Dem Ende des Jahres 2005 sehe ich ausgelaugt und geschafft entgegen.
Privat lief es rein gesundheitlich für die komplette Familie eher negativ. Ich kann mich nicht erinnern so häufig bei Ärzten oder in Notaufnahmen gesessen zu haben, wie in diesem Jahr. Und so wie in diesem Bereich das Jahr endet, scheint auch das Neue zu beginnen. Nicht weit von mir entfernt liegt mein Mann. Ich beobachte ihn immer mit einem Auge, denn er hat starke Schmerzmittel eingenommen, die zum Schock führen können. Und Schock, das hatten wir gestern erst. Da war ich es allerdings, die sich von ihrem Kreislauf verabschiedete, nachdem ich eine Migräneattacke mit zwei Tabletten aus der Apotheke bekämpfte hatte. Was nun mein Mann hat, ist noch nicht klar. Wir wissen nur, dass er seit einer Woche Schmerzen im Bein hat. Und heute ist es so schlimm, dass er nur noch auf dem Bauch liegen kann. Die Ärztin zögert mit einer Einweisung, wegen einer möglicherweise nicht 100% igen Versorgung zu Silvester. Also warten wir … wieder einmal.
Aufgrund dieser doch oftmals zeitraubenden Arztbesuche in diesem Jahr – Asthamanfälle, blutende Nasen und Lippen, verstauchte Knöchel und Handgelenke, entzündete Augen, Mandelentzündungen und ähnliche Erkrankungen im Vier-Wochen-Rhythmus, schlecht einzustellender Diabetes und einer Schilddrüse, die (glücklicherweise!) kurz vor knapp die Kurve bekommen hat und mich hoffentlich für allezeit in Ruhe lässt – habe ich so wenig geschrieben wie nie zuvor. Denn, wer behauptet, nach diversen Vorfällen abschalten zu können, der dürfte Lügen. Ich bin schon eine Meisterin darin, aber in diesem Jahr funktionierte selbst das nicht mehr. Dazu kamen diverse Renovierungsarbeiten – wir leben eben in einem ziemlich alten Haus.
Gut, ich habe »Romanicus« begonnen und beendet, ich habe zwei Kurzgeschichten geschrieben, die beide nächstes Jahr veröffentlicht werden.
Ich habe neue Ideen für weitere Romane ausgearbeitet und natürlich weiterhin für phantastisch! gearbeitet. Aber ich bin mit dieser Leistung nicht zufrieden. Denn ich weiß, dass ich mehr hätte schaffen können. Aber es fehlte mir die Kraft, das muss ich ehrlich zugeben.
Immer noch weiß ich nicht, ob »Romanicus« unterkommt. Mit Piper und Ueberreuter hatte ich Kontakt, doch beide haben abgesagt, auch wenn Ueberreuter weiterhin gern Manuskripte von mir prüfen würde. Und das klang nicht nach Standardabsage. »Romanicus« passe nicht in die Reihe Meisterwerke der Fantasy. Und das stimmt. Ich hätte es selbst sehen müssen. Aber die Hoffnung …So liegt »Romanicus«, laut Agentin, bei drei weiteren Verlagen.
Ich bin ungeduldig. Das ist nicht gut, aber daran lässt sich arbeiten.
Ich habe dieses Jahr ebenso lernen müssen, dass auch ein Agent nicht die dicken Verträge zaubern kann. Natürlich weiß man das – wusste ich das – aber irgendwie möchte man – möchte ich – dass es schneller geht, dass man – dass ich – Erträge sehe. Und so zögere ich noch, ob ich mit einem neuen Thriller beginnen soll (irgendwann werde ich das eh, weil die Protagonisten zu heftig gegen die Stirn donnern und hinaus drängen).
Und da ist natürlich noch Mr. Zed, den ich als Gastroman für Rettungskreuzer Ikarus beisteuere. Nein, natürlich erhoffe ich mir davon nichts. Das ist ein Freundschaftsdienst, auch dazu muss die Zeit reichen. Vollkommen neues Terrain, anders als ATLAN und tatsächlich schwierig zu schreiben. Vielleicht bin ich aber auch nur erschöpft nach diesem Jahr, indem ich mich über einige Leute sehr geärgert habe und daraus meine Konsequenzen zog. In diesem Jahr, in dem ich mich von meinen beiden teuersten Büchern trennen musste – natürlich nur Bücher, aber eben auch Bücher.
Nächstes Jahr soll alles besser, anders, schöner werden. Nur dumm, dass mein Gefühl etwas anderes flüstert.
So, die Runde ist zu Ende, das Jahr bald vorbei, die Jammerei hört in diesem Moment auf.
Mit Stolz schaue ich auf die Lesenacht zurück, erinnere mich freudig an interessante Gespräche auf der Buchmesse, lese zufrieden die Rezensionen zu »Ciara« und »Azaretes Weg« und tausche mich mit neuen Bekanntschaften aus.
Ich habe in diesem Jahr viele neue Erfahrungen gesammelt, von denen sich zu lernen lohnt.
Einige Menschen sind mir auch in diesem Jahr sehr ans Herz gewachsen, deren Mails ich nicht missen möchte. Und auch ich habe festgestellt, auf wen ich mich verlassen konnte, wenn es mal nicht so lief.
Und ich habe dieses Memorial schätzen gelernt. Egal wer negativ über Blogs redet, für mich ist es die Möglichkeit euch – meinen Lesern, auch wenn es nur ein paar sind – nah zu sein. Und darum lese ich auch weiterhin regelmäßig die Tagebücher & Co. der Kollegen, die diese Kommunikationsform ebenfalls gewählt haben.
In diesem Sinne: Kommt gut ins nächste Jahr! Ich wünsche euch Gesundheit, Glück und die Erfüllung eurer positiven Wünsche!