Mehr als drei Jahre ist es her, da erhielt ich eine E-Mail von NEOBOOKS, mit der Aufforderung mein kürzlich dort eingesandtes Manuskript (Es war „Niemand“) einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, und somit die Chance auf eine Verlagsveröffentlichung zu erhalten. Ich habe diese Chance kurz wahr genommen, hatte aber Angst. Denn „Niemand“ – das wisst ihr – ist mein Herzens-Märchen.
Damals befand sich NEOBOOKS in der Beta-Phase. Meine Bedenken äußerte ich in dem Blogeintrag „Chance oder Schmu? NEOBOOKS.com von Droemer Knaur„. Reaktionen gab es sehr viele darauf. Auch der Verlag meldete sich selbst. Und ich hatte sogar die Ehre – und das meine ich keinesfalls ironisch – beim Aufbau kurz mitreden zu dürfen. Aus persönlichen Gründen zog ich mich dann aus unterschiedlichen Online-Aktivitäten zurück. Doch aus den Augen habe ich NEOBOOKS nie verloren.
In mehr als drei Jahren ist viel passiert. NEOBOOKS hat sich entwickelt, der Buchmarkt macht einen drastischen Wandel durch, die Autoren gehen ihre eigenen Wege, – völlig unabhängig von Verlagen – teilweise sehr erfolgreich. Und auch ich habe mich verändert. Mein Ziel ist es zwar immer noch Bücher mithilfe eines großen oder kleinen, in jedem Fall seriösen, Verlags zu veröffentlichen, aber einige der vergriffenen Romane habe ich längst selbst als eBooks publiziert.
NEOBOOKS macht mich aber neugierig. Als Autor erhalte ich 70% Tantiemen – genauso viel wie bei amazon.de. Das heißt: Keine finanziellen Einbußen – so dachte ich zuerst.
NEOBOOKS zieht aber einiges ab, bevor die 70% überhaupt eingesetzt werden.
Bei einem Verkaufspreis von 2,99 € werden von NEOBOOKS für die Veröffentlichung z.B. bei amazon KDP 1,32 € für MwSt, Händlerrabatte und Auslieferungskosten abgezogen. Das ist viel. Der daraus resultierende Nettoerlös von 1,67 € wird als Basis des Honorars von 70% verwendet. Es bleiben 1,17 € übrig, die der Autor pro verkauftes eBook erhält. Stellt er es selbst bei amazon KDP ein, bleiben ihm deutlich mehr. Von den 2,90 € zieht amazon 3% MwSt ab, und – gestaffelt nach Dateigröße – Lieferkosten im Centbereich. Es bleiben am Ende ca. 1,95 €. Rund 80 Cent mehr als beim Verkauf über NEOBOOKS.
Doch ich kann angeben, dass NEOBOOKS mein eBook auf einigen Plattformen NICHT einstellt, weil es dort schon gelistet ist. Das gibt mir viel Freiraum, finanzielle Einbußen habe ich somit nicht, dafür viel mehr Möglichkeiten.
Wer sein eBook über NEOBOOKS publiziert, wird nicht nur von amazon-Lesern gefunden, sondern findet sein Werk auch (laut Webseite mit Stand von Mai 2013) in den eBook-Angeboten folgender Plattformen:
- Apple itunes S.a.r.l. (iBookstore D/A/CH und restl. EU außer Bulgarien, Finnland, Baltikum, Polen, Tschechien, Ungarn)
- Bol.de
- Buecher.de/buch.at
- Buch.de/ch
- Ciando.de
- Der Club/Bertelsmann
- Weltbild.de(at/ch)
- Thalia.de(at/ch)
- Hugendubel.de
- Mayersche.de
- ebook.de
- Libreka.de
- Txtr.com
- Schweitzer-online.de
- Orell Füssli (books.ch)
- Ebooks.ch
- Lelivre.ch
Das ist deutlich mehr, als ein Autor auf normale Art und Weise erreichen kann. Eine zusätzliche Option bei NEOBOOKS ist der direkte Kontakt mit den Lesern und die Chance vom Verlag entdeckt zu werden. Letztere ist sicherlich minimal.
Ich gebe zu: Ich bin immer noch skeptisch. Aber.
Wie sang schon Eliza Doolittle in My fair Lady: „Red nicht … Tu’s doch!“
Ich tu’s! Und dann sehen wir einfach mal, was passiert. Den Vertrag bei NEOBOOKS kann ich täglich kündigen, bin also schnell wieder raus.
Technisch gibt es aber ein paar Probleme. Die Erstellung eines Covers mit dem auf der Seite eingepflegten Editor ist zwar simpel, stürzt aber immer wieder ab. Mir ist es nicht gelungen dort ein Cover zu erstellen, dabei wäre das eine wirklich schnelle Sache gewesen. Außerdem kann ich lediglich eine doc/docx-Datei hochladen, dazu müssen Kapitel unbedingt als Überschrift formatiert werden. Wer so schlau ist und diese als Kapitel formatiert, was logisch und z.B. für spätere epubs einfacher wäre, muss alles noch mal neu machen. Leider funktioniert auch das bei langen Texten nicht so wie es soll. Hier wäre es super, wenn ich als Autor auch eine epub oder prc-Datei hochladen könnte.
Ich habe es dann trotzdem geschafft. Meine ersten Bücher und Leseproben sind auf neobooks.com zu finden. Aus rechtlichen Gründen werden jedoch nur die Bücher über NEOBOOKS.com als eBook vertrieben, deren Rechte ich komplett zurück erhalten habe. „Firnis“ und „Die Staubfee“ bekommen dafür ein neues Cover. Zudem werden die beiden Sammelbände „Im Dutzend phantastischer“ und „Im Dutzend vielfältiger“ mit den Covern von Timo Kümmel in Kürze über NEOBOOKS.com verbreitet. Und auch „Oma liest vor“ ist bald überall erhältlich – pünktlich zum Weihnachtsgeschäft.
Außerdem gibt es zwei neue Texte: Meine Kurzgeschichte „Ein traumhaft schöner Tag“ ist ab sofort für 0.99 € als eBook erhältlich. Last but not least präsentiere ich mit Herzklopfen eine Leseprobe des Jugendromans, über den ich seit 2007 schon gefühlte 479r87984 Mal erzählt habe. Der Titel ist in einer Familien-Frühstücks-Aktion entstanden: „Gewebewelten – Verloren im Gedankenlabyrinth“.
Hier geht es direkt zu meiner Neobooks-Seite.
„Red nicht … Tu’s doch!“