Kennt ihr Märten?
Ich weiß, dass in Düsseldorf, Essen und nähere Umgebung der 10.11. kein besonderer Tag ist. Doch hier im Bergischen wird Märtensingen gegangen, auch wenn diese Tradition in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen ist. Als ich noch jung… und ihr wisst schon … war, zogen wir am 10.11. mit Tüten und manchmal mit Laternen bewaffnet von Tür zu Tür und sangen das traditionelle Märten-Lied im Bergischen Dialekt.
Wir haben uns dabei mächtig ins Zeug gelegt. In einem Jahr habe ich meine kleine Orgel um den Bauch geschnallt, mein Vater hatte mir damals extra eine Trage dafür gebaut. Die Melodie zum Lied hatte ich Tage vorher immer wieder geübt – nach Gehör, denn richtige Noten existierten für dieses Lied nicht.
Nie zuvor haben wir so viele Süßigkeiten abgestaubt wie in dem Jahr, als ich unseren Gesang mit Orgelmusik untermalte. Zumal wir ein zweites Lied auf dem Kasten hatten… aber das kriege ich wirklich nicht mehr zusammen. Es war auch das letzte Jahr, in dem ich Märtensingen ging – irgendwann verändert sich die Priorität.
Hier mal der Text des gode Märtenliedsche, so in etwa aus meiner Erinnerung. Ich bin mir sicher, dass es nicht vollständig ist, aber im Netz habe ich zwar einen sehr schönen Artikel (Anm. 2014 – Link existiert nicht mehr) zu dem Thema gefunden, den Text des Liedes aber leider bisher nicht.
Märten, Märten, Märten es en goden Mann
Der uns genuch gebe ka
De Äpfel und de Birnen
De Frau löpt de Treppe rauf
Es gib wat, es gibt wat
Übermorgen wieder wat …
Das ist die doofe Kurzfassung, aber ich krieg es nicht mehr zusammen. Der Dialekt dürfte auch nicht stimmen. Und das mit dem Übermorgen habe ich eh nie verstanden.
Manchmal wurde auch gesungen oder besser rhythmisch gesprochen – somit ein Märten-Rap:
Ich bin ein kleiner König,
Gib mir nicht zu wenig.
Lass mich nicht zu lange stehen,
denn ich muss noch weiter gehen!
Das hat mir aber nie gefallen. Wenn jemand zufällig den genauen Text des original Märtenliedes kennt … ich freue mich drüber!