Privat war der Juni vollgepackt mit Kartons, Terminen, Zukunftsgedanken, Reisen in die Vergangenheit und viel viel Arbeit. Beruflich meinte es der Juni auch nicht so gut mit mir. Der Monat kann also schnell weg. „Lore“ wie alle sagen, die an dem Projekt in irgendeiner Form arbeiten, hat mich auf der Zielgeraden noch einmal heftig herausgefordert. Nach all den Jahren bin ich froh, wenn das Buch endlich gedruckt wird. Ich weiß schon jetzt, dass ich die Kosten dafür nie durch Verkäufe ausgleichen kann, möglicherweise durch Spenden über das Wiki, aber auch das ist reines Wunschdenken. Wie auch immer: Das Sachbuch erscheint im Juli 2022. Yeah! Bald ist es soweit!
Nach all dem wollte ich mit NIEMAND 3 anfangen, doch „Der Wechselklon“ stößt im Lektorat nicht auf Begeisterung. Nach fast 25 Jahren in diesem Business eine neue, nicht unbedingt Ego stärkende, Erfahrung. Ich werde mich also die nächsten Wochen und vermutlich Monate noch einmal in die Zukunft beamen müssen, anstatt ins Niemandsland zu reisen. Momentan weiß ich noch nicht, ob es mir gelingt, Ruby in die Spur zu schubsen und den Wünschen des Lektorats gerecht zu werden, ohne mich dabei zu verlieren. Ich – wir – halten uns da auch die eine Option offen: Rücktritt vom Vertrag. Noch möchte ich nicht aufgeben, aber eins habe ich schon jetzt daraus gelernt, wo ich bin, was ich will, und in welche Welt ich gehöre.
Gelesen: HERLAND von Charlotte Gilman Perkins
Beendet habe ich HERLAND von Charlotte Gilman Perkins. Eine beeindruckende Geschichte, die aus der Sicht eines Mannes in Berichtform geschrieben wurde. 1915 verfasst, zeigt Charlotte Gilman Perkins einmal mehr, wie sehr sie sich schon Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts mit Emanzipation, einer besseren Welt, neuen Gemeinschaftsformen und einem Leben ohne Mann beschäftigt hat. Ein sehr intelligentes, fortschrittliches Denken. Nicht, dass ich in einer Welt ohne Männer leben wollte, aber in einer friedlichen, virenfreien Welt, in der Frauen keinen Neid, keinen Hass, keine Qualen erleiden und alle gleich viel zählen, jede ihre Bestimmung findet auf spielerische Weise, in der stetig daran gearbeitet wird, die Wege des Lernens und Lebens zu verbessern, ohne Druck – das funktioniert nur in HERLAND, davon bin ich überzeugt.
Der Roman selbst ist eher trocken und emotionsfrei geschrieben, wie ein sachlicher Bericht über eine neue Welt. Eine andere Erzählweise hätte vielleicht mehr Spannung und Gefühl ergeben, aber Charlotte Gilman Perkins hat sich in diesem Stil wohl gefühlt und ihre Gedanken zu einer besseren Welt wunderbar näher gebracht. Inspirierend!
Privat
Wie oben erwähnt, war und ist privat viel los. Hier die schönen Seiten meines Junis.