geführt von Kerstin Reinke
Kurzportrait Nicole Rensmann
Nicole Rensmann wurde 1970 in Remscheid geboren. Dort lebt sie noch heute zusammen mit ihrem Mann Dirk und ihren beiden Kindern. Seit 2000 ist sie freie Schriftstellerin und kann auf verschiedene Veröffentlichungen im Bereich der phantastischen Erwachsenenliteratur und in der Kinderbuchsparte zurückblicken. Im Jahre 2000 erschien der phantastische Jugendroman Philipp und Melanie in G. Meyer´s Taschenbuchverlag. 2001 folgte dann der Sammelband für Kinder Ariane, Bastian, Luzifee & Co. Im Dezember 2002 erschien Die Staubfee bei der K&C Buchoase, ein Kinderbuch für die ganze Familie. Ihre Vorliebe zu Märchen begleitet sie seit der frühesten Kindheit. Immer schon hat sie gerne gelesen. Ihre ältere Tochter verlangte täglich mindestens eine neue Geschichte, die sie erzählt bekommen wollte, und so begann plötzlich die Phantasie in Nicole Rensmanns Kopf zu explodieren, die sie als Kindergeschichten oder für Erwachsene im Phantastischen Bereich auf Papier bringen muss.
Interessierte können den monatlich erscheinenden Newsletter abonnieren, der über die Aktivitäten von Nicole Rensmann informiert. In der Rubrik „Das Wort zum Ende…“ stellen sich außerdem regelmäßig andere Autoren, Musiker, Künstler, Literaturseiten etc. vor.
Mehr Infos über die Autorin, die Bücher und Aktionen gibt es auf ihrer Website unter: https://www.nicole-rensmann.de
Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Schriftstellerin werden wollte ich als Kind schon. Spannende Geschichten schreiben, bei denen die Leser zittern, mitweinen oder sich mit den Figuren freuen. Doch mein Selbstbewusstsein war als Kind nicht stark ausgeprägt. Erst 1993, als ich für den Stephen King Fanclub KRAG ehrenamtlich zu arbeiten begann, entdeckte ich meine Begeisterung am Schreiben neu. Meine erste Geschichte war eine Gruselstory für Erwachsene. Doch das allein reichte mir noch lange nicht.
Wann haben Sie Ihr erstes Kinderbuch geschrieben? Was war das für ein Thema? Wie sind Sie auf das Thema gekommen?
Das war 1996. „Die Hobbijahns“ waren die imaginären Freunde meiner Tochter. Den kleinen, unsichtbaren Wichten modellierte ich ein Gesicht, schenkte ihnen ein Land und eine Handlung, in der meine Tochter die Hauptrolle einnehmen durfte.
Die Hobbijahns sind ein kleines Volk, das glücklich in seinem Land lebt, bis zu dem Tag, als Hebbijahn verbannt wird. Die 6-jährige Jasmin muss Hebbijahn aus dem Schwarzen Schloss befreien, um das Volk zu retten. Auf ihrem Weg durch unbekannte Orte lernt sie die vegetarische Spinne Archibald kennen, Gretchen – eine allwissende Schnecke und Balduin, den geschwätzigen Falter. Gemeinsam bestehen sie einige Abenteuer, bis sie Hebbijahn befreien können.
Die Geschichte hat damals meine Schwägerin in ihrer Grundschulklasse vorgelesen. Die Resonanz der Kinder war so positiv, dass es mich in meiner Arbeit sehr bestärkt hat. Ich habe die Briefe und Zeichnungen, die mir die Kinder geschickt haben, alle in einer Mappe gesammelt.
Die Veröffentlichung der Hobbijahns war fest geplant, doch die Zusammenarbeit mit diesem Verlag funktionierte nicht so gut, so dass ich das Angebot zurückgezogen haben. Derzeit liegen „Die Hobbijahns“ zur Prüfung bei einem anderen Verlag. Wer weiß, vielleicht lernen „Die Hobbijahns“ bald noch mehr Kinder kennen.
Wie kommen Sie generell auf die Themen Ihrer Kindergeschichten?
Meiner Phantasie setze ich keine Grenzen. Oft sind es meine Kinder, die mich auf eine Idee bringen. Genauso häufig aber fällt mir selbst irgendeine Geschichte ein. „Wieso, weshalb, warum… wer nicht fragt, bleibt dumm“. Dieser Satz aus der Sesamstraße ist mein kindlicher Leitspruch. Ich hinterfrage die Geschehnisse und gehe mit offenen Augen und Ohren durch die Welt. Dadurch ergeben sich Ideen und Erzählungen wie von selbst.
Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach das Thema eines Kinderbuches? Nach welchen Kriterien wählen die Verlage aus?
Tja, ehrlich gesagt weiß ich das manchmal auch nicht so genau. Den Sprung in einen großen Verlag zu schaffen ist sehr schwer. In der Regel arbeiten die großen Verlage mit festangestellten Hausautoren zusammen, denen sie die Themen vorlegen. Freie Ideen scheinen da etwas auf der Strecke zu bleiben. Mir war immer wichtig, mich von der Menge abzugrenzen, wenn auch nicht wirklich bewusst. So schreibe ich Geschichten über das Anderssein (siehe „Ariane, Bastian, Luzifee & Co.“) oder führe dem Erwachsenen eben auch mal seinen stressigen Alltag vor, wie in „Die Staubfee“. Zahlreiche Gespräche mit Lektoren der Kinderbuchverlage haben mir gezeigt, dass diese Themen abseits der Norm nicht von einem Newcomer angenommen werden, sondern sie diese lieber an die Hausautoren weitergeben. Das ist hart, aber so ist das Geschäft. Als AutorIn bleibt dann eben die Frage, ob man trotzdem weiter macht oder aufgibt. Ich habe mich immer für das Weitermachen entschieden.
Es gibt viele AutorInnen und solche, die es noch werden wollen. Doch jeder weiß, dass es nicht einfach ist, als „NewcomerIn“ einen Verlag zu finden. Wie haben Sie es geschafft, dass Ihr Manuskript bei Verlagen Beachtung findet? Haben Sie Tipps für JungautorInnen mit guten Ideen?
Ausdauer, Hoffnung, Mut! Arbeiten an sich und seinen Werken, ständig und immer wieder. Bei großen Verlagen unterzukommen ist schwer, darum empfehle ich zunächst den Weg über die Kleinverlage. Dort ist eine enge Zusammenarbeit gegeben und als Autor lernt man eine Menge über das was nach einem geschriebenen Buch passiert. ABER: niemals bei Druckkostenzuschussverlagen unterkommen, diese ruinieren den Ruf und sind niemals objektiv. Es gibt viele gute und seriöse Kleinverlage, einige davon sind auf meiner Website in der Linksammlung aufgeführt. Schreiben ist ein Job für den es ein Honorar gibt, genauso wie bei jeder anderen Arbeitsstelle auch.
Aber – und auch das muss klar sein: Schriftsteller zu sein bedeutet nicht Ruhm und Reichtum und ab und an mal am Rechner sitzen und eine Geschichte tippen. Schreiben ist harte Arbeit. Manchmal unter Termindruck. Und die Wenigsten können nur allein vom Schreiben leben und dabei womöglich noch eine Familie ernähren.
Wie war die Resonanz auf Ihre Bücher bei den Verlagen/bei den LeserInnen?
Nun, die Verlage bei den die Bücher erschienen sind, waren natürlich überzeugt von den Manuskripten.
Von den Lesern erhalte ich in der Regel mehr positive Kritik, als negative, was mich natürlich sehr freut. Dennoch bin ich auch dankbar über negative Meinungen, diese sollten allerdings hilfreich sein. Also „Das Buch ist total doof!“, nützt einem Autor nicht viel, aber: “Ich finde das Buch nicht so gut, weil an dieser und jener Stelle …!“ Das ist es dann, wo der Autor anfängt zu denken und zu überlegen, wie er es beim nächsten Mal besser machen kann.
An welchen Kinderbuchprojekten arbeiten Sie gerade?
Derzeit arbeite ich an einem Roman für Erwachsene. Danach sind aber zwei Kinderbücher in Planung: Zum einen „Mira und der Zuckerzauber“ – eine Fantasygeschichte über ein Kind, das mit Diabetes Typ 1 leben muss. Außerdem „Luzifee und der Weihnachtsmann“, die Fortsetzung zu „Luzifee sucht den Weihnachtsmann“.