Nicht selten werde ich gefragt, ob ich eigentlich noch schreibe. Manchmal sind das alte Bekannte, Familienmitglieder, Blogleser aus alten Zeiten. Dann schwanke ich als Antwort zwischen einem traurigen Seufzer und einem hysterischen Lachen. Sind all die Artikel hier im Blog nicht geschrieben? Sicher. Das sind keine fiktiven Storys, keine Leseproben für den nächsten Roman. Aber seid alle versichert: Ich schreibe noch! Ohne zu schreiben erscheint mir das Leben unmöglich.
Ich schreibe. Ja. Auch an einem Roman. An einer Geschichte. Gedichte. Ich bin trotz zahlreicher kleiner Ausflüge in andere Lebens- und Jobbereiche noch Schriftstellerin. Das ist mein Job- und Lebensgefühl Nummer 1. Aber es liegt mir fern, meine Geschichten am Fließband zu produzieren und auf den Markt zu werfen. Mein Anspruch ist hoch, vor allem an mich selbst, und diesem zu genügen, benötigt es Zeit, Geduld und häufige Überarbeitungen. Und so wie sich der Buchmarkt verändert, habe auch ich mich verändert. Wir zwei passen zurzeit nicht so richtig zusammen, darum schreibe ich mit abwartender und beobachtender Haltung.
Es ist erfrischend in andere Bereiche hineinzuschauen – Kochen, Backen, Tests – und dann zu sich selbst zurückzukehren oder – möglicherweise – einen neuen Weg einzuschlagen. Alles andere empfinde ich als langweilig und engstirnig. Reisen kann ich mir nicht leisten, aber über die Grenzen des Alltags und des eigenen Lebens schauen ist, auch ohne in die Bahn oder in ein Flugzeug zu steigen, möglich. Die Einblicke sind nicht zu unterschätzen und vermitteln hier und da ein bisschen mehr Lebenserfahrung. Ich brauche das. Ich brauche das auch für meine Charaktere, für empathische Momente in der Erzählung oder neue Ideen. Wenn es dann mal etwas länger dauert bis zur nächsten Veröffentlichung, muss auch ich vor allem damit leben und glaubt mir: Für mich ist das viel schlimmer, denn ihr könnt – wenn es um Lesestoff geht – auf Bücher anderer Schriftsteller zurückgreifen. Ich nicht. Denn, geht es ums Schreiben, muss ich mich auf meine sieben bis acht Sinne verlassen können und manchmal braucht der ein oder andere eben ein bisschen Pause. Zurzeit sind alle Sinne da. Und wenn es so bleibt, gelingt es mir vielleicht bald, eine Kurzgeschichte zu beenden. Thema: Science-Fiction. Die Wege dieser Geschichte haben mich selbst ein bisschen überrascht, denn eigentlich war der Plot von Anfang an klar. Aber wie immer ist meinen Protagonisten der vorgesehene Weg zu langweilig, und so haben sie sich ein anderes Ende ausgedacht, als ich es geplant hatte. Das stellt mich vor ein paar Probleme, an denen ich jetzt intensiv arbeite. Auch meine Charaktere fallen eben nicht weit vom Stamm. ;-) Zudem habe ich heute mehrere Abschnitte rausgestrichen, die nur die Handlung stoppten.
Parallel entstehen immer – das habe ich schon öfters erzählt – Gedichte. 2014 ist wohl mein Jahr der Lyrik. Und „NIEMAND MEHR“ ist nicht vergessen. Die Datei ist jeden Tag geöffnet, wird ständig überarbeitet, bearbeitet, Notizen gemacht. Schreiben ist Arbeit, ist Kunst, ist Leben – und viel zu schade, um nur mäßig damit umzugehen.
In diesem Sinne: Ich bleibe dran!
Daumen drücken schadet auf jeden Fall nie. Denn nach dem ENDE unter dem Manuskript folgt – wie immer – die Suche nach einem großen oder kleinen Verlag. Für die Kurzgeschichte habe ich schon ein Magazin im Auge, aber ob die mich wollen… wir werden sehen. Ich sag Bescheid. Versprochen!
Blog-Lese-Tipps zum Thema:
- Eine Liebeserklärung an das Wort
- Vorfahren vorläufig eingestellt! – Von der Buchbranche und dem Buchklau
- Vom Backen. Vom Kochen. Vom Schreiben.
- Wann kommt eigentlich Ihr nächstes Buch?