Rezension: »Sonntagspasta- einfach besonders« / Edition Fackelträger

© Cover: »Sonntagspasta- einfach besonders« / Edition Fackelträger

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Als ich noch klein war, mochte ich meine Spaghetti mit Butter und Parmesan – sonst nichts. Mein Vater aß seine Nudeln am liebsten mit Zucker – eine eher eigenwillige Variante, die bei uns mit einem »Ihhh, ekelig!« kommentiert wurde.
Und ich erinnere mich, dass auf dem Geburtstag einer Freundin zum Abendessen Spaghetti Bolognese aufgetischt wurde – die beste Bolognese (damals noch mit Hackfleisch), die ich jemals gegessen hatte.

All das ist mehr als dreißig Jahre her, aber Nudeln mag ich immer noch.
Pasta ist ein köstlicher Sattmacher, vielfältig in der Zubereitung, wandelbar in jeder Hinsicht und mit beinahe allen Zutaten kombinierbar (außer mit Zucker.). Ein selbstgemachter Nudelteig lässt sich einfärben (auch ohne Lebensmittelfarbe), mit Rote Bete – oder Matcha-Pulver, mit Tintenfischtinte, Spinat oder Bärlauch.
Der Handel bietet eine große Zahl an Fertignudeln, die nur noch in Salzwasser gekocht werden müssen.
Pasta passt von Montag bis Samstag. Jeden Tag. Und dann gibt es noch die »Sonntagspasta«.

Zum Buch

In Kooperation mit dem Magazin Essen & Trinken veröffentlichte die Edition Fackelträger in diesem Herbst ein Pasta-Buch. Auf 160 Seiten präsentiert die Crew von Essen & Trinken siebzig Pasta-Rezepte, unterteilt in den drei klassischen Kategorien: Fleisch, Geflügel & Wild, Fisch & Meeresfrüchte und natürlich vegetarisch. Ein kurzes Vorwort stimmt auf das Kochbuch ein. Und dann startet auch schon das erste Rezept.

Auffallend ist die unterschiedliche Darstellung der Zutaten. Manchmal werden einzelne Rezeptbestandteile wie z.B. Füllung, Sauce und / oder Teig/Nudeln mit dick gedruckten Überschriften unterteilt (siehe z.B. Ravioli mit Endivie, S. 84/85), manchmal nicht (siehe z.B. Laganelle mit Kohlgemüse und Salami, S. 30/31).

Für die meisten Gerichte werden Nudeln aus der Packung verwendet, seltener findet sich ein spezielles Nudelteigrezept, wie z.B. bei den Maultaschen (S. 34/35) oder bei Tagliatelle con Fontina (S. 136/137).
Jedes Rezept enthält Nährwert-Angaben.

Ich habe das Gefühl, die Nudel spielt nur eine Nebenrolle, viele der Saucen und Beilagen lassen sich auch mit anderen kohlenhydrathaltigen Speisen wie Reis oder Kartoffeln kredenzen. Somit bieten die Gerichte viele Anregungen, denn nicht jeden Sonntag muss es Pasta geben.

Das Rezeptregister am Ende zeigt eine Übersicht nach den o.g. Kategorien und zusätzlich ein alphabetisches Zutatenregister – das finde ich gut.

Selbstgemachte Tagliatelle mit jungem Spinat, Kichererbsen und getrockneten Tomaten

Selbstgemachte Tagliatelle mit jungem Spinat, Kichererbsen und getrockneten Tomaten

Was habe ich daraus gekocht?

Wenn es turboschnell gehen muss, gibt es bei mir Nudeln aus der Tüte mit selbstgemachtem Ketchup. Die Nudeln werden bissfest gekocht und dann dürfen sie noch einmal mit dem bereits fertigen Ketchup – der dann zur Tomatensauce wird – im Topf ziehen. Schneller geht es nicht, schmeckt wunderbar.

Aber diese Nudeln sind für Sonntag, wenn mehr Zeit in der Küche verbracht werden kann. Nicht nur dann – mache ich meine Nudeln gerne selbst. Den Teig, die Sauce. meine Prioritäten verteilen sich gleich.
Bei Fusilli mit Kichererbsen und Spinat (S. 112/113) habe ich die Fusilli in der Tüte gelassen und stattdessen selbstgemachte Tagliatelle durch die Nudelmaschine (von Marcato) gedreht. Hierfür verwende ich immer noch das Rezept aus Frank Oehlers Kochbuch »Der Speisemeister«.
Weitere Zutaten in diesem Rezept sind u.a. Baby-Spinat, Kichererbsen, Minze, Auberginen und Walnusskerne. Die Aubergine habe ich durch frische und getrocknete Tomaten ausgetauscht. Warum? Ich mag Auberginen nicht. Walnusskerne waren aus, darum gab es den Klassiker: Pinienkerne. Kichererbsen finde ich wunderbar.
Kein schnelles Rezept, denn die einzelnen Zutaten müssen entsprechend verarbeitet werden.

Wissenswertes über Nudeln

Diese Rubrik stammt nicht aus dem Buch, doch ich erinnerte mich, beim Schreiben dieser Rezension, dass ich vor Kurzem in dem Magazin Fallstaff einen Artikel über Pasta gelesen hatte. Bemerkenswert fand ich den Tipp, dass Hartweizennudeln nicht – wie sonst überall angegeben – in viel Wasser gekocht werden müssen. Nein! In dem Artikel hieß es, Harold McGee (Kochkolumnist bei der New York Times) habe in vielen Test bewiesen, dass Nudeln nicht in literweise Wasser gekocht werden müssen. Wichtig sei nur das Umrühren, damit die Nudeln nicht aneinander kleben.
Ich habe es ausprobiert. Es stimmt. Funktioniert allerdings nur mit Nudeln aus der Tüte. Bei selbstgemachtem Nudelteig bevorzuge ich schwimmende Nudeln.

Fazit

»Sonntagspasta« bietet aufwändige Rezeptideen mit der Königin der heißen Teigwaren. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem kompletten Gericht und nicht auf der Nudel im Einzelnen, das macht die Pasta zur abwechslungsreichen, kulinarische Kost für die gesamte Familie.

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Meine Pasta-Galerie

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»Sonntagspasta- einfach besonders«
Hardcover
Edition Fackelträger, 09/2016
ISBN 9783771646769
160 Seiten
20,00 €

 

Webtipps

© Cover: »Sonntagspasta- einfach besonders«  / Edition Fackelträger
Vielen Dank an den Fackelträger Verlag.

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