Kolumne: Wenn ich Bürgermeisterin wär …

Schon Rio Reiser wünschte sich Veränderung und teilte dies in den Achtzigern mit: »Wenn ich König von Deutschland wär…«. Herbert Grönemeyer wollte lieber »Kinder an die Macht«, die das Land besser als unsere Politiker regieren würden. Vielleicht. In jedem Fall klangen Wünsche nach fairer und bürgernaher Politik durch, die beide Sänger mit ihren Liedern zum Ausdruck brachten – und diese beiden sind nur zwei Beispiele von unzähligen Künstlern, die mit ihrer Musik oder ihrer Kunst auf der gesamten Welt auf diese Art für eine bessere Welt singen, malen, demonstrieren. Aber die Umsetzung ist schwer, die Wünsche manchmal naiv. Aber mit ein bisschen mehr Naivität in der Politik würde es sich besser leben.
Weltfrieden, Abschaffung von Hungersnot und Gewalt, keine Religionskämpfe und keine Diskriminierungen jeglicher Art – das wäre schön, aber so lange es Menschen gibt, wird es auch Krieg, Not, Hunger, Gewalt und sehr viel Dummheit geben.

Als ich jung war, so richtig jung meine ich, zählte zu meinen drei Wünschen:

Dienstwagen für alle? Ganz sicher nicht!

Dienstwagen für alle? Ganz sicher nicht!

»Frieden überall auf der Erde.« Heute sind meine Wünsche etwas bescheidener, denn ich weiß längst: Das ist nicht realisierbar. Nicht, weil ich nicht daran glaube, sondern weil die Menschen an zu vielen Stellen der Erde zu dumm sind. Diese Aussage ist ein bisschen politisch unkorrekt, sagt aber auf einfache Art und Weise alles aus: Sie sind dumm. Ausführungen dieser Form der Dummheit würden diesen Eintrag sprengen, denn natürlich bedeutet dumm in diesen Fällen vor allem Macht ausüben, Grenzen setzen, Grenzen fordern, Angst etc. Letztendlich läuft es aber auf menschliche Inkompetenz und Dummheit hinaus. Simpel formuliert.

Ich kann also diese Machtspielchen und Verzweiflungstaten nicht ändern. Ich kann vieles nicht ändern, auch wenn ich es möchte. Aber manchmal denke ich darüber nach, was wäre, wenn … Was wäre, wenn ich Bürgermeisterin wär? Keine Kanzlerin, nein. Auch aus dem Prinzessinnenstatus bin ich längst entwachsen – obwohl natürlich jedes Mädchen davon träumt, eines Tages Königin zu sein. Aber nein, auch darüber denke ich gar nicht mehr nach. Bürgermeisterin klingt nicht so weit entfernt. Nicht, dass ich jemals eine werden würde. Aber: Was wäre denn, wenn …

Es ist schwer, ein hohes Amt mit vielfältiger Entscheidungskraft zu bekleiden. Ob nun Bürgermeisterin oder Kanzlerin, Ministerin oder Päpstin. Als Frau in Männer-Domänen hat es frau nicht leicht. Doch unabhängig vom Geschlecht, wer höher steigt, wird von Macht und Geld verführt, verliert Individualismus und vergisst die Fakten des Lebens. Schade. Denn nach den von uns gewählten Parteiführungen sollen wir uns richten und müssen mit deren Entscheidungen leben. Ob wir, die gerne etwas ändern würden, das besser machen könnten? Vielleicht! Vielleicht aber auch nicht. Aber ein bisschen rumspinnen und darüber nachdenken, was wäre wenn – das geht immer.

Was wäre, wenn ich Bürgermeisterin wäre?

Meine erste Amtshandlung:

Die von Stadt und Staat finanzierten Autos abschaffen. Ob Kämmerer, Oberbürgermeister oder Minister – alle dürfen ihre eigenen Autos verwenden und diese Nutzung Für Dreck zahlen. sogar von der Steuer absetzen, sowie jeder andere Bürger auch. Das dürfte eine Menge Geld sparen, das dann für die Verbesserung des Stadtbildes eingesetzt werden könnte: die Säuberung von Straßen und öffentlichen Plätzen – nicht nur einmal im Jahr für eine einjährige Picobello-Aktion, die nur kurzfristig und an wenigen Stellen der Stadt wirklich ein Ergebnis zeigt, sondern täglich. Zusätzlich würde ich erhöhte Strafen für Stadtbeschmutzer festsetzen: Wer seinen Müll auf der Straße wirft, den Kot seines Hundes auf dem Bürgersteig liegen lässt, den Aschenbecher seines Autos auf dem Parkplatz entleert, soll dafür zahlen – und nicht nur das: Er darf seinen Mist auch wegmachen. Erziehungsmethode. Schwierig umzusetzen, aber nur ein Versuch macht klug.
In einer sauberen Stadt lebt es sich angenehmer. Und wenn sich die Bürger einer Stadt mit dieser identifizieren können und sich dort wohlfühlen, kommen auch Besucher, die Geld da lassen. Das ist gut für die Wirtschaft und spült am Ende  wieder Geld in die leeren Stadtkassen.

Dann kann ich auch einen Weihnachtsmarkt auf die Beine stellen, zu dem auch Menschen von außerhalb kommen. Gelingt das nicht, wird der Weihnachtsmarkt verkleinert, denn eins ist klar: Zufrieden müssen Besucher und Marktleute sein.

Aber ich würde noch mehr ändern. Wenn ich Bürgermeisterin wäre, …

… würde ich den Beamtenstatus abschaffen. Uh, ich höre schon die Schreie. Hier geht es aber um Gleichberechtigung am Arbeitsplatz. Sorry. Den Beamtenstatus abzuschaffen ist also einfacher, als alle Arbeitnehmer zum Beamten zu machen.

Wenn ich Bürgermeisterin wäre, würde ich mich nicht nur für die Presse sichtbar hinstellen, sondern auch – und vor allem – zu Veranstaltungen gehen, bei denen Kinder eine wichtige Rolle spielen. Ich habe in der Vergangenheit einige Events besucht, besuchen dürfen oder müssen – die Bürgermeisterin ließ sich stets entschuldigen.

Wenn ich Bürgermeisterin wäre, würde ich die Hundesteuer verändern. Da gäbe es unterschiedliche Möglichkeiten, die ich zunächst prüfen müsste:

  1. Komplette Abschaffung.
  2. Verringerung der Hundesteuer. Zusätzliche Festsetzung von Pferdesteuer und Reptilien- und Exotensteuer.
  3. Keine Veränderung. Zusätzliche Festsetzung von Pferdesteuer und Reptilien- und Exotensteuer.

Warum Punkt 2 und 3? Das kann ich erklären. Die Hundesteuer wurde als Reichensteuer eingeführt. Pferde galten als Nutztiere und zur Fortbewegung, aber nicht als Schmuse- und Haustier. Wer ein Pferd besitzt, dürfte heute reicher sein als der Hundebesitzer, auch wenn sich Reiter und Reiterin oft ein Pferd teilen. Reptilien- und Exotensteuer halte ich deshalb für sinnvoll, damit die unerwünschte Haltung und Züchtung reduziert wird. Punkt 1 käme auch in Frage, aber natürlich geht es nicht nur nach dem Wunsch der Bürger, es muss auch abgewogen werden, was letztendlich für alle Menschen der Stadt der beste Weg ist.

Der Remscheider Löwe mit seinen Ansichten

Der Remscheider Löwe mit seinen Ansichten

Als Bürgermeisterin möchte ich, dass sich die Menschen in der Stadt sicher fühlen. Darum wäre sich zu kümmern. Dringend. Ich würde dafür sorgen, dass Remscheid wieder ein Kino bekommt, denn das hält die Jugend in der Stadt.

Ach, und …

Das alles, und noch viel mehr, würde ich machen, wenn ich Bürgermeisterin von Remscheid wär.

Was würdest du ändern, damit deine Stadt oder unser Land besser, schöner, sicherer wäre? Los. Trau dich. Und schreib einen Kommentar. Ich bin gespannt auf deine Verbesserungsvorschläge. Der Vorteil: Wir müssen es nicht umsetzen, was natürlich auch ein Nachteil sein kann! ;-)

 

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© Grafiken, Fotos, Text: Nicole Rensmann
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