Gestern musste ich zwangsläufig mit dem Bus fahren. Ohne Frage, es ist gut, dass es öffentliche Verkehrsmittel gibt, aber ich gehe lieber zu Fuß oder sitze als Beifahrer im Auto. Aber ein Auto war nicht in der Nähe, der Weg zwar zu Fuß passierbar, aber mit einem kranken Kind an der Hand, zu weit. Doch zum Arzt mussten wir, also stiegen wir in den Bus ein. Ich lasse es mir nicht nehmen freundlich zu sein (auch wenn und vor allem trotzdem ich natürlich auch eher mehr schlecht gelaunt bin), auch wenn viele Leute immer so griesgrämig aus der Wäsche gucken und so sagte ich zu dem Busfahrer: „Guten Morgen!“, bevor ich meine Tickets kaufte. Er grummelte etwas vor sich hin, schien etwas überrascht und irgendwie nicht zu wissen, was man auf „Guten Morgen!“, antwortet.
Auf der Rückfahrt hatten wir einen anderen Busfahrer, der war nun aber so richtig schlecht gelaunt. Ich sagte diesmal „Hallo!“ Keine Reaktion. Ich legte mein Geld hin. Doch er meinte: „Das stimmt nicht!“
Ich: „Das stimmt nicht?“
Er: „Das stimmt nicht!“
Ich: „Wieso? Was fehlt denn?“
Er: „Das stimmt nicht!“
Er drückte die Karten raus und Rückgeld.
Ich, lachend: „Achso, es war zu viel, weil ich eben eine Station weitergefahren bin. Alles klar. Vielen Dank!“
Und ich glaube den Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht gesehen zu haben.
Als ich kürzlich an der Kasse bei irgendeinem Markt stand – ich weiß nicht mehr, wo es war – wünschte ich der Kassiererin, nachdem ich bezahlt hatte, einen schönen Feierabend und ein schönes Wochenende. Sie blickte überrascht auf, schien völlig perplex, lächelte mich dann richtig herzlich an und wünschte mir das Gleiche.
Mein Mann meinte: „Bist du freundlich!“
Ich: „Ich will auch, dass man zu mir freundlich ist, also muss ich das doch genauso machen.“
Er: „Sehe ich genauso.“ (Und macht er auch.)
Es ist schade, dass anscheinend viele Leute vergessen freundlich zu sein und Busfahrer, Verkäuferinnen oder andere Dienstleister abgestumpft und grummelig ihre Arbeit verrichten. Gesund ist das nicht und ganz sicher auch nicht förderlich fürs Klima.
Gestern ging es dann aber mal umgekehrt. Ich musste in eine Apotheke, in der ich normalerweise nicht die Medikamente hole. Ich grüßte zwar, wie üblich, aber die Frau, die uns bediente, war so dermaßen freundlich, dass ich überrascht war.
Und mein Sohn meinte später: „Die war aber freundlich!“ Und verdammt, da hat er recht!
Für Freundlichkeit reicht manchmal nur ein Lächeln.