Markus Heitz las am 15.10.2012 in der Buchhandlung Potthoff in Remscheid – Mein Bericht!


Ich gehe nicht oft auf Lesungen, wenn ich nicht selbst lese. Das hat keinen besonderen Grund, es ergab sich bisher einfach nicht. Bei der letzten Lesung, die ich besucht habe, las Wolfgang Hohlbein und das könnte 18 oder 20 Jahre her sein. Und natürlich habe ich den Autoren bei der von mir organisierten Lesenacht gelauscht – das ist ziemlich genau sieben Jahre her.

Ich war nervöser als bei meinen eigenen Lesungen. Bescheuert, nicht wahr? Bei meinen Lesungen ist alles durchgeplant – auch Zwischenfälle und Spontanität. Aber in den letzten Jahren interviewe ich keine großen oder kleinen Persönlichkeiten aus der Literaturbranche mehr, verfasse kaum noch Rezensionen, lasse mich nicht auf Cons oder der Buchmesse sehen und habe mich auch sonst sehr zurückgezogen. Ich wusste nicht, ob er mich erkennt, ob es überhaupt okay ist, wenn ich auf ihn zugehe.

Wir waren etwas zu früh, durften noch in der Kälte vor der Buchhandlung bibbern, bis wir um halb acht reingelassen wurden. Ich wählte die ersten Plätze in der ersten Reihe. Meist bleibt diese Reihe leer, weil sich keiner traut, dort zu sitzen. Diesmal war das anders. Ob wir das Erste-Reihe-Phänomen an diesem Abend aus den Stuhlreihen verbannt hatten oder Heitz-Leser weniger gehemmt sind – keine Ahnung.

Markus Heitz traf kurze Zeit später ein und winkte mir zu. Puh.

Michael Sieber, der Fotograf vom rga, der schon am Morgen ein Foto in meinem Wohnzimmer von mir geknipst hatte, kam kurz danach, entführte Markus in die Manga-Ecke und verschwand wenige Minuten später wieder. Fotografen haben es immer eilig.

Zeit um Hallo zu sagen.

Zeit um ein paar brancheninterne Stimmen einzufangen und bestätigt zu bekommen, dass ich mit meiner Meinung und meinen Erfahrungen richtig liege.

Zeit über Markus Heitz-Fans zu reden, die – da waren wir uns absolut einig – ziemlich klasse sind.

Zeit zum Austausch – ganz unabhängig von Buchmessestress und BuCon-Fieber.

Sarah Redlich von der Buchhandlung Potthoff begrüßte die Zuhörer – es müssen so um die 50 gewesen sein – stellte Markus Heitz ein paar Fragen. Befangenheit, falls es sie gegeben haben sollte, verflog. Es war lustig. Markus hat gelesen, erzählt, gelesen und alle sehr gut unterhalten … „Aus dramaturgischen Gründen“ konnte er natürlich nicht zu viel aus

„Die Legende der Albae“ preisgeben. Es folgte eine zögerliche Frage-Runde mit vielen interessanten Antworten zu Verfilmungen, „Nonline“-Spielen und Ideenfindungen. Wir erfuhren, dass Markus Heitz bis 2015 mit Projekten ausgebucht ist, dass er seit 2004 vom Schreiben leben kann und seinen Traumjob ausübt.
Zum Abschluss gab es die Mammut-Signierrunde, die vor allem deshalb in die Länge gezogen wurde, weil der Heitz-Fan-Nr. 1 in einer Sporttasche – einer großen – seine gesammelten Werke mitbrachte und diese alle signiert haben wollte. Wow! Das war sehr geil.

Ich habe nur ein Buch ausgewählt. Mein Sohn ebenso – und wollte sich dann gern noch eins kaufen – so sollte das sein. Als Gegenleistung und Dankeschön für diesen, für mich unterhaltsamen und erkenntnisreichen Abend, ließ ich Markus „Niemand“ da. Aus zeitlichen Gründen liest er kaum, wie Markus erzählte, schon gar keine Fantasy, aber „Niemand“ ist ja leckerlieblichzuckersüß – vielleicht macht er da eine Ausnahme.

Es war toll und es war ätzend. Denn mir wurde bewusst, wie sehr mir dieser Fandom/Branchen-Kram gefehlt hat. Zeit zu schreiben muss ich mir zwischenzeitlich hart erkämpfen, so schreibe ich gezielt, nur selten in der Storygegend herum, sondern meistens direkt an einem Roman. Der Großteil des Tages geht für all das drauf, was sofort Geld bringt – das Los der Freiberufler und der Selbstständigen – und ich bin beides, gern.

Dieser Abend hat mich nicht nur unterhalten, sondern mir viele neue Erkenntnisse, aber auch Bestätigungen gebracht. Nur das wichtigste:

Mein Mann meinte am Abend zu mir: “Du bist aufgeblüht!”

Ich würde sagen: „Ich brenne!“

An dieser Stelle einen herzlichen Dank an den Piper-Verlag, an die Buchhandlung Potthoff – und natürlich an Markus Heitz.

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