»Oh, Futter im Arbeitszimmer«, dachten alle der bereits hier lebenden Katzen, »Ich fresse mal schnell, bevor Das, was hier neu riecht, aus seiner Ecke kriecht!« Danach wurde erst mal alles beschnuppert und festgestellt … irgendwas ist anders, neu. Und dann wurde sie entdeckt: Poncik. Zu Bergrüßung fauchte sie ihre Artgenossen erst mal an.
Sugar war der erste, der ihr begegnete und sie beschnupperte, als sie noch in ihrem Korb war, doch er verschwand blitzschnell, als sie herausschlich. Dummerweise versteckte er sich unter dem Bett, wo auch Poncik hinflüchtete. Und da blieb sie dann eine Weile. Alle Katzen kamen zur Begrüßung vorbei, fraßen, schnupperten an den neuen Sachen, schauten unter das Bett, holten sich ein lautes „Fauch“ ab und verzogen sich daraufhin. Anders Cainéal. Der raste raus und kam nach einer Minute mit Sugar zurück. Vermutlich hat er sich gedacht: »Na warte, wenn du mich anfauchst, hole ich meinen großen Bruder.« Und da hockten die Zwei dann. Allerdings blieben sie im Türrahmen sitzen. Etwas nervös, den Fluchtweg hielten sie sich frei. Doch Poncik kam nicht raus und sie gingen auch nicht unter das Bett. Irgendwann löste sich das Getummel auf. Und Poncik suchte sich ein neues Versteck – hinter meinem Rechner. Ab und an faucht und knurrt sie, immer dann, wenn eine andere Katze mutig um die Ecke linst.
Nur selten geht es ohne Faucherei ab, wenn eine neue Katze in eine bestehende Gruppe stößt. Dies ist unsere vierte Zusammenführung. Unser Opa Moritz sah nur einmal kurz um die Ecke, fauchte und setzte sich dann demonstrativ auf meinen Schoß. Nur Lilly kann überhaupt nicht verstehen, wieso wir noch so ein Etwas hierher bringen. Sie hockt auf dem Küchenschrank und kommt nur runter, wenn man ihr Leckerlies verspricht. Immerhin. Denn diese Köstlichkeiten hat sie verschmäht, als Cainéal & Sugar einzogen. (Heute liebt sie Sugar.) Tzes… sie ist doch süß und schön und schmusig genug. Das muss doch nun nicht sein. Natürlich hat sie recht. Auf der einen Seite, aber Poncik brauchte einen neuen Platz. Das soll nicht heißen, dass wir nun jeder Katze einen warmen Platz anbieten, nein, ich denke, es muss dann jetzt auch mal genug sein.
Nun muss sich Poncik erst einmal eingewöhnen.
Doch ich bin mir sicher, in ein paar Tagen wird die ältere Dame nicht nur zum Essen aus der Ecke hinter meinem Rechner herauskommen. Bequem kann es auf all den Kabeln ja nicht unbedingt sein.
Immerhin darf ich nun mit ihr reden. Als sie – ganz am Anfang – unter dem Bett hockte, hat sie jeden angefaucht, der sie angesprochen hat.
Nun schaut sie mich mit großen Augen an und fragt sich vermutlich, was die komische Frau da für ein Mist redet.
Eben schlich sie aus ihrem Versteck heraus, sieht mich an und faucht und faucht und faucht, was so viel heißen soll: »Lass mich bloß in Ruhe, ich komme nur raus, aber fass mich nicht an, sprich nicht mit mir, lass mich bloß in Ruhe! Ich geh nur unters Bett. Und wehe, du fasst mich an!«