Überwältigt von der Resonanz: Niemand Mehr als ich

Die Tilde - Das Galgenmännchen, das weibliche, das einzige ihrer Art.

Die Tilde – Das Galgenmännchen, das weibliche, das einzige ihrer Art.

»Niemand« und »Niemand Mehr« sind Herzprojekte, weit entfernt vom Mainstream und allem, was es bisher auf dem Buchmarkt zu lesen gab. Doch, ja, das behaupte ich frech und dreist und voller Stolz.

Aus Oma Hempels Nähkästchen

In »Niemand« und »Niemand Mehr« achte ich darauf, jedes Wort exakt zu setzen und zu verwenden.
Ich packe all das ins Niemandsland, was in einen „normalen“ Roman sprachlich nicht hineingehört oder nur selten verwendet werden sollte.
Phrasen, Schimpfwörter, Sprüche, Redewendungen – alles wahrhaftig, dort im Niemandsland.

Oma Hempel aus "NIEMAND - Mehr!"

Oma Hempel aus „NIEMAND – Mehr!“

Die Schreibprozesse dauerten viel länger als an einem herkömmlichen Roman, bei dem ich nicht – im wahrsten Sinne des Wortes – alles auf die Goldwaage lege. Perfektionismus³ im Niemandsland!

Wer sich ins Niemandsland traut, muss sich Zeit nehmen, das Buch zu lesen. Seiten überfliegen? Von der ersten in die vierte Zeile rutschen, damit der SUB schneller abgearbeitet wird?  Funktioniert nicht mit Niemand. Das wissen all diejenigen, die die Bücher bereits gelesen haben.

So schreibt Petra Berger auf Facebook: Ich habe das Buch abgebrochen :)) Nicht, weil es schlecht ist, sondern weil es so wunderbar ist, dass ich es mir für eine Zeit aufheben will, wenn es mir richtig dreckig geht und ich eine märchenhaft poetische Flucht aus dem Alltag brauche. Die ersten 50 Seiten haben mich sprachlos zurück gelassen, das toppt sogar die Herbstlande. Was für ausgefallene Figuren und welch Liebreiz in jedem Wort. Einfach nur schön.

Doch in diesem Detail liegt auch das Problem. Mainstream verkauft sich super, Kleinode nicht. 
»Niemand« und »Niemand Mehr« sind (und bleiben vermutlich) Geheimtipps für den gehobenen Leseanspruch. Denn in unserer schnelllebigen Zeit bleibt kaum Platz für das Andere. Wie bezeichnete der Fabylon Verlag die Bücher? Literarische Fantasy.
Nehme ich an. Denn so möchte ich das!

In einigen Jahren, irgendwas zwischen fünf und zehn, wird es einen Band 3 geben, vielleicht früher, vielleicht später. Die Handlung steht, angefangen habe ich auch schon. Ich sammle weiter Wörter und Redewendungen, und immer dann, wenn ich Zeit finde, gehe ich ins Niemandsland und besuche die Niemandsländer, dann baue ich ihnen eine Brücke oder eine neue Bleibe, ich konfrontiere sie mit Bösewichten – den bösen Wichten – und stelle sie auf die Probe, die auf wackeligen Balken irgendwo Mitten im Wald steht. Und dann – irgendwann – kannst auch du ins Niemandsland zurückkehren.

(Schreib-Priorität liegt zurzeit aber auf einem anderen Roman. – Nein, ich verrate noch nichts.)

Und bis dahin bleiben Leserunden, eine Lesung, die Bücher und Märchen-Dai-Sing aus Fräulein Klimpers Wimper-Wünsche-Laden:

Und wie hat dir das Niemandsland gefallen? Erzähl deinen Freunden davon, damit auch sie Niemand kennenlernen.

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.