Pulli, Jacke, Kleid – wohin mit dem Zeug?

Kleidung tauschen? Verschenken? Verkaufen? Aber wie?

Kleidung tauschen? Verschenken? Verkaufen? Aber wie?

Ausmisten macht Spaß. Mir zumindest. Doch jedes Mal stehe ich dann vor dem Problem: Wohin mit dem Zeug? Klamotten, in denen die Motten Feste feiern, fliegen direkt in die Mülltonne. Doch alles, was noch gut aussieht und tragbar ist, scheint mir für die Müllverbrennungsanlage zu schade.

Auf dem Trödelmarkt verkaufen sich gebrauchte Klamotten nicht gut. Außerdem geht dafür ein ganzer Tag drauf, und die Standmiete muss auch bezahlt werden. Bei den großen Verkaufsportalen wie quoka.de, ebay.de, kalaydo.de und ebay.kleinanzeigen sind die Chancen relativ gering wenn es darum geht, ein kaum getragenes Sakko oder eine neue Jeans – Fehlkauf – an den Mann oder die Frau zu bringen. Second-Hand-Läden? Davon haben wir hier in der Gegend keine.

Doch der Onlinehandel hat auch diese Lücke längst entdeckt.

Viel Mühe, Wartezeit – Ergebnis unbekannt

Kleiderkreisel.de hat auf Facebook über 400.000 Fans, das ist eine Menge, heißt aber auch viele potentielle Käufer und noch mehr Verlockungen, sein möglicherweise verdientes Geld wieder in neue Klamotten umzusetzen. Praktisch: Einloggen geht auch mit dem Facebook-Account. Hier kann verkauft und gekauft, aber auch getauscht und verschenkt werden. Gebühren? Keine. Feine Sache. Kleine Anmerkung: Bei manchen Fotos scheint es allerdings nicht allein um das jeweilige Kleidungsstück zu gehen, sondern auch um die Darstellung der aktuellen Trägerin oder des Trägers. Naja, das muss ja jeder selbst wissen. Vielleicht ist das auch der Beginn einer Modelkarriere? Hat es ja alles schon gegeben. Ich habe im April 2014  sieben verschiedene Kleidungsstücke eingestellt. (Nachtrag März 2015: Auch nachdem ich mein Sortiment vergrößerte, habe ich innerhalb von fast einem Jahr nur zwei Teile verkauft. Lohnt nur bei Markenkleidung). Außerdem habe ich mich dabei ertappt, die Angebote anzusehen. Da sind wirklich tolle Sachen dabei, die super präsentiert werden. Kleiderkreisel.de scheint eine große Klamotten-Community zu sein, Apps für den eigenen Blog (siehe unten), ein Forum und viele kleine Social-Details runden das Kleiderkreisel-Angebot ab. Während ich diesen Eintrag hier schreibe, folgt mir bereits jemand und hat sich auch eins meiner Teile gemerkt. Puh, vielleicht hätte ich mir doch noch mehr Mühe mit den Fotos geben sollen.

© Logo: Kleiderkreisel

© Logo: Kleiderkreisel

Kinderkleidung nimmt der Kleiderkreisel (jetzt: VINTED) nicht. Außerdem dauert es bis deine Sachen verkauft werden. Hier heißt es, sich in Geduld zu üben.

Weiterer Nachteil: Kleider ordnen, im besten Fall bügeln, anziehen oder nett aufhängen, Fotos schießen und auch noch eine Beschreibung dazu packen. Das ist ziemlich mühselig. Aber es geht auch anders.

Keine Einschränkung, aber niedrige Erträge

Textil-ankauf.com (Webseite ist seit 2016 nicht mehr erreichbar) habe ich vor einiger Zeit ausprobiert. Wer keine Zeit hat und gerne ein bisschen Bares für seine ausrangierten Kleidungsstücke haben möchte, der kann hier seine Sachen relativ schnell loswerden. Der Betrag ergibt sich aus der Menge und der allgemeinen Nachfrage – das variiert. Allerdings muss ein bestimmtes Gewicht und eine Punktzahl erreicht werden. Das konnte ich mit meinen sieben Sachen nicht schaffen. Dafür braucht es deutlich mehr. Doch wer mit dem Angebot einverstanden ist, druckt einen Beleg aus und schickt die komplette Ware ordentlich zusammengelegt und gut verpackt an Textil-Ankauf. Das Geld wird dann nach Begutachtung überwiesen. Leider ist der Ertrag eher gering. Aber besser als nichts ist es in jedem Fall.
Kinderkleidung wird hier auch angenommen.

Nur Marken bitte

© Logo: momox

© Logo: momox

Ähnlich wie bei textil-ankauf.com läuft das auch bei momox.de – Der Online-Gebrauchtwarenhändler, der für Bücher, DVDs und Elektronik zahlt, nimmt nun auch Kleidungsstücke an. Auch hier habe ich mir mal die Mühe gemacht und überprüft, wie viel ich bei momox für meine sieben Sachen bekommen würde. Das Problem: Momox will Markennamen. Damit konnte ich nur im Fall eines Kleides von zero dienen. Und dafür hätte mir momox 4,22 € gezahlt. Darüber hätte ich nachgedacht, wenn auch die anderen Sachen angenommen worden wären. Dennoch: Wer Markensachen schnell verkaufen will, hat bei momox die Möglichkeit, diese mit wenigen Klicks loszuwerden. Marke eingeben, Art und Typ angeben und schon kommt der Preis.

Was gibt es noch?

Stylehaben.de scheint noch relativ neu und jung zu sein. Sehr jung ist auch die Zielgruppe. Da lasse ich lieber die Finger von. Es funktioniert aber ähnlich wie der Kleiderkreisel. (jetzt VINTED).

Ankauf-kleidung.de funktioniert wie textil-ankauf.com. Doch unter 20 Kleidungsstücken läuft gar nichts. Angenommen wird alles, sofern es gut erhalten ist. Bezahlt wird erst nach Sicht. D.h. 20 Klamotten mithilfe des kostenlosen DHL-Paketaufklebers hinschicken und abwarten, ob tatsächlich ein Betrag überwiesen wird. Die Höhe ist dann eine Überraschung – gut oder schlecht.

© Logo: kirondo.de

© Logo: kirondo.de

Völlig anders läuft es bei kirondo.de. Hier geht es nur um Kinderkleidung. Eltern können sich dort kostenlos einen Beutel bestellen, ausrangierte gute Kinderkleidung einsenden und erhalten dann nach Prüfung einen Verkaufsbetrag überwiesen. Die Kleidung wird dann vom kirondo.de-Team für den Shop aufgearbeitet und dort weiterverkauft. Tolle Sache. Leider sind meine Kinder schon aus diesen Größen raus. Sehr interessant hierzu auch das Interview mit den Gründern von kirondo.de, das der mir aus Literaturkreisen bekannte Sven Trautwein geführt hat. 

Keine Zeit? Nur weg damit? Das geht auch!

Wer das Geld nicht braucht, keine Geduld hat und nur seine alten, aber durchaus noch sehr gut tragbaren Kleidungsstücke los werden will, kann das auch mit deutlich weniger Zeit und Aufwand. Da wären natürlich die Kleidersammel-Container, die überall in den Städten stehen. Doch ist das wirklich seriös? Die Gerüchte, die sich um diese Container ranken, stammen aus vertrauenserweckenden Quellen. Also sind das gar keine Gerüchte?! Meine Klamotten für den guten Zweck kommen möglicherweise gar nicht dort an, weil sie vorher von Mitarbeitern für eigene Zwecke einbehalten oder an Second-Hand-Läden gegen Bares weiter verkauft werden?

© Logo: Otto - Platz schaffen mit Herz

© Logo: Otto – Platz schaffen mit Herz

Otto.de bietet jetzt ganz neu – seit 17.03.2014 –  mit der Initiative »Platz schaffen mit Herz« die Möglichkeit, jegliche (sehr) gut erhaltenen Kleidungsstücke kostenlos per Post für einen guten Zweck einzusenden. Paketaufkleber auf der Webseite ausdrucken, Paket packen, Aufkleber drauf und die Kleiderspende zur Post bringen. So einfach funktioniert eine gute Tat.

Wer dem Container nicht traut, das Geld nicht braucht oder einfach einen großen Karton brauchbarer Klamotten an Menschen weitergeben möchte, die es nötiger haben, der hat mit dieser Aktion nun die Möglichkeit dazu. Ich werde in jedem Fall darauf zurückgreifen, wenn meine Sachen nicht verkauft werden. Aber erst probiere ich das noch mal aus.

© Grafiken, Fotos, Text: Nicole Rensmann
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© Grafiken basieren auf Cliparts von Microsoft Corporation, verändert und bearbeitet durch Dirk Rensmann.

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