In Cynthia Barcomis Buch »Cookies« bemängelte ich die teilweise hochpreisigen Zutaten. Die Cookie-Rezepte und das Buch an sich überzeugten mich. Muscovadozucker und andere teuren Leckereien tauschte ich mit herkömmlichen aus. Das passte auch, obwohl Frau Barcomi in ihrem Vorwort davor warnte.
In ihrem neuesten Buch widmet sich Cynthia Barcomi meinem Lieblingsbackwerk – der Tarte. Was musste ich diesmal austauschen, um nicht zu tief in die Tasche zu greifen? Ich war sehr gespannt.
Zum Buch
Kleines Vorwort, etwas längere Einleitung zum Thema Cheesecakes, Pies und Tartes. Cynthia Barcomi hält sich hier nicht an ein Schema und bietet zahlreiche Variationen für Boden und Füllung – allesamt austauschbar. Großartig!
Sie gibt Tipps zu Backformen und das perfekte Timing. Und schon geht es los mit ihrem persönlichen Geheimrezept, dem New York Cheescake.
Jedem Rezept ist eine kleine Geschichte vorangestellt – die persönliche Barcomi-Note. Finde ich toll.
Sie bietet eine bunte Auswahl an süßen und herzhaften Pies, Tartes und Cheescakes. Darunter auch 15 glutenfreie Rezepte.
Am Ende werden zwei Zutaten selbstgemacht: Vanille-Salz und Vanilleextrakt.
Tipps im Buch – Selbstgemacht
Vanillesalz hatte ich bereits angesetzt, nachdem ich »Cookies« studiert hatte. Ich verwende es nicht nur beim Backen, sondern auch für Gemüsepfannen oder Kohlgerichte.
Vanilleextrakt gehört bei Cynthia Barcomi in viele ihrer Rezepte. Im Handel ist es teuer und meist mit Zusätzen versetzt. Ich habe es stets weggelassen. Doch in diesem Buch erklärt Frau Barcomi wie Vanilleextrakt selbstgemacht wird. Nun steht auch in meiner Küche ein Glas mit Vanilleextrakt – angesetzt mit zwei Vanillestangen und Rum. Sonst nix. Danke für diesen Tipp!
Was habe ich daraus gebacken?
Die Qual der Wahl!
Zuerst entschied ich mich für Gravel Pie (S. 87).
Auch hier – wie in allen Rezepten – gehört der aus Mauritius stammende Muscovado-Zucker in den Kuchen, doch den bevorrate ich leider nicht. Darum habe ich stattdessen für die Füllung Vanillezucker (eigene Herstellung) verwendet. Der Boden bekam eine 40 g Portion Kokosblütenzucker. Der ist zwar auch teuer, aber ich hatte ihn da, weil ich gerne mit neuen Produkten experimentiere. Irgendwann wird auch der Muscovadozucker dabei sein. Und dann bin ich sehr gespannt, ob Keks & Co. damit noch besser schmecken.
Bei der Zubereitung des Gravel Pies sind mehrere Schritte nötig: Der Boden muss vor dem Backen gekühlt werden und nach dem Backen darf die Füllung auch noch nicht sofort drauf. Zeit und Liebe ist hier ein guter Indikator. Dann aber ist dies ein außergewöhnlicher, fudgiger Kuchen, der lecker karamellig schmeckt.
Danach musste der Lemon Cheesecake (S. 20) her. Ich liebe Zitronenkuchen in jeglichen Variationen. Aber dieser hier übertrifft alles, was ich bisher gebacken oder gegessen habe.
Auch hier ist Zeit notwendig. Alles sollte mit Bedacht und Ruhe verarbeitet werden, damit hinterher nichts zusammenfällt.
Zuerst muss der Boden gebacken werden. Der darf abkühlen, während die Füllung angerührt wird. Laut Rezept sollen 700g Frischkäse mit Zucker, Maisstärke (z.B. Mondamin Speisestärke), Vanillextrakt, Eiern und Sahne verrührt werden. Ich habe die Hälfte des Frischkäses durch griechischen Joghurt ausgetauscht, das Vanilleextrakt habe ich weggelassen, stattdessen ein bisschen gemahlene Vanille beigemengt.
Die Füllung kommt nun auf den abgekühlten Boden. Die gesamte, mit Alufolie eingepackte Form (wichtig!), wird nun im Ofen, in einem Wasserbad gebacken. Ja, wirklich: Im Wasserbad.
In dieser Zeit wird das Lemon-Curd-Topping zubereitet. Erst wenn Kuchen und Topping
kalt sind, dürfen diese beiden miteinander vereint werden.
Das Rezept ist großartig, ich habe es nur aus persönlichen Gründen abgewandelt. Maisstärke sorgt bei mir für schlechten Teint – kein Scherz. Bei „nur“ Frischkäse-Cheescakes fühle ich mich anschließend extremst satt und das Vanilleextrakt hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Aber was soll ich sagen: Der Kuchen ist klasse geworden! Und das alles ohne Gelatine oder sonst ein künstliches Zeug. Ich bin total begeistert, so sehr, dass ich diese Nacht ständig an Lemon-Curd denken musste. Was für ein Quatsch! Ich esse mir jetzt noch ein Stück und befriedige meine Sucht! Lecker!
Nachtrag: 15.05.2016
Seit der Buchbesprechung habe ich drei weitere Kuchen aus diesem Buch gebacken. Für alle braucht es ein bisschen Zeit, aber sie schmecken köstlich. Neuer Favorit – eigene Zusammenstellung aus:
Der Boden des Rezepts „Lemon-Cheesecake“ (S. 20/21) mit Kakao gefärbt und geschmacklich verändert. Dazu die Füllung von „Banana-Cheescake“ (S. 58/59) und ein Curd aus Rhabaraber und Erdbeeren (ein Rest vom Eis perfekt verwendet). Voll gut!
Außerdem nachgebacken:
Chocolate Swirl Cheescake Bars (S. 50/51) und Maple Walnut Cheescake Bars (S. 42/43). Für den Chocolate Swirl Cheescake Bars verwendet Cynthia Barcomi Toblerone. Die hatte ich nicht, darum habe ich After Eight Plättchen darauf gelegt. Köstlich!
In den nächsten Tagen freut sich meine Familie schon auf Oreo-Cheesecake (S. 36/37) und Cinammon and Sugar Cream Cheese Bars (S. 46/47).
Fazit
Eins ist für mich klar: Cynthia Barcomis »Cheesecakes, Pies & Tartes« neuestes Buch wird mein Standardwerk, wenn ich Tartes oder Cheescakes backen will. Die Füllungen unden Böden lassen sich wunderbar austauschen und neu kombinieren.
Absolute Kaufempfehlung!
.
Cynthia Barcomi
»Cheesecakes, Pies & Tartes«
Mosaik Verlag, März 2016
Gebundenes Buch, Halbleinen
ISBN 978-3-442-39301-5
€ 18,99
Auch als ebook erhältlich.
Webtipps
- Weitere Infos zum Buch direkt beim Verlag.
- Zur Webseite von Cynthia Barcomi
Vielen Dank an den Mosaik Verlag.