Mit »Eat in my kitchen« transportiert die nächste Foodbloggerin ihre kulinarischen Köstlichkeiten vom elektronischen Blog ins gedruckte Buch. Allerdings lebt Meike Peters in Berlin und lässt sich im Sommer in Malta inspirieren, anders als Deb Perelman, die in ihrer kleinen Küche in New York kocht. Und dennoch haben sie etwas gemeinsam:
Sie bloggen ihre Rezepte auf Englisch und fügen jedem Gericht eine Entstehungsgeschichte hinzu. Das Erfolgsrezept?
Im November 2013 begann Meike Peters jeden Tag ein Rezept in ihren Blog zu posten. Die Leser freute es, die Presse war begeistert.
»Eat in my kitchen« erscheint im Oktober 2016 in englischer Sprache beim Prestel Verlag und erreicht damit eine größere Zielgruppe. Das weiß der Verlag und bringt »Eat in my kitchen« unter dem gleichen Titel, jedoch zwei Wochen früher in Deutschland heraus.
Zum Buch
Auf 256 Seiten räumt sich Meike Peters viel Platz für ihre Rezepte ein, auch in ihrem Vorwort nimmt sie sich Zeit über ihre große Zuneigung, das Kochen, Backen, Essen und Genießen zu erzählen. Bevor das erste Rezept beginnt, verliert Meike Peters ein paar Worte über ihre Küchenausstattung und wichtige Zutaten. Auffallend bei dieser Einleitung ist die häufige Erwähnung ihrer Mutter. Familie und Freunde scheinen für Meike Peters ein sehr wichtiger Lebensinhalt zu sein. Sympathisch.
Das Inhaltsverzeichnis zu Beginn verrät die Aufteilung der Rezepte: Salate, Gemüse, Suppen, Pasta, Sandwiches, Fisch, Fleisch, Herzhaftes Backen, Süßes und Vorrat. Am Ende, ab S. 240 stellt Meike Peters Menschen vor, deren Kulinarik sie inspiriert haben, darunter auch Cynthia Barcomi. Das Register zum Schluss erstreckt sich über vier Seiten und ist nach Rezepten und Zutaten sortiert.
Die Rezepte sind ausführlich erläutert und beginnen stets mit einer kleinen Geschichte. Zitrone und Kardomom sind Zutaten, die mir in den Rezepten oft begegnen. In den Backwaren findet sich häufig Olivenöl – nicht mein Favorit im Kuchen. Geschmacksache.
Was habe ich daraus gebacken / gekocht?
Aus dem Buch hatte ich bereits vier Rezepte ausprobiert, noch bevor ich es richtig gelesen hatte. Manchmal ergibt sich das. Kochen und Backen steht bei mir auf der Tagesordnung. Wenn ich einen Kuchen backen muss, weil keiner mehr da ist – ein untröstlicher Umstand – schaue ich in den aktuellen Büchern nach, die ich von den Verlagen bekommen oder mir selbst gekauft habe. Manchmal sind die Bücher so frisch wie die Zutaten, die ich für die Rezepte verwende. Aber fast immer findet sich eine Inspiration für das Abendessen, das Dessert oder süße Backnaschereien.
Torta al Testo mit zitronigem Linsenburger (S. 119-121) passte perfekt, denn mein Sohn wünschte sich Hamburger. Dazu gibt es eine vegetarische Variante für mich. Meike Peters backt dazu ein Fladenbrot, ich wählte die herkömmliche Variante des Hamburgerbrötchens.
Der Linsenburger schmeckt großartig, die Zitrone und das Rosmarin darin harmonieren super und die Konsistenz ist schön fest – das mag ich. Diese Burger schmecken auch kalt, in Scheiben geschnitten, ergänzt mit Tomate und Gurke, Ketchup. Köstlich.
Dann wurde es süß mit den Kardomom-Weihnachtskipferl (S. 222/223). Das Rezept liest sich flüssig, die Erläuterungen sind gut verständlich und die Kipferl sind richtig schön mürbig! Sehr lecker. Im Rezept kann ich zwischen gemahlenen Mandeln oder Haselnüssen wählen. Ich hatte mich für Haselnüsse entschieden. Aber die Mandeln sind beim nächsten Mal dran. Das sind eindeutig Wiederholungs-Kipferl!
Bleiben wir noch bei Kardomom und den süßen Leckereien. Die Mohnhörnchen mit Zitronen-Kardomom-Butter (S. 218/219) habe ich in Zimt-Butter-Hörnchen geändert, denn Kardomom war aus. Das Rezept für den Hefeteig ist kein Hexenwerk, so mache ich es auch, mit Milch, Ei, Butter. Die Füllung fand ich klasse, gibt diese Butter-Gewürz-Mischung dem Hörnchen noch mal eine besonders köstliche und saftige Note. Nur beim Backen gab es Probleme. Meike Peters gab 220 Grad an, ich war skeptisch. Wählte dennoch die Temperatur. Die ersten Hörnchen wurden dann auch oben zu dunkel und unten nicht durch. 200 Grad passte bei meinem Ofen besser. Hier also auf die eigene Ofenerfahrung achten, denn jeder Ofen ist anders. Ansonsten: Sehr lecker.
Die schwäbische Maultasche (S. 90 bis 92) diente mir lediglich als Inspiration. Eigentlich wollte ich Ravioli zubereiten, doch dann stolperte ich über die Maultaschen. Hier veränderte ich viel. Speck und Wurst habe ich aus dem Rezept gestrichen, stattdessen habe ich geröstete und gehackte Pinienkerne in den Spinat gemischt. Diesen habe ich auch nicht in Salzwasser gekocht, sondern in Weißwein gedünstet. In die Füllung habe ich außerdem Parmesan verwendet. Zum Servieren werden Maultaschen traditionell in Gemüsebrühe angerichtet. Ist auch nicht mein Ding.
Meine Mini-Maultaschen habe ich in einer Zitronen-Nussbutter geschwenkt und mit frischgeriebenem Parmesan serviert. Das war sehr lecker.
Aber vielen Dank für die Inspiration. DAS machen Kochbücher schließlich aus!
Fazit
»Eat in my kitchen« ist ein inspirierendes Kochbuch mit über 100 vielfältigen Rezepten – herzhaft oder süß.
In jeder Hinsicht empfehlenswert!
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Meike Peters
»Eat in my kitchen«
Prestel Verlag, September 2016
Gebundenes Buch
256 Seiten, 140 farbige Abbildungen
ISBN 978-3-7913-8199-2
€ 29,95
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Webtipps
- Weitere Infos zum Buch auf der Verlagsseite.
- Blog von Meike Peters (englisch, Rezepte auch in Deutsch)
- Bei amazon oder Thalia kaufen.
© Cover: »Eat in my kitchen« von Meike Peters / Prestel Verlag
Vielen Dank an den Prestel Verlag!