Vom Computer regiert

Eben klingelte das Telefon. Ich nehme ab. Eine Frauenstimme stellt sich vor, irgendwas mit Institut und Befragung. Ich hake nach, um welches Institut es sich handelt. Bereitwillig und freundlich gibt mir die Frau Auskunft. Ich kenne das Institut dennoch nicht und habe den Namen auch schon wieder vergessen.

»Wie kommen Sie denn auf diese Telefonnummer?«, frage ich. Die nette Dame am anderen Ende der Leitung erklärt mir irgendwas von Zufallsgenerator und Nummern, die der Computer zusammenwürfelt.

»Ahja«, denke ich. Da diese Leute auch nur ihren Job machen, frage ich: »Um was geht es denn?«

»Wir führen eine Befragung zum Medien – und Fernsehverhalten durch.«

»Aha!«, sage ich, »und was möchten Sie da nun wissen?«

Sie fragt mich, wie viel Personen über 14 Jahre im Haushalt leben. Da das kein Geheimnis ist, gebe ich – wenn auch skeptisch – eine Antwort.

Im Hintergrund höre ich das Gemurmel eines Mannes und das Tippen von Fingern auf einer Tastatur.

Dann die Bitte (und ich ahnte es schon): »Der Computer sagt mir, ich möchte die 14jährige Person in Ihrem Haushalt befragen.«

Ich verneine.

Natürlich versucht die Frau, weiterhin freundlich, mich zu überreden, von wegen Gesetze und könnte ja nichts passieren etc. Und entschuldigte sich damit, dass der Computer derjenige ist, der die zu befragende Person auswählt.

Außerdem meinte sie, dass sie vor ein paar Tagen bei einem Mann angerufen habe und der Computer sagte ihr, sie solle die Frau befragen, die lag aber wohl im Krankenhaus.

Wie gut,  dass ich (noch) wählen darf (ohne den Computer zu befragen), wer und ob überhaupt Antwort gegeben werden. Schade für die Frau, die nun keinen Haken an dieser Sache machen kann und vermutlich auch kein Geld dafür bekommt, aber ein bisschen Persönlichkeitsrecht darf man sich doch wohl bewahren, oder?

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.