Rezension: »Heimatküche« / TRETORRI Verlag

© Cover: »Heimatküche« / TreTorri Verlag

© Cover: »Heimatküche« / TreTorri Verlag

Meine Heimat schmeckte nach Rollbraten, Rotweinkuchen, Frikadellen mit Kohlrabi, Fleischwurst auf der Hand und nach Schokoladen-Wallnuss-Kuchen.
Doch mit heimatlichen Genüssen assoziiert Jeder andere Köstlichkeiten.
Ich erinnere mich auch daran, dass wir NasiGoreng aus der Dose gegessen haben, mit einem Spiegelei, aus dem das Gelbe floß. Als Kind liebte ich dieses simple -ohje – Fertiggericht, das ich heute nicht mehr mit der Gabel berühren würde. Meinem Mann, den ich viel später kennenlernte (als ich schon ein großes Mädchen war) und er somit völlig unabhängig von mir erste kulinarische Erfahrungen machte, aß dieses Zeug auch. Heute lachen wir darüber. Denn heute ist die Ernährung wichtiger, heute achten wir auf frische Zutaten. SELBSTGEMACHT wird in meiner Küche großgeschrieben. Denn nun schreibe ich die Rezepte für meine »Heimatküche« selbst.

Zum Buch

Der TRETORRI Verlag fasst diese bodenständigen, heimatverbundenen Gerichte in einem Rezeptband zusammen. Auf 207 Seiten, eingebunden in einem festen Hardcover finden sich rund 130 Rezepte von Apfelküchlein bis zum Zupfkuchen. Ob Sonntagsbraten mit Kartoffelklöße oder Linzer Torte, ob Fischfrikadellen mit Schmorgurken oder Marmorkuchen – in der »Heimatküche« wird all das zubereitet, was wir aus unserer Kindheit kennen. Leider schmuggeln sich auch TK-Gemüse, Vanillezucker oder Pudding aus der Tüte in die Zutatenlisten.
Wer diese Rezepte entworfen hat, wird leider nicht verraten. Die Gerichte werden anhand von Fotos dargestellt, allerdings gibt es nicht zu jedem Rezept das passende Bild.
Die Gerichte sind in Kategorien wie „Alles aus einem Topf“, „Aus dem Wasser“ oder „Herzhaftes, Brot & Brötchen“ sortiert, ein Inhaltsverzeichnis am Ende des Buches listet die Rezepte detailliert auf.

Der Verlag meint im Vorwort: Deutsche Küchenklassiker geraten in der heutigen Zeit von immer neuen Food-Trends und – Blogs gelegentlich in Vergessenheit.

Das stimmt. Und eins bietet dieses Buch in jedem Fall: Einen guten Querschnitt klassischer Gerichte von damals – ohne exotische Zutaten, gut erklärt und simple in der Umsetzung.
Dennoch finde ich manche Zutaten etwas angestaubt. Klassisch ist prima, aber mit ein bisschen mehr Pep hätte diese »Heimatküche« besser geschmeckt.

TK-Gemüse (z.B. Spinat oder Leipziger Allerlei) oder künstlichen Vanillezucker, das kein Bäcker oder Pâtissier verwendet (weil unnütz), gehört nicht mehr in eine moderne Küche.
Zugegeben, diese Zutaten kommen nur bei vereinzelten Gerichten vor und nicht jeder, der gerne (und gut) kocht, stört sich daran.

 

Nussecken

Nussecken

Was habe ich daraus gekocht / gebacken?

Das Rezept für die Nussecken las sich unkompliziert. Die Zubereitung war einfach. Das Ergebnis ist okay. Es fehlt eben irgendwie an dem besonderen Etwas.

Fazit

Diese »Heimatküche« empfehle ich Kochanfängern oder jungen Leuten, die ihre erste eigene Wohnung beziehen und klassische Rezepte mit wenigen Zutaten nachkochen möchten. Perfekt sicherlich auch für alle, die nicht mehr wissen, wie Oma den Heringssalat zubereitet oder Mama die Donauwellen gebacken hat.
Ein mit Engagement gemachtes Kochbuch, das neben den vielen anderen Kochbüchern, die sich mit traditioneller, gut bürgerlicher und regionaler Kost beschäftigen, untergehen könnte.
Eins bietet »Heimatküche«  aus dem TRETORRI Verlag aber in jedem Fall: Eine breite Vielfalt klassischer Gerichte ohne Schnick und Schnack. Wer das sucht, ist hiermit sehr gut bedient.

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Heimatküche
Die besten Rezepte vom Lande
TRETORRI Verlag, März 2017
Hardcover, 208 Seiten
ISBN 978-3-96033-006-6
25,00 €

 

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Im Web

 

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© Cover: »Heimatküche« / TreTorri Verlag

Vielen Dank an den TreTorri Verlag für die Zusendung des kostenlosen Rezensionsexemplars.

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