SPIEGEL-online.de meldet heute morgen, dass Dan Brown, der wegen Plagiatsvorwürfen zu SAKRILEG vor Gericht stand, keinen Schadenersatz an den Autor Lewis Perdue zahlen muss.
Was ist eigentlich los? Jeder klaut dem Anderen die Ideen? Oder haben wir einfach nur keine neuen Ideen mehr? Verarbeitet unser Unterbewusstsein einst Gelesenes und gaukelt es uns als eigenes Material vor? Oder reagieren wir zu empfindlich auf erfolgreiche Bücher, deren Thematik unseren nicht so erfolgreichen Werken gleicht?
Vor ein paar Jahren, als ich noch viele Kurzgeschichten für Kinder geschrieben habe, sandte ich diese an entsprechend viele große Verlage, doch ich kassierte nur Absagen, oft allerdings mit Begründungen, wie: Teuefelsmädchen? Das will doch keiner lesen. Themen über das Anderssein? Nein, das kauft keiner.
Nachdem ich dann die Geschichten bei einem Kleinverlag untergebracht hatte, erschienen auf dem Publikumsmarkt Bücher, deren Inhalte sich mit dem Anderssein beschäftigten. Es gab Storys zu Teufelsmädchen- und Teufeljungs. Und erst vor wenigen Jahren fand ich per Zufall zwei Geschichten, die meinen so sehr ähnelten, dass ich nicht nur enttäuscht, sondern auch verbittert war.
Dennoch: Muss ich nun davon ausgehen, dass diese Geschichten beim Lektorat Anklang fanden und an Hausautoren weitergegeben wurden? Oder surfen Autoren auf den Seiten von noch unbekannten Autoren herum, klauen deren Ideen und verkaufen sie als die eigenen?
Nicht wirklich, oder? Wird es nicht eher so sein, dass hier der Zufall und die typische Eigenschaft eines Autors mit "Was wäre wenn…" zu spekulieren und "Ich gehe mit offenen Augen durchs Leben" eine Rolle spielt?
Ideenklau und Plagiat – ist das ein Gerücht oder ist tatsächlich etwas dran?
Erzählen Autoren wie Eschbach, Schätzing & Co. bewusst in Interviews nichts über ihre Werke, so lange sie noch nicht gedruckt sind? Aus Angst vor Ideenklau oder doch nur, um die Spannung zu erhalten?
Fragen über Fragen, die vermutlich unbeantwortet bleiben werden.