Melancholie über den Tag verteilt

Es regnet in Strömen und die Sonne scheint. Wenn ich jetzt eine Etage höher renne, dann werde ich noch einen Regenbogen sehen können – vielleicht. Vielleicht ist er auch schon hinter den Wolken verschwunden oder verblasst.
Irgendwann im letzten Jahr jagte ich meine Kinder wieder aus dem Bett (sie schliefen noch nicht), weil sich am Himmel der schönste Regenbogen gebildet hatte, den ich jemals zu sehen bekommen hatte, auch nicht als Kind: Mit kräftigen Farben, eine Armlänge von uns entfernt – so groß erschien er uns. Viel zu rasch verblassten die Farben und schließlich verschwand er wieder. Ein Naturschauspiel, von dem meine Kinder auch heute noch sprechen.

Im Hintergrund läuft mal wieder der Soundtrack von »The Stand«. Es gibt nicht viel, das so schecklich-schön ist und es gibt kaum eine Musik, die mir immer wieder eine Gänsehaut beschert, die in der Lage ist mir Szenen aus Buch und Film zu visualisieren.
Traurig machen die Instrumental-Songs, melancholisch beinahe, die richtige Stimmung für »Firnis«, der Roman, dessen Zukunft nächste Woche besprochen wird.

Halsschmerzen melden sich erneut an, leicht und nicht kratzend, aber durchaus spürbar – an der Stelle, an der auch der Abszess geöffnet wurde. Nur ein wetterbedingter Schmerz oder sollte sich die Prophezeiung des Arztes bewahrheiten?

E.T.A. Hoffmanns »Elixier des Teufels« habe ich auf dem Trödel entdeckt. Eine Ausgabe in altdeutscher Schrift, herausgegeben von einem Berliner Verlag. Ich schätze so um 1920/30 rum. Auch wenn ich schon eine andere antiquarische Ausgabe des Buches besitze, habe ich das Hardcover mitgenommen. In der Hand hatte ich auch »Die drei Musketiere« von Alexandre Dumas. Ich suche aber eine illustrierte Ausgabe des Buches, darum habe ich dabei nicht zugegriffen. Beim nächsten Mal vielleicht. Die Trödelmarktsaison beginnt ja erst – ob der Wettergott das auch weiß?

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.