Rezension: »Der ultimative Wein-Guide« von Madeline Puckette & Justin Hammack / Heyne-Verlag

© »Der ultimative Wein-Guide« von Madeline Puckette & Justin Hammack / Heyne-Verlag

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»Der ultimative Wein-Guide« von Madeline Puckette & Justin Hammack wird mit einem Zitat eingeleitet: Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken. – Anonymous soll das gesagt haben, ich meine es war Goethe. Aber vielleicht irre ich mich. Von wem auch immer das Zitat stammt, es stimmt. Lässt sich auch auf Kaffee anwenden oder so:

Das Leben ist zu kurz, um schlecht zu leben. 

Wer steckt dahinter?

Madeline Puckette ist Weinsommelière und Grafikdesignerin, eine sympathische Kombination.
Justin Hammack ist Unternehmer. Ihre umfassenden Kenntnisse warfen sie gemeinsam in ein großes Burgunderglas, schwenkten kräftig und zauberten den Blog Winefolly.com ins Netz.

Winefolly.com ist ein Lehr-Blog über Wein, dessen Inhalte von renommierten Weininstituten für Schulungen verwendet werden. 
Das dazu gehörende Buch erschien 2015 in den USA. Der Heyne Verlag riss sich »Wine-Folly« unter den Nagel. Die Übersetzung mit dem Titel »Der ultimative Wein-Guide« erschien im September 2016.
Ein ultimativer Deal? Mal sehen.

Zum Buch

240 Seiten und mehr als 330 Abbildungen. Auf jeder Seite befinden sich Grafiken, die das jeweilige Thema erläutern. Zu Beginn ein kurzes Inhaltsverzeichnis, am Ende ein ausführliches Glossar mit allen Stichpunkten. Sehr schön.
Dazwischen Wissen pur, beginnend mit der Frage: Was ist Wein?
Klingt lustig? Ist es aber nicht. Die Grundlagen eines Themas beginnen grundsätzlich mit dem Was ist das? – erst dann beschäftigt sich der Mensch im Idealfall näher mit der Sache. In diesem Fall ist es der Wein. Und zwar von dem Moment an, wenn der Wein in die Flasche gefüllt wird. Alles was davor passiert, fällt unter Winzer-Latein und wird nur kurz angerissen.

Grundeigenschaften, Flaschenformen, Gläser, Etikettierung, Zusammensetzung des Weins, Verkostung, Weinfarbe und – geruch, Erkennen von Weinfehlern, welcher Wein zu welcher Speise, und und und. Eine Vielzahl an Rebsorten wird vorgestellt, gegliedert in unterschiedliche Weinstile (Rotwein, Weißwein, Rosé, Schaumwein).
Jede Rebsorte wird auf zwei Seiten graphisch erläutert. Das Weinprofil wird erstellt (Frucht, Körper, Säure, Alkohol), dazu die dominierenden Noten und ein Rad voller möglicher Geruchsnoten, die bei dieser Rebsorte vorkommen können.
Herkunft, Anbaugebiete, welches Glas, die Lagerung und Trinktemperatur, so wie unterschiedliche Stile bieten eine kompakte Übersicht über die Weinrebsorten dieser Welt.
Fremdländische Weine, deren Aussprache so manchen in den Wahnsinn treibt, werden in Lautschrift dargestellt. Super!
Nach den Rebsorten folgen die Anbaugebiete, die mit den wichtigsten klimatischen Details und einer Landkarte vorgestellt werden. So erfährt der Leser z.B., dass Westaustralien für ungeeichten Chardonnay berühmt ist. Das ist interessant? Dann blättere ich zur Kategorie „Körperreiche Weißweine“ zurück und wähle dort „Chardonnay“ (S. 72/73), um mich über diese Rebsorte weiter zu informieren.
Das Glossar, weiter hinten im Buch, muss ich noch erwähnen, in dem alle wichtigen Stichwörter zum Thema Wein erklärt werden.

Als kleines Extra liegt dem Buch ein Gutschein als Lesezeichen über 20,- € bei – einlösbar bei Hawesko (leider gilt der Gutschein erst bei Abnahme von mindestens 12 Flaschen).

... supergutes Wetter und überall Wein.

… supergutes Wetter und überall Wein.

Theorie und Praxis!?

Mithilfe der Grafiken und Ausführungen habe ich den Meyer-Näkel Riesling 2014 (Ahr) verkostet.
„Riesling“ (S. 88/89) finde ich unter „Aromatische Weißweine“ (S. 80). Das Profil erklärt mir: Ein Riesling ist ein fruchtiger, eher körperarmer Wein, mit viel Säure und wenig Alkohol. Dominierende Noten sind Limette, grüner Apfel, Bienenwachs, Jasmin und Petroleum.
Aha!
Im Noten-Rad finden sich darüberhinaus weitaus mehr Geruchs- und Geschmackskomponenten, die bei der Bestimmung des Weins helfen können.
Auf der Riesling-Seite wird das Herkunftsland angegeben, wo und wie viel Hektar Riesling angebaut wird, welches Glas perfekt passt, wie die Temperatur sein sollte und wie lange sich ein Riesling im Durchschnitt lagern lässt. Details zu den Anbaugebieten werden ebenso angegeben, wie die Tatsache, dass Riesling mit einem Alkoholgehalt unter 9% eher lieblich schmeckt.
Ich erfahre, dass ein Riesling aus kühleren Regionen eher nach Limette riecht, Nektarine bei einem wärmeren Klima vorherrscht.

Nun bin ich ein wenig erkältet – meine Nase und meine Geschmacksknospen funktionieren nicht zu 100%, aber ich will es mal versuchen:

Der Riesling 2014 vom Weingut Meyer-Näkel schimmert in hellem goldgelb, in der Nase rieche ich Mineralität, Frische, Limette, Hauch von Jasmin. Saftig, frisch auf der Zunge.

Da die Limette vorherrscht, könnte das Jahr 2014 an der Ahr kühl gewesen sein?!
Ist mir auch egal. Der Riesling ist ausgewogen, rund – fast ein bisschen zu rund, was jedoch auch auf meine angeschlagene Nase zurückzuführen sein könnte.
Zurück zum Buch:

Fazit

»Der ultimative Wein-Guide« ist ein allumfassendes Wissenswerk über Wein von A wie Alkohol bis Z wie Zinfandel. Ein Nachschlagewerk, ein Immer-Wieder-Zur-Hand-Nehmen-Lehrbuch.
Ein Buch für alle, die sich mit Wein beschäftigen – für Weinverkäufer(innen), Weineinkäufer(innen), Sommelière, Weinliebhaber, Weintrinker, Weinfreunde, Restaurantbesitzer …
Kein Kann-, ein Muss-Buch!

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Madeleine Puckette & Justin Hammack
»Der ultimative Wein-Guide«

Originaltitel: Wine Folly
Übersetzung: Brigitte Rüssmann & Wolfgang Beuchelt
Heyne Verlag, September 2016
Klappbroschur, 240 Seiten
ISBN 978-3453603998
16,99 €

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Vielen Dank an den Heyne Verlag!

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