Herbstzeit ist Kürbiszeit. Zwischen Ende September und Anfang Dezember hat der Winterkürbis in unseren Gefilden Saison. Überall an den Ständen auf dem Wochenmarkt liegen die herrlich runden oder länglichen Gewächse, aus denen vielfältige Gerichte gezaubert werden sollten. Im kräftigen Orange leuchten sie bei tristem Herbstnebel und fordern uns auf, mindestens einen Kürbis mit nach Hause zu nehmen und zu verarbeiten – Marketing auf natürliche Art. Sie tragen fremdklingende Namen wie Hokkaido oder Butternut. Sowohl das feste Fleisch, als auch die Kerne sind verwendbar. Geröstete Kürbiskerne im Brot oder im Salat – gesund und lecker. Und auch Kürbiskernöl hat nicht umsonst seinen Preis. Doch aus dem festen Fruchtfleisch lassen sich viele, oftmals schnelle und in jedem Fall köstliche Gerichte zubereiten. Kürbis ist vielseitig. Und natürlich hat der große, fleischige, weniger schmackhafte Pumpkin – der Riesen-Kürbis – als Halloweenkürbis am 31. Oktober seinen großen Auftritt.
Meine erste Begegnung mit Kürbis war vor mehr als 16 Jahren – der erste Halloweenkürbis. Heute kaufe ich zu Halloween nur noch selten einen Kürbis – Tradition wird mit Kommerz gern zerstört und die Qualität der auf Masse gezüchteten Riesenkürbisse ließ im Laufe der Jahre drastisch nach. Geschmeckt hat der große Kürbis allerdings schon damals nur wenig.
Anders ist das beim Hokkaido. Der kleine, pralle Kürbis muss nur ausgeschabt werden und kann quasi komplett und mit Schale in den Topf. Auch Muskatkürbis verwende ich gerne, dann muss er allerdings geschält werden und es reicht auch ein Stück – denn der ist deutlich größer. Mit Curry und Ingwer, oder auch Chili ist Kürbissuppe ein tolles Essen, das ich – je nach Lust – mit Croutons, angebratenem geräuchertem Lachs oder gerösteten Zwiebeln verfeinere.
Im Laufe des letzten Jahres bin ich aber experimentierfreudiger geworden, liegt vermutlich daran, dass ich viel mehr und intensiver koche und ständig Kochbücher vernasche. Kürbispüree wird genauso zubereitet wie Kartoffelpüree, allerdings passt hier ein Schuss Weißwein sehr gut dazu. Herzoginkartoffeln werden zu Herzoginkürbis – sie sehen zwar ähnlich herzöglich aus, schmecken aber anders. Da die Masse etwas weicher ist, dürfen auch zwei oder drei Kartoffeln eingestampft werden. Auch Kartoffelmehl, Weizengrieß oder Speisestärke binden.
Kürbis auf dem Blech – ein Rezept von Sebastian Dickhaut aus seinem Buch »JETZT! Gemüse« – mit Salz und Pfeffer und verdammt viel Geschmack.
Rezept für ca. 20 kleine Kürbis-Röstis
- 1 Hokkaido
- 2 rote Zwiebeln
- 1- 2 Eier – Veganer verwenden Speisestärke, Kartoffelmehl, Semmelbrösel oder Haferflocken zum Binden der Masse
- Salz, Pfeffer und Muskat
Den Kürbis waschen, das labbrige Fädenfleisch und die Kerne entfernen, den festen Teil zerteilen. Fleckige Stellen an der Schale entfernen, ansonsten darf sie aber dran bleiben. Den Kürbis raspeln. In einem sauberen Küchentuch – wie auch bei Kartoffeln für Kartoffelröstis – die Flüssigkeit auswringen. Danach mit den obigen Zutaten vermengen bzw. würzen. Öl – Olivenöl oder neutrales Sonnenblumenöl – in der Pfanne erhitzen und mit einem Esslöffel kleine Plätzchen ins Fett geben. Von beiden Seiten goldbraun anbraten.
Wir im Bergischen essen Röstis gerne auf Schwarzbrot mit Butter, dazu selbstgemachtes Apfelmus oder Rübenkraut von Grafschafter. Das gilt für Kartoffelröstis genauso wie für Kürbisröstis. Auch Gemüseröstis dürfen so gegessen werden. .
Variante für Fleischesser: Mettwurst in kleine Stücke schneiden. Die Kürbisrapselmasse wie gehabt in heißes Fett geben, in die Mitte ein oder auch zwei Stück Wurst und noch mal eine Lage Kürbisraspel darüber geben. Dann die Temperatur nicht zu heiß werden lassen, sonst zerfällt der Rösti beim Wenden.
Rezept Kürbissuppe mit Birne und Curry
- 1 kleiner Hokkaido
- 1 reife Birne
- 2 Zwiebeln oder Schalotten
- 1 kleine Knoblauchzehe
- Salz, Currypulver
- 1 Prise Zucker
- 1 Schuss Apfelsaft oder Birnensaft
- Olivenöl, Butter
- ca. 150 ml Weißwein
- ca. 100 ml Sahne
- ca. 100 ml Milch
Den Hokkaido säubern, schlechte Stellen abschneiden, den Kürbis zerteilen, Fäden und Kerne entfernen, den Kürbis in kleine Stücke schneiden.
Zwiebeln und Knoblauchzehen würfeln und in etwas Olivenöl und Butter mit 1 Prise Salz und 1 Prise Zucker fast glasig dünsten. 1 TL Currypulver kurz mit andünsten. Den Kürbis dazugeben. Etwas anschwitzen lassen, nicht rösten. Mit Weißwein ablöschen. Falls 150 ml zu wenig erscheint, dann dürfen es auch 200 oder 250 ml sein, hängt von der Kürbisgröße ab – der Kürbis muss nicht komplett bedeckt sein.
Die Birne schälen, entkernen und dazu geben. Kurz köcheln lassen, dann die Milch dazugeben und die Temperatur etwas runter regeln. Wenn der Kürbis und die Birne weich sind, den Topf vom Herd ziehen und mit dem Pürierstab schön klein mixen. Die Sahne dazu geben. Es sollte kein Brei werden, sondern eine schön sämige Suppe, wenn also noch mehr Flüssigkeit dazu muss, noch etwas Sahne oder Milch dazu geben, auf minimaler Flamme noch mal wenige Minuten ziehen lassen. Evtl mit Salz oder Curry abschmecken.
Tipp: Auch lecker: Anstelle von Birne einen Apfel (z.B. Wellant) verwenden und anstelle von Apfel-oder Birnensaft, den Saft einer Apfelsine.
Inspiriert nach dem Rezept Butternusskürbissuppe mit Wasabicreme und Birne (S. 138) aus dem Buch »Vegetarisch mit Leidenschaft« von Andi Schweiger.
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Tipps und Rezepte im Netz rund um den Kürbis:
- Wissenswertes über den Kürbis bei lecker.de
- Wissenswertes über den Kürbis bei essen-und-trinken.de
- Rezepte mit Kürbis