Ponciks Tag III

Diese Nacht hat Poncik bereits neben mir im Bett gelegen. Irgendwann fauchte sie, reflexartig streichelte ich ihr über den Rücken. Als Antwort gab es ein böses Fauchkonzert, das so viel heißen sollte, wie: »Ich liege zwar neben dir, aber habe ich dir erlaubt mich anzufassen?«

Spätestens hierbei müsste jeder wissen, dass es sich um eine Katze – nicht um einen Kater – handelt. ;-)

Aber auch sonst schleicht die Madame graziös durch das Untergeschoss. Hier und da faucht sie mal in der Gegend herum. Ab und an miaut sie. Aber sie hat sich auch schon dazu herabgelassen zu spielen. Einen der mit Minze gefüllten Socken habe ich bewusst in ihrer Liege gelegt und den hat sie auch schon begeistert bearbeitet. Kann hier also nicht ganz so schlimm sein.

Die anderen Katzen werden dreister und neugieriger, aber sie lassen Poncik noch in Ruhe. Allerdings reagieren sie nicht, wenn sie faucht. Im Gegenteil habe ich so das Gefühl, dass besonders Stoker denkt: »Boah, geht’s denn noch?« Ich kann es nicht sehen, aber ich mir sicher, dass er die Augen verdreht und eine abwehrende Pfotenbewegung macht, wenn er sich wieder umdreht und bewusst langsam aus dem Zimmer geht.

Moritz ist noch dreister, er kommt rein, frisst ihr Futter auf, sieht sie an und geht dann wieder, egal ob sie faucht oder nicht. Allerdings schaut er mich dann als wolle er sagen: »Was habt ihr uns denn da wieder angeschleppt?«

Auch Cainéal und Sugar haben es sich nicht mehr nehmen lassen zu mir an den Schreibtisch zu kommen – so wie sonst auch. Und das scheint sich Poncik auch nur noch gelassen und interessiert anzusehen.

Vielleicht denkt sie: »Ah, so wird das hier also gemacht.« Oder »Müsst ihr euch denn so anbiedern? Diese gewöhnlichen Hauskatzen! Pah.«  Poncik ist ein Maine-Coone-Mix, obwohl sie sehr viel Maine-Coone in sich hat. Was da Mix sein soll, kann ich nicht sagen.

Nur Lilly ist noch zurückhaltend. Das ist bei ihr aber normal.

Poncik beschnuppert alles. Auch an uns riecht sie, kommt dann aber wohl zu dem Schluss, dass wir nicht so riechen wir ihr früheres zuhause und faucht noch mal ne Runde. Gleichzeitig sieht sie einen mit großen, runden Augen an, in denen steht: »Ich weiß, ich benehme mich bescheuert, aber ich kann noch nicht anders. Gib mir noch was Zeit!«

Na klar! Es geht doch schon viel besser.

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.