Seit ich nicht mehr nur über meine eigenen Projekte oder Veröffentlichungen schreibe – so viel gibt es da ja auch zurzeit nicht – sondern meinen Blog zum privaten „Online-Portal“ mit wechselnden Themen gemacht habe, erhalte ich auch schon mal Anfragen von Firmen, ob ich nicht ihr Produkt besprechen möchte. Häufig handelt es sich dabei um Verlage, aber nicht ausschließlich. Vor einigen Wochen trat jedoch eine Firma an mich heran, die mich fragte, ob ich einen Bericht über ihre neue Creme schreiben wollte.
Ich kannte weder Firma noch Creme, die Webseite wirkte auf mich plakativ. Also recherchierte ich ein bisschen, erhielt aber kaum Antworten. Im Gegenteil: Neue Fragen ergaben sich.
Die Inhaber betrieben schon andere Firmen. Da ging es um Insolvenz (kann passieren) und Käufe von … oder Zusammenschließen mit … Doch auch die aktuelle Firma, die unabhängig von der neuen Creme-Firma zu stehen schien und laut Beschreibung für zahlreiche bekannte Kosmetikunternehmen arbeitete, weckte bei mir kein gutes Gefühl. Referenzen wurden nicht genannt. Und da war noch dieser Widerspruch in ihrer eigentlichen Firmenphilosophie und dieser größere Skandal, an den ich mich sogar erinnerte und überhaupt wirkte das alles sehr befremdlich auf mich. Ich antwortete auf die E-Mail und teilte meine Bedenken mit.
Tatsächlich bekam ich eine Rückantwort mit einigen Zertifikaten des Produktes, außerdem wurde mir ein Dr. Irgendwas genannt, der das Produkt entwickelt haben sollte. Diesen konnte ich mir auch in einem Video ansehen. Er trug einen weißen Kittel. Ganz klar: DAS muss ein Arzt sein.
Nun, einen weißen Kittel kann ich mir auch anziehen, eine Nickelbrille aufsetzen, die Haare nett zurückkämmen, ein intelligentes Gesicht machen – das kriege ich auch manchmal hin, je nach Tagesverfassung – und einen Dr. vor meinen Namen setzen lässt sich schnell tippen: Dr. Dr. med. Nicole Rensmann. Sieht doch schick aus. Auch ein Zertifikat kann ich basteln und mir totale Fähigkeit und einen IQ von 135. Wäre aber gelogen (es sind 178 – kleiner Scherz am Rande ;-)) .
Nun will ich nicht behaupten, jedes Zertifikat wurde in den einzelnen Firmen passgenau selbst ausgedruckt. Das ist sicherlich nicht der Fall, kommt aber durchaus vor.
Und hier kam mir so vieles seltsam vor, dass ich skeptisch blieb.
Trotzdem meinte ich, nach einigen weiteren kritischen Worten: Gut, schicken Sie doch mal zu.
Ich habe bis heute kein Produkt zum Testen erhalten.
Eine erneute Recherche zeigte jedoch, dass andere Produkttester durchaus das Produkt bekommen haben. Die Besprechungen sind jedoch nicht grundsätzlich positiv. Mein Fazit ist hier: Irgendwas kommt mir da komisch vor. Und meist lohnt es sich ja auf das Bauchgefühl zu achten.
Liebe Firmen! Liebe Verlage! Liebe Unternehmen!
Ich schreibe ehrlich und unabhängig, ich recherchiere auch über Sie, wenn mein Bauchgefühl mich warnt – und auch wenn nicht, denn ein bisschen journalistisches Blut fließt in meinen Adern. Teste ich ein Produkt und finde es in der ersten Anwendung toll, schreibe ich das, aber meine Berichte aktualisiere ich auch – positiv wie negativ. So oder so: Sie können sicher sein: Gefaket, geschönt oder gefälscht ist hier nichts – weder von Ihrem Produkt noch das von der Konkurrenz.
Sie dürfen mich auch für meine Tätigkeit auf Ihre Art bezahlen – Geld ist mir das Liebste. Bezahlung – welcher Art auch immer – ändert aber nichts an meiner Objektivität. :-)