Um den naturnahen Teil ihres Lebens beneide ich Barbara Bonisolli. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie am Starnberger See. Eier schenken ihr die eigenen Hühner und Enten. Ihr Gemüse baut sie selbst an. Regionaler und frischer geht es nicht.
All das macht jedoch viel Arbeit: Säen, anpflanzen, pflegen, hegen, ernten. Und zum Schluss kommt die Verarbeitung all der frischen Köstlichkeiten.
Nach »100 Rezepte aus meinem Garten« (2014) präsentiert sie 2016 ihr zweites Buch »Das vegetarische Kochbuch«.
Zum Buch
Die Erfahrung als Foodfotografin kam Barbara Bonisolli bei der Entstehung der Bücher zugute. Die Fotos sind auf das zubereitete Gericht oder die Zutat fokussiert, auf zu viel Details verzichtet sie. Das gefällt mir sehr gut! Überhaupt bietet dieses Kochbuch eine übermäßig hohe Zahl an visuellen Reizen, verteilt auf 240 Seiten.
Die Rezepte sind nach Jahreszeiten sortiert und werden mithilfe der saisonalen Zutaten zubereitet. „Einmachen“ steht zwar im Inhaltsverzeichnis als eigenständiges Kapitel, die Rezepte befinden sich jedoch verteilt zwischen Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter.
Im Vorwort erzählt Barbara Bonisolli über ihren kulinarisch-frischen Alltag, das klingt sympathisch und macht Appetit auf die nachfolgenden Anregungen.
Die Rezepte sind gut erklärt und werden häufig mit Tipps abgerundet.
»Das vegetarische Kochbuch« wurde mit Silber beim Award der Gastronomischen Akademie Deutschlands (GAD) 2016 ausgezeichnet.
Was habe ich daraus gekocht?
Wir befinden uns im Winter, also habe ich mich auch an diese regionalen Zutaten gehalten. Allerdings stecken in den anderen Jahreszeiten auch sehr viele Zettelchen, doch ich bin zuversichtlich: Der Frühling kommt!
Krautstrudel mit Schmand-Dip und Balsamico-Zwiebeln (S. 166/167) – Anstelle von Spitzkohl habe ich Weißkohl verwendet. Das war allerdings nicht das Problem. Ich war zu voreilig. Die Füllung war noch zu warm, als ich sie auf den ausgerollten Teig verteilte. Das nahm er mir übel und zerschmolz beinahe, beim Zusammenrollen bildeten sich Löcher. Kurzerhand habe ich alles in eine Auflaufform gepackt – nicht schön, aber selten. Geschmeckt hat es, aber wie das bei mir so mit Teig bei herzhaften Gerichten ist, einen Wiederholungsversuch starte ich nicht.
Anders wird das mit den nachfolgenden Gerichten sein:
Petersilienwurzel-Suppe mit Orange und frittiertem Ingwer / Lauch (S. 200/20o1).
Petersilienwurzel gehört zu meiner Lieblingsknolle. Ich mag sie roh, gekocht, gedünstet, geschmort, gebraten als Beilage oder Hauptgericht, doch als reine Suppe hatte ich sie noch nie: Die Petersilienwurzel.
Die Suppe ist fein und sämig, durch die Orange superfruchtig und sehr sehr lecker.
Wer keine Lust hat, Ingwer und Lauch zu frittierten, lässt die Deko einfach weg.
Rote Bete esse ich ebenfalls sehr gerne, und zwar in vielerlei Variationen: Als Salat, Suppe oder Maultaschenfüllung. Rote Bete lässt sich wunderbar mit anderen Zutaten kombinieren. Für mich die Knolle des Jahres! Natürlich musste ich dann auch die Rezepte aus Barbara Bonisollis Kochbuch ausprobieren. Begonnen habe ich mit Rote Bete Gemüse mit bunten Karotten und Kartoffeln (S. 201-203).
Karotten gibt es nicht nur in orange, sondern auch in lila und gelb, diese Möhren stammen dann meist aus Holland, der regionale Aspekt fällt dann weg.
Alle Zutaten werden in rohem Zustand geschält, geputzt, in Würfel geschnitten und anschließend in etwas Butter in einer Pfanne geschmort.
Im Rezept wird das Gemüse dann zum Garen mit Wasser aufgegossen. Doch, wie sagte schon Frank Rosin? Genau: Wasser schmeckt nach nichts. Darum habe ich auch Gemüsebrühe verwendet.
Gewürzt wird – spannend – mit Zimt. Außerdem Salz, Pfeffer, Muskat und Thymian. Vor dem Servieren mit frischer, glatter Petersilie bestreuen.
Ein feines, schnelles aber superleckeres und delikates Gericht. Das werde ich öfters machen.
Die Reste verarbeite ich zu Püree und verwende sie als Ravioli-Füllung.
Fazit
Barbara Bonisolli stellt in ihrem Buch vegetarische Rezepte vor, die jeder zubereiten kann. Dabei verwendet sie meist regionale, stets frische, aber wenige Zutaten und keine exotischen Gewürze.
Wer sich mit der vegetarischen Küche beschäftigen möchte oder weniger Fleisch essen will, findet in »Das vegetarische Kochbuch« von Barbara Bonisolli eine herzhafte und leckere Vielfalt rund um Gemüse & Co. – manchmal neu abgeschmeckt.
Vegetarisch kochen kann so einfach sein… ausprobieren!
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Barbara Bonisolli
»Das vegetarische Kochbuch«
Callwey Verlag, März 2016
Hardcover, 240 Seiten
ISBN 978-3766721839
36,00 €
Webtipps
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© Cover: »Das vegetarische Kochbuch« von Barbara Bonisolli / Callwey Verlag
Vielen Dank an den Callwey Verlag für die Zusendung des kostenlosen Rezensionsexemplars.