Kolumne: Blogger und Firmen – das Bündnis für Werbung

NR-Logo https://www.nicole-rensmann.deFirmen und Verlage arbeiten intensiv mit Bloggern zusammen. Ein ideales Zusammenspiel von Geben und Nehmen, auch in Hinblick auf Werbung und Online-Rankings. Hier profitieren beide Seiten voneinander, wenn sich alle an die Regeln halten. Denn Verträge gibt es nicht. Alles läuft über E-Mail und auf Vertrauensbasis. Das funktioniert meistens gut, doch manchmal fällst du auf die Nase, als Blogger. Und sicherlich auch als Firma.

Die Firma, der Verlag – mit und ohne Agentur

Viele Händler und Hersteller arbeiten mit Agenturen zusammen, deren Auftrag es ist, mithilfe von Blogs das Produkt bekannter zu machen. In der letzten Zeit erhalte ich sehr viele solcher Angebote. Leider sind nicht alle seriös. Manchmal soll nur über die betreffende Seite  geschrieben werden – Honorar gäbe es, natürlich. Die Höhe müsse ich selbst bestimmen. Doch was nützt mir die bestgestaltete Webseite und ein feines Honorar, wenn ich das zu besprechende Produkt nicht kenne?
Viele dieser Agenturen melden sich nicht mehr, wenn ich darum bitte, das Produkt oder den Shop testen zu dürfen. Schade für denjenigen, der diese Agentur beauftragt und dafür bezahlt hat. Ehrliche Berichterstattung kann nur dann stattfinden, wenn der Blogger das Produkt testen und seine Meinung äußern darf.

Mit Agenturen habe ich nur schlechte Erfahrungen gemacht. Anders ist das, wenn der Anbieter, der Hersteller oder Händler direkt auf mich zukommt. Hier sind meine Erfahrungen durchweg positiv.
Ausnahme: Verlage – ob über Agentur oder von der Presseabteilung – senden Rezensionsexemplare gerne, schnell und lassen den nötigen „Schreibraum“, den auch ein Blogger oder Rezensent benötigt. Danke!

Vorgeschrieben – so oder gar nicht. Regeln haben zwei Seiten.

Jeder Blogger mag da seine eigenen Regeln haben. Es gibt welche, die besprechen alles, manche klauen den Text des Blog-Nachbarn und mogeln ein paar Adjektive dazu – fällt ja nicht auf. Hauptsache online. Andere lehnen Anfragen ab, so wie ich. Und das aus mehreren Gründen:

  • Zeitmangel. Testberichte und Rezensionen sollen nicht aus zwei Sätzen bestehen. Das nützt beiden Seiten nicht.
  • Die zu besprechende Webseite / das Produkt wirkt nicht seriös.
  • Die Agentur ist schlampig und kommuniziert pampig.
  • Vorgehensweise und Inhalte des Textes werden vorgeschrieben. Hier habe ich einmal eine Ausnahme gemacht, weil das „Honorar“ so spannend erschien. Ich habe es bereut.
  • Die Form der Honorierung ist nicht ausreichend.
  • Das Produkt / die Webseite / das Buch passt nicht zu mir und meinem Interesse.
  • Die gesamte Anfrage und das Drumherum wirken unseriös und befremdlich.

Meine Regel lautet: Das Beste geben in meinen Worten. Dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen – auf allen und für beide Seiten.

Agentur oder direkt vom Anbieter?

Hier kann ich eine kurze Antwort geben: DIREKT vom Anbieter.
Bis auf eine Ausnahme – die ich zwischenzeitlich bereue – habe ich Anfragen von Agenturen nicht angenommen. Warum?

  • Ständig wechselnde Ansprechpartner
  • Unfreundliche, manchmal überhebliche Ansprache
  • Unzuverlässig und oftmals unseriös
  • Nicht transparent genug

Ausnahmen bilden Verlags- und Presseagenturen, die Printmedien zu Rezensionszwecken anbieten.

Werbefirmen/-agenturen, die für große oder kleinere Marken arbeiten und Blogger anwerben sollen, sind nur bezahlte Vermittler. Sie stehen nicht hinter dem Produkt oder der Marke und haben keinerlei Entscheidungskraft.

Immer wieder erhalte ich E-Mails von Werbefirmen, ob ich nicht über dieses tolle Event, die Super-Webseite oder das neue Produkt schreiben möchte. Dafür bekäme ich auch Pressetexte und Fotos zur Verfügung gestellt. Auf meine Bitte hin, das Produkt zunächst testen zu dürfen, erhalte ich meist die Antwort, das müsste erst erfragt werden. Danach höre ich nichts mehr.
Oft stirbt der Kontakt abrupt, wenn nach einem Mail-Austausch und dem Abklären aller wichtigen Punkte die Zusendung erfolgen soll. Es kommt aber nichts. Diese dubiosen Werbeagenturen stehlen meine Zeit und werfen auf das Produkt ein schlechtes Licht.

Pressetext oder Erfahrungsbericht? Ein Unterschied.

Benötigen Händler und Hersteller nur einen Pressetext, dann empfehle ich, die Konditionen bei www.content.de oder einer anderen Textagentur anzufragen. Gern schreibe ich auch einen Pressetext gegen Honorar – aber nicht für meinen Blog.

Textlich hält sich ein Pressetext an Fakten über Hersteller und Produkt, manchmal ergänzt mit O-Tönen, in jedem Fall passend zum Produkt und der Zielgruppe formuliert.

Der Autor eines Pressetextes hält sich an die Vorgaben des Auftraggebers und passt seinen Schreibstil entsprechend an.

Pressetexte eignen sich für die firmeneigene Webseite, für Prospekte, Print- und Onlinemedien oder für Presseportale. In vielen dieser Portale können Texte kostenlos eingestellt werden. Wichtig: Nicht 100 x den gleichen Text verwenden, sondern abändern, damit die Suchmaschinen den kundengewinnenden Pressetext nicht als SPAM aussortieren.

Ein Erfahrungsbericht ist ein persönlich gehaltener Text mit eigens erstellten Fotos – gern auch mal durch Pressefotos des Herstellers ergänzt. Dieser Bericht kann auch negativ ausfallen. Ein Risiko, das der Hersteller und Produkttestvergeber trägt, wenn er den Verbraucher als Beta-Tester anspricht. Dafür erhält er eine ehrliche Kritik, die er umsetzen kann und (fast) kostenlose Werbung oben drauf.

Blogger testen und schreiben diese gesammelte Erfahrung in ihren Worten für ihren Blog auf. Nur so wird daraus ein authentischer und ehrlicher Erfahrungsbericht, der letztendlich andere Interessenten auf das Produkt aufmerksam macht.

Eine bessere und günstigere Werbung für eine Firma gibt es nicht.

 

Webtipps:

  • Franzi von Coconut Sports lässt sich zum Thema auf Ihrem Blog aus, 15.08.2015

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