Ponciks Tag IX

Nicht, dass jemand glaubt, Poncik sei nicht mehr hier – isse nämlich noch. Die süße, zickige Fauchfurie. Sie faucht immer noch und brummt wie ein Bär. Ihr brummen klingt dann immer wie »Nein! Nein!« Und wenn einer der anderen Katzen beim Fressen zu nahe kommen, dann frisst sie und brummt gleichzeitig, was sich dann wie ein Murmeln anhört. Gestern hat sie mir eine blutige Tätowierung verpasst. Eigentlich war es nur ein vorsichtiger Annäherungsversuch meinerseits. Das spielen wir jeden Tag durch.

Bitte mal an der Hand riechen. Ich bin es doch nur. Keine Angst. Gestern roch sie nicht, sondern schlug direkt zu. Nun, immerhin eine Reaktion. Seitdem gähnt sie immer gelangweilt, wenn ich mir ihr rede und sieht mich an, als wollte sie sagen:»Was willst du eigentlich? Ich erdulde deine Anwesenheit doch! Das muss reichen!«

P2

Dabei würde man sie so gerne einmal kräftig durchknuddeln. Aber so weit ist sie noch lange nicht. Da müssen noch zwei, drei Wochen ins Land ziehen, fürchte ich.

Und dann hoffe ich, dass sie uns die Revierkämpfe mit den anderen Katzen erspart. Denn sie hat ja schon das Lieblingskissen aller Katzen für sich in Anspruch genommen – das haben alle netterweise akzeptiert. Überhaupt haben sich die anderen Fünf sehr schnell an Poncik gewöhnt. Sie ist eben da. Und gut ist. Keiner antwortet auf ihr Gefauche, das scheinen alle ziemlich albern zu finden. Auch Moritz, der Älteste, hat seine stressbedingte Augenentzündung mit Hilfe von Salbeitee und Euphrasiatropfen ohne Tierarzt überstanden. Jetzt muss nur noch Poncik ruhiger werden.

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.