bei uns öfters Tiramisu. Ja, ich weiß, ich muss ein bisschen mit den Kalorien aufpassen, aber das Zeug schmeckt sooo lecker.
Das klassische italienische Tiramisu mit Mascarpone, Ei und Biskuit kennt fast jeder. Doch Tiramisu lässt sich mit frischen Früchten ergänzen, die fetthaltige Mascarpone durch Quark ersetzen (dann ist es auch nicht mehr so kalorienreich), und anstelle der Löffelbiskuits dürfen auch ein selbstgebackener Biskuitboden oder zerbröselte Butterkekse die Grundlage für das süße Dessert darstellen.
Ich habe auch schon mal missglückte Muffins für den Boden verwendet. Das Rezept gibt es dazu schon hier im Blog. Dank der koffeinhaltigen Mixtur wurden die einst trockenen Muffins schön saftig. Auch Tiramisu kann als Resteverwertung dienen und schmeckt trotzdem – oder deswegen – prima. Wegwerfen sehe ich nur in seltenen Fällen ein, meist, wenn Lebensmittel Fell ansetzen, ansonsten lässt sich immer noch etwas daraus machen.
Aber schnell zu den leckerlieblichzuckersüßen Themen zurück, bevor bei uns Bilder im Kopf entstehen, die wir nie wieder wegbekommen: Tiramisu mit Beeren im Glas oder in der Form.
Der Boden
Klassisch wird Tiramisu mit Löffelbiskuit zubereitet. Eine 200 g Packung reicht meist, je nachdem wie groß die Schüssel ist und wie viel Schichten du machen willst.
Fein ist ein selbstgebackener Biskuitboden, der auf die jeweilige Form oder für die Glasgröße zugeschnitten wird.
Biskuitbodenrezepte gibt es zahlreiche bei chefkoch.de. Wenn ich mich nicht für eins entscheiden kann, nehme ich einen Querschnitt aus den mir zusagenden Rezepten. Da ich für die Form oder zum Ausstechen für die Gläser keinen runden Boden gebrauchen kann, nehme ich ein Rezept für Biskuitrolle und das geht so:
4 Eier
Eigelb und Eiweiß trennen. Das Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen.
Die Eigelbe mit 100 g Zucker schaumig rühren.
150 g Mehl mit 6 g Backpulver (halbes Tütchen) dazugeben und das Eiweiß darunter ziehen.
Der Teig sollte luftig und locker aussehen. Hat das nicht geklappt – egal! Trotzdem verwenden und beim nächsten Mal das Eigelb schaumiger schlagen! :-)
Tipp: Ich rühre solche Teige nur von Hand, d.h. ich verwende keine Maschine und keinen Mixer, sondern den Schneebesen und einen Holzlöffel. Dann werden Kuchenteige viel lockerer.
Den Teig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und glatt streichen. Falls das Backblech nicht komplett ausgefüllt wird, macht das nichts, denn es soll ja nur für ein Tiramisu sein. Es reicht also auch nur die Hälfte des Bleches zu belegen, dann bleibt der Boden schön dick.
Backzeit: ca. 10 Minuten bei 180 Grad, die mittlere Schiene (falls es eine gibt, ansonsten ziemlich mittig.)
Während der Boden backt, kannst du schon mal einen guten starken Kaffee kochen – 3 Tassen.
Der Boden ist fertig. Prima. Jetzt muss er kalt werden. In den Kaffee 6 EL Kaffeelikör, z.B. Tia Maria mischen.
Ich lasse den Likör immer weg, da mein Sohn zwar Kaffee trinkt, aber keinen Alkohol (ist noch nicht in dem Alter).
Tipp: Biskuit für Tiramisu, das auch Kinder essen sollen, lässt sich auch mit Kakao tränken.
Der Frucht-Belag
Wer das Tiramisu ohne Früchte zubereiten will, darf jetzt mit der Creme weitermachen und zur nächsten Überschrift weitergehen.
Toll sind frische, saisonale Beeren wie Himbeeren, Blaubeeren, Erdbeeren. Aber auch frische Ananas oder Banane sind lecker. Wer Birne oder Apfel verwenden möchte, sollte das Obst vorher klein schneiden und in der Pfanne ein bisschen mit Zucker karamellisieren – dann wird es etwas weicher und schmeckt im Tiramisu besser.
Erdbeeren, Ananas und Banane sollten natürlich auch klein geschnitten werden. Auch TK-Himbeeren oder TK-Blaubeeren sind erlaubt. Denn die Beeren sind frisch sehr teuer.
Die entsprechenden Früchte oder Beeren auf den Boden verteilen. Eine Mengenangabe ist hier schwierig, da sich das je nach Frucht oder Obst unterscheidet. Verlass dich auf dein Können und dein Gefühl. Und wenn etwas übrig bleibt, garnierst du das Tiramisu noch oder isst die Beeren einfach so, als kleine Belohnung.
Die Mascarpone-Creme – Ein Grundrezept
Zutaten für ca. 8 Gläser oder eine mittelgroße Auflaufform:
5 Eigelbe von sehr frischen Eiern mit
ca. 120 g Zucker schaumig rühren
1 Vanillestange auskratzen und das Mark einrühren
500 g Mascarpone und
5 Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen und ebenfalls unterheben
Tipp: Zusätzlich 500 g fettarmen Quark unterheben, dafür das Eiweiß weglassen.
Tiramisu zusammenbauen
Zuerst den Boden (oder die getränkten Löffelbiskuit) auf die entsprechende Auflaufform oder die Gläser zuschneiden und die erste Schicht einlegen. Dann den Kaffee-Mix über den Biskuit träufeln, bis dieser getränkt ist. Damit der Boden gleichmäßig durchnässt, mache ich das mit einem Esslöffel. Löffelbiskuits vertragen ein bisschen mehr Flüssigkeit, der selbstgebackene Boden braucht nicht so viel, das hängt aber auch von der Dicke ab.
Nun die Früchte darauf verteilen.
Dann wieder eine Schicht Creme.
Noch einmal Boden (oder Löffelbiskuits) vorsichtig auf die Creme legen und tränken.
Weiter geht es wieder mit Früchten und zum Abschluss eine Cremeschicht.
Hinweis: In ein Glas passt u.U. nur jeweils eine Schicht.
Kalt stellen. Vor dem Servieren mit Kakao (und den evtl. übrig gebliebenen Beeren) garnieren.
Tipp: Ein Beerenspiegel auf der Creme (siehe Foto oben: Erdbeer-Tiramisu) gibt dem Dessert eine zusätzliche Raffinesse und geht schnell. Früchte pürieren, auf die vorher kaltgestellte fertige Tiramisu streichen. Dann mit Kakao bestäuben.
Gutes Schlemmen!
P.S. Falls du das Eiweiß weglassen willst, kannst du daraus z.B. Macarons oder Baiser herstellen.
Letzte Aktualisierung 04.05.2017
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