Regierung will Insulin für Kinder nicht mehr finanzieren

Heute Morgen erhielt ich einen Newsletter der Diabetes-Kids.de, der berichtet, dass Kinder mit Diabetes in der Zukunft kein schnellwirkendes Insulin über die gesetzlichen Krankenkassen finanziert bekommen sollen. Diabetes-Kids.de ruft auf, eine Petition zu unterschreiben, was ich bereits gemacht habe. Denn schnellwirkendes Insulin ist für Kinder mit Diabetes Typ 1 ein unerlässliches und lebensnotwendiges Medikament, dass es ihnen erleichtert „normal“ zu sein.

Wie so vieles, was „unsere“ Gesetzesvertreter und Entscheidungsträger planen, kann ich dabei nur noch den Kopf schütteln.

Schnellwirkendes Insulin kostet in einer 10 x 3 ml Packung rund 100 bis 150,- €. Ein Kind – je nach Alter, Größe, Gewicht, Therapie und Verbrauch – kommt mit einer Packung ungefähr einen Monat aus. Aufs Jahr gerechnet bedeutet das für Familien mit einem diabetischen Kind zusätzliche Kosten von ca. 1200  – 1800,- €. Und es ist nicht selten, dass Geschwister Diabetes haben, somit käme der Betrag u.U. noch mal zwei. Das bedeutet, dass Familien, die eigentlich immer entlastet werden sollen, mit zusätzlichen Kosten belastet werden, was auf den dicken Packen, der bei der Erkrankung entstehenden psychischen Belastung, noch oben drauf kommt.

Auch wenn Sie kein Kind mit Diabetes haben, wäre es toll, wenn Sie die Petition mit unterzeichnen würden. Danke.

(Anm. 2014 – Link existiert nicht mehr.)

Hier der gesamte Text des Newsletters mit weiteren Erklärungen:

Berlin – Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 1 müssen auch weiterhin kurz wirksame Insulinanaloga von den Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) erstattet bekommen. Dafür setzen sich ihre Familien und Ärzte ein. Diabetes-Kids.de unterstützt die Aktionen mit einer Petition im Deutschen Bundestag. Anlass ist ein Stellungnahmeverfahren des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). In diesem stellt er fest, dass es keinen Grund gibt, kurz wirksame Insulinanaloga auch weiterhin über die  GKV zu erstatten. Eine endgültige Stellungnahme des G-BA wird im Mai 2010 erwartet.

Rund 25 000 Kinder und Jugendliche bis zum 19. Lebensjahr leben in Deutschland. „Mehr als die Hälfte davon nutzt auch kurz wirksame Insulinanaloga“, sagt Professor Dr. med. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE und Präsident der Deutschen Diabetes-Gesellschaft. „Fallen die Insuline aus der Erstattung müssen Eltern diese privat bezahlen oder die Kinder müssen von ihrem Diabetes-Team neu eingestellt werden.“ Die erste Alternative ist für die meisten Familien nicht bezahlbar. Kinder auf eine neue Diabetes-Therapie einzustellen, ist häufig mit Komplikationen verbunden. Insbesondere Kinder mit einer Insulinpumpentherapie, bei der das Insulin auf Knopfdruck mehrfach täglich bedarfsgerecht abgegeben wird, nutzen kurzwirksame Insulinanaloga für eine flexible, dem Kinderalltag angepasste Insulingabe.

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) entschied bereits im Mai 2008, dass die Umstellung auf andere Insuline unzumutbar für die erkrankten Kinder und ihre Familien sei. Es widersprach damit teilweise einem Beschluss des G-BA. Deshalb erhalten bisher Kinder und Jugendliche weiterhin alle Insuline. Der G-BA stellt nun in seinem Stellungnahmeverfahren fest, dass die Beanstandung des BMG unbegründet sei und fordert, auch Kindern und Jugendlichen die kurz wirksamen Insulinanaloga nicht mehr zu erstatten, solange diese teuerer als Humaninsulin sind.

Nach Meinung der Betroffenen und zahlreicher Diabetes-Experten zahlt sich die bisherige Therapievielfalt aus: In den letzten 15 Jahren habe sich der Stoffwechsel bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes Typ 1 messbar verbessert, betonte die Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Diabetologie (AGPD) zuletzt in einer Stellungnahme im Juli 2009: Der Anteil der kleinen Patienten, deren Blutzuckerwerte im angestrebten Normalbereich liegen, ist in diesem Zeitraum von 25 auf knapp 50 Prozent gestiegen. Dazu haben auch die kurz wirksamen Insulinanaloga beigetragen: Sie können zu hohe Blutzuckerwerte schnell korrigieren, zum Beispiel nach unvorhergesehenem Naschen oder auch nach einer  Mahlzeit, wenn vor dem Essen unklar ist, wie viel ein Kind tatsächlich essen möchte. Dies alles erlaubt ein altersgerechtes Heranwachsen der chronisch kranken Kinder.

Diabetes-Kids.de setzt sich deshalb mit vielen weiteren Diabetes-Organisationen und –Verbänden dafür ein, dass die politischen Entscheidungsträger wieder die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen mit Diabetes in den Vordergrund stellen.

Ab sofort können Betroffene und Angehörige die Petition von diabetesDE im Deutschen Bundestag durch ihre online Unterschrift im Internet: mit unterstützen.

Am 19. Mai 2010 ist außerdem eine Demonstration in Berlin geplant.

Bitte helft mit und motiviert möglichst viele Menschen zur Teilnahme an diesen Aktionen, damit unsere Kindern nicht auf diese wichtigen Medikamente und die dadurch gewonnene Lebensqualität verzichten müssten.

Quelle: www.diabetes-kids.de

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