Der Frühling ist da! Am Morgen wecken uns die Vögel mit ihrem Gesang und jeden Tag, wenn ich aus dem Fenster in unseren winzigen Garten schaue, entdecke ich neue Knospen an Bäumen und Sträuchern. Aus dem Boden schieben sich kleine grüne Spitzen und schnuppern Frühlingsluft.
Doch wie jedes Jahr stehe ich vor dem Problem »Wird das was oder kann das weg?«
Da landete das Buch aus dem Kosmosverlag zum richtigen Zeitpunkt auf meinem Schreibtisch.
Die Autorin
Bärbel Oftring hat sich vermutlich die gleiche Frage gestellt, doch sie ist Diplom-Biologin. Botanik ist nicht nur ihr Hobby, sondern auch ihr Beruf. Sie hat bereits zahlreiche Bücher zum Thema Natur und Tier herausgebraucht, auch für Kinder. Viele davon wurden mehrfach nominiert und in mehrere Sprachen übersetzt.
Für Bärbel Oftring wird es kein Problem sein, die kleinen Pflänzchen zu erkennen. Mal sehen, ob mir die Lektüre dieses Buches mehr Durchblick im Garten verschafft.
Das Buch
Ein 142 Seiten Ratgeber mit Klappbroschur und 307 Farbfotos. Einhundert Pflanzen in verschiedenen Wachstumsphasen werden alphabetisch vorgestellt, beginnend mit Acker-Schachtelhalm.
Ein botanischer Steckbrief und weitere Erläuterung, wie die selbst säende Pflanze im frühen Stadium erkannt oder auch mit ähnlichen Blumen verwechselt werden kann, sowie kleine Tipps für eine mögliche weitere Bearbeitung von Kraut & Co. erstrecken sich auf je zwei Seiten.
Auf den letzten Seiten werden elf weitere Pflanzen vorgestellt, allerdings nur mit einem Bild und einer kurzen Erläuterung.
In der Praxis
Ich wünschte, nur ein kleiner Teil der vorgestellten Pflanzen würden sich in meinem Garten selbst säen. Doch im Schatten eines blätterstarken Hains haben es alle Blumen etwas schwer zu gedeihen.
Bbei den ersten Sonnenstrahlen habe ich mich nach draußen gewagt und mit der Kamera die ersten grünen Pflänzchen fotografiert. Einige davon erkenne ich selbst, aber nicht alle.
Ich meine mich erinnern zu können, das an dieser Stelle (links) im letzten Jahr Vergissmeinnicht wuchsen. Doch wenn ich diese erste kleinen Keimlinge mit denen im Buch (S. 66/ S. 67) vergleiche, ähneln sich die Formen nicht. Allerdings sind meine Blättchen auch noch viel kleiner, als auf dem Foto im Buch. Wir werden sehen.
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In meinen Töpfen wachsen die ersten Kräuter, die mehrjährigen. Dieses erste Blatt könnte zu Bärlauch heranwachsen. Einen Vergleich im Buch finde ich dazu nicht – Bärlauch sät sich nicht selbst, vermute ich mal. Diesen Bärlauch habe ich selbst gepflanzt, wie das so mit der Verbreitung ist, wird sich die nächsten Jahre herausstellen, wenn er die nächsten Winter überlebt.
Jetzt aber, oder doch nicht?.
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Es ist schon etwas mühselig sich durch hundert Fotos der frischen Keimlinge zu blättern. Von Vorteil sind da die Kategorien: Erste Blätter mit länglicher oder rundlicher Form und mehrteilig. Mehrteilig ist das hier nicht, eher rundlich, oder? Suche ich also ab S. 73 einen Vergleich. Doch nichts ähnelt diesen Blättchen. Mein Garten ist außergewöhnlich. Also warte ich noch ein paar Wochen, bis sich auch dieses kleine Grün weiter entwickelt hat und sich deutlicher zeigt..
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Dieses Blatt hat eine Wurzel. Aber ich habe keine Ahnung, was es werden will. Auch im Buch finde ich darüber leider nichts. Vermutlich ist es keine Pflanze, sondern stammt von einem der Bäume. Dann muss es irgendwann weg, denn mehr Bäume brauchen wir nicht, sonst wird unser Haus irgendwann von Wurzeln aus dem Boden gehoben. :-)
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Auch für das Pflänzchen auf dem letzten Bild, das ich geknipst habe, finde ich keine näheren Erläuterungen von Bärbel Oftring in »Wird das was oder kann das weg?«.
Es ist wieder ein Kraut: Minze, die sich wild und frei bei mir entfalten darf. Ich verwende sie zum Kochen, Backen oder übergieße sie mit heißem Wasser und trinke Minz-Tee.
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Praxiserfahrung mit und ohne Buch
Das erste Mal ist es ein bisschen mühselig die neuen Pflänzchen mit denen im Buch zu vergleichen, aber mit der Zeit wird es leichter. Nach und nach prägen sich die Bilder ein und irgendwann ist ein Nachschlagen nicht mehr nötig.
Die zugeordneten Symbole helfen dabei die richtige Entscheidung zu treffen, ob das junge Kraut rausgezupft werden muss oder stehen bleiben darf.
Ich lasse fast alles stehen in meinem kleinen Garten, sofern es sich nicht um giftige Pflanzen handelt. Bei mir dürfen auch Löwenzahn (S. 50/ S. 51) und Schaumkraut (S. 128 / 129) wachsen.
Die Bilder und Erläuterungen im Buch machen mich jedoch ein bisschen neidisch. Wo sind Margeriten, Kalifornischer Mohn, Sonnenblumen oder Akelei? Herzlich willkommen! Doch die fühlen sich bei uns nicht wohl.
Fazit
»Wird das was oder kann das weg?« bietet einen Blick auf die Jüngsten der Pflanzenwelt, auf all diejenigen, die sich selbst vermehren. Dank der Tipps zur Weiterverwendung der wilden Pflanzen und Kräuter wird das Buch zu einem Garten und zu einem kleinen Kräuterbuch. Interessant für alle, die – wie ich – gerne im Garten wühlen, aber nicht über das umfassende gärtnerische Wissen verfügen.
Bärbel Oftring
»Wird das was oder kann das weg?«
Kosmos Verlag, Februar 2017
Klappbroschur, 144 Seiten
307 Farbfotos, 10 Farbzeichnungen
EAN 9783440153031
16,99 €
Webtipps
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Vielen Dank an den Kosmos Verlag für die Zusendung des kostenlosen Rezensionsexemplars.
© Cover: »Wird das was oder kann das weg?« von Bärbel Oftring / Kosmos Verlag
© Fotos: Nicole Rensmann