Heute Morgen begleitete ich (mal wieder) die Klasse meines Sohnes, diesmal zum Gottesdienst. Ich mache das sehr gerne, denn diese kurze Zeit, die ich gemeinsam mit den Kindern verbringen kann, möchte ich auch intensiv miterleben. Es ist mir wichtig, dass die Kinder sehen, wie wichtig sie mir sind. Außerdem halte ich es für unerlässlich sich als Elternteil am schulischen Geschehen zu beteiligen, das unterstützt nicht nur die Lehrer, sondern auch die Kinder – und letztendlich geht es nur darum. In der weiterführenden Schule hört das auf. Und auch das ist gut und richtig so. Aber diese Zeit, auch wenn es manchmal stressig wird, möchte ich entsprechend nutzen.
Mein Sohn und seine Klasse führten ein kleines Stück auf und ich dachte an meine ersten Auftritte zurück:
Ich erinnere mich nicht mehr genau, welche der Drei, dir mir im Kopf herumgeistern zuerst stattfand, aber das ist vermutlich auch nicht so wichtig.
In der Grundschule, ich muss acht oder neun Jahre alt gewesen sein, spielte ich bei der weihnachtlichen Aufführung die Marie.
Auch einen Teufel (jaja, ich weiß, das passt) spielte ich schon einmal. Das muss in der vierten Klasse gewesen sein. Mit vielen meiner Klassenkameraden stellte ich jedoch nur die rote, teuflische Requisite da.
Meinen ersten offiziellen Auftritt, allein, auf einer Bühne bestritt ich ebenfalls in dieser Zeit. Wenn ich es recht überlege, kann ich nicht älter als acht Jahre alt gewesen sein.
Meine Mutter sprach mir Mut zu, in dem sie mir sagte, ich solle mir das Publikum mit Kohlköpfen vorstellen. Viel genützt hat es nicht, ich war so schrecklich aufgeregt, dass ich alles um mich herum vergaß, glücklicherweise jedoch nicht auf die Bühne stolperte und auch noch die Noten lesen konnte, als ich meine vorbereiteten Stücke auf dem Klavier zu spielen begann. Nicht Mozart oder Beethoven, ich spielte Kinderlieder – fehlerlos, aber so schnell, dass mein Klavierlehrer mir später in mein Poesiealbum schrieb: »Nicoles Finger laufen schnell über alle Tasten …«
Danach folgte lange nichts, bis zu meiner ersten Lesung, zu der jedoch nur meine Familie kam. Das änderte sich im Laufe der Zeit, die Zuhörer hatten zwar keine Kohlköpfe, waren mir aber unbekannt, was natürlich stets erfreut, da sich der Leserkreis somit über die Familie hinaus erweiterte. Auch meine Nervosität dezimierte sich.
Ich freue mich auf die Lesungen im nächsten Jahr. Noch weiß ich nicht, welche Stellen ich aus »Firnis« vorlesen werde, aber ich bin sicher, den richtigen Abschnitt zu finden.