Nein!

Seit unzählige, viel zu viele, unfassbare Missbrauchsfälle an Kindern in katholischen  und schulischen Einrichtungen bekannt geworden sind und immer noch werden, meldet sich auch hier und da ein bekannter Name in der Presse, der nun sein Schweigen bricht. In den Worten ist das Abartige zuerkennen, die Wahrheit, das Unfassbare, das Nicht-Aussprechbare, weil es Worte sind, die fehlen oder erst im Laufe der Zeit gefunden wurden, so wie bei Schriftsteller Bodo Kirchhoff, der gelernt hat, Worte zu finden, für „Das“ von damals, das ihm mit 12 Jahren geschehen ist.

Missbrauch tötet einen Teil der Seele, lässt ein Kind vollkommen verstört zurück, der Missbrauch prägt es ein Leben lang. Manche Kinder lernen zu verdrängen, um leben zu können, andere gehen daran zugrunde. Wie viele Erwachsene werden in diesen Tagen plötzlich zittrige Hände haben, Schweißausbrüche und Albträume, wie vielen Erwachsenen wird mit einem Schlag klar, warum sie sich damals so seltsam gefühlt haben, warum sie sich zurückzogen, warum der beste Freund von damals Drogen nahm, woher die Ängste kamen, die Abneigung, das befremdliche Gefühl sich selbst gegenüber? Nicht nur Erinnerungen sind es nun, die wie ein Popup-Fenster aufgehen, sondern Erkenntnis und ein Verständnis, das einigen den Boden unter den Füßen wegreißen wird. Gnadenlos!

Wie viele Eltern werden heute mit Angst und Misstrauen ihre Kinder in die Obhut eines Internats, einer Diakonie, einer religiösen Einrichtung geben? Zu viele.

Wenn Gott gewollt hätte, dass die Männer, die seine Gebote vermitteln sollen, nicht Nächstenliebe, sondern Leid verbreiten, muss er einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben.

Wer Vertrauen schafft und es nutzt, um zu missbrauchen, ist in meinen Augen jeglichen Lebens unwürdig.

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.