So viele Ideen, so viele

In meinem Kopf geht es zu wie in einem Bienennest: Es summt und surrt.

Ich sehe etwas, nehme eine Situation wahr, ein Gedanke blitzt auf und „bumm“ wächst daraus eine Idee und aus der Idee könnte ein Geschichte, ein Roman entstehen. Nicht nur mein Kopf, auch mein Ideenbuch droht zu platzen. Letzteres musste jetzt umziehen.

Wenn ich mir nicht selbst im Wege stehen würde. Da ist noch so viel Altes, das für die Schublade zu schade scheint. Aber lohnt es, nach nicht veröffentlichen Debüts zu schielen und Geschichten, die mehr als 14 Jahre alt sind, veröffentlichen zu wollen?

Tatsächlich habe ich die letzten Tage 21 Kurzgeschichten gelesen und korrigiert. 21 Geschichten für Kinder, von mir über einen sehr langen Zeitraum geschrieben. Darunter viele, die veröffentlicht wurden, aber auch genauso viele, die noch nie die Seiten eines Buches oder einer Zeitung erblicken durften. Und ich habe festgestellt, dass es bei vielen dieser Erstlingsstorys verdammt gut war, dass sie nie gedruckt wurden. Heute verstehe ich Lektoren und Verlage, dass sie das abgelehnt haben. Heute – 10 – 14 Jahre später – ist mir klar, was an den Geschichten fehlt. Oh, es sind ein paar wunderbare Schätze darunter, aber auch lieblose, dumme kleine, schlecht geschriebene Geschichten, die genau da bleiben müssen, wo ich sie rausgezogen habe: In der Schublade. Es lohnt nicht, sie umzuschreiben. Es lohnt sich einfach nicht.

Ich hatte mich daran geklammert, weil die Ideen zurzeit überhand nehmen und ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Denn, wenn mein Kopf schmerzt vor lauter Ideen, dann fühle ich mich wie in einem Käfig eingesperrt, mein Blickwinkel eingeschränkt. Mir fehlt dann die richtige Perspektive, jemand, der mir den Weg vorgibt. Nach fünf Auftragsromanen, wovon vier veröffentlicht wurden, kehre ich zu meinen Anfängen zurück, allerdings mit einer Portion neuer Erfahrung:

Gehe einen Schritt nach dem anderen.

So begann ich mit MEIN MÄRCHEN und so werde ich auch mit den oben erwähnten Ideen, die in meinem Kopf herumgeistern, verfahren. 

Die ollen Kamellen aber lasse ich in der Schublade, da, wo sie aus Nostalgie-Gründen aufbewahrt werden sollen.

Also mache ich mich jetzt daran, die kürzlich erwähnte Story für eine Anthologie zu beenden (Mehr dazu immer noch erst später), endlich MEINEM MÄRCHEN ein »Und wenn sie nicht gestorben sind …« zu verpassen, wobei ich fürchte, dass die Geschichte eine Neverending Story werden könnte und zusätzlich die Idee für einen neuen Roman aufs Papier zu bringen. Anschließend werde ich eine Idee nach der anderen zu einer Kurzgeschichte oder einem Roman verarbeiten. Schlechte Idee wandern dann auf die letzte Seite des Ideenbuchs – für Notzeiten. So wirds gemacht.

 

 

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.