„Kriegste was dafür?“, ist die Frage, die ich in etwa genauso häufig höre, wie: „Was musstest du für die Werbung und den Druck bezahlen?“ oder „Mehr verdient man nicht daran?“ oder „Wie kommst du nur auf deine Ideen?“
Grund genug, erneut Antworten darauf zu geben.
Während letzte Frage noch mit Witz beantwortet werden kann, schockieren die anderen Fragen. Denn hier zeigt es sich immer wieder, dass das Bild eines Autors in der Öffentlichkeit von Vorurteilen geprägt ist. Die einen glauben, man müsse in etwa so viel verdienen wie J. K. Rowling, andere können sich nicht vorstellen, dass man ohne Eigenkapital vorankommt.
Doch zwischen J. K. Rowling und dem Armen Poeten gibt es viele Zwischenstationen und die sind stärker besetzt, als die Positionen ganz oben und ganz unten.
Das letzte Mal, als ich eine Geschichte ohne Honorierung, nur für ein Beleg, veröffentlicht habe, war im Dezember 2007 für die CD „Wir sind Weihnachten“ – der Erlös ging einem karitativem Zweck zu.
Ich habe noch nie für Werbung oder den Druck eines Buches bezahlt. Was ich, und viele andere Autoren jedoch gerne machen, ist den Verlag unterstützen; mit Werbung auf den eigenen Webseiten, in Foren, durch Lesungen etc. Das gehört dazu und macht in der Regel Spaß. Schließlich geht es um das eigene – unter Schweiß und Tränen hergestellte – Produkt.
Der Prozentsatz, den ein Autor – und das ist kein Geheimnis – pro verkauftes Buch erhält, beträgt vom Netto – oder Bruttopreis – je nach Verlag, Bekanntheitsgrad des Autors, Verhandlung – zwischen 4 % und 20 %. Das sind zumindest Zahlen, die entweder in meinen Verträgen standen, auf den üblichen Literaturseiten zu finden sind oder mir von anderen Autoren zugeraunt wurden.
Nun kann sich jeder ausrechnen, wie viel Bücher verkauft werden müssen, um reich zu werden.
Doch so wird klar, dass wir Autoren nicht alles für lau machen können. Manchmal ja, manchmal ist das schön, manchmal ein Muss, manchmal will man auch nur eine besondere Sache unterstützen oder bei einer speziellen Anthologie dabei sein – dann schreiben wir für ein oder zwei Belegexemplare. Gerne. Aber nicht nur und wir buttern erst recht kein Geld dazu.
Ein Zahnarzt bohrt mir auch nicht aus Spaß und Dollerei oder aus masochistischen Veranlagungen im Mund herum – er wird dafür bezahlt. Und auch die Kassiererin beim Aldi bekommt Geld für ihren Job, wenn auch nicht so viel wie der Zahnarzt.
Aber: Wir Autoren, wir Künstler haben den Vorteil, dass wir etwas ohne Honorierung machen können, wenn wir wollen.
Der Zahnarzt könnte das auch, er macht es aber nicht.
Und darum bleiben Autoren ein seltsames Phänomen, das die Vorurteile schürt, denn selbst die Armen Poeten schreiben auch mal „nur“ für einen guten Zweck oder schlichtweg, weil es Spaß macht. Aber prinzipiell erhalten wir Geld dafür, denn wir verschenken vielleicht unsere Ideen an unsere Leser, aber das war auch schon alles, was wir zu verschenken haben.
Zusammenfassend bleibt:
Ja, den ausgehandelten Prozentsatz pro verkauftes Buch. Bei Kurzgeschichten ein einmaliges Festhonorar, bei Artikel den vom Verlag vorgegebenen Satz.
Rezensionen schreibe ich, weil ich gerne lese, nicht um Geld zu verdienen.
„Was musstest du für die Werbung und den Druck bezahlen?“
Nichts. Und ich habe auch nicht vor, jemals etwas dafür zu bezahlen.
„Mehr verdient man nicht daran?“
Wenn sich entsprechend viele Bücher verkaufen, schon. Aber das ist nicht die Regel.
„Wie kommst du nur auf deine Ideen?“
Und so bücke und recke ich mich, springe, hüpfe, laufe, tanze, um an all die Ideen zu kommen, die auf der Straße liegen, in den Bäumen sitzen oder am Himmel hängen.
Manchmal öffne ich auch nur die Tür meines Aktenschrankes und die kühle Luft, die mir entgegen schlägt versetzt mich in eine andere Welt.
Möglich ist alles, du musst nur die Augen und die Seele offen halten, dann entgeht dir nichts.