Es war einmal ein dicker König, der saß in seinem schwarzen Schloss, ganz oben in seinem Lieblingsturm, von dort versuchte er seine kleine Siedlung zu regieren. Einige Jahre arbeitete er hart, viele sahen zu ihm auf, vergötterten ihn. Der Ort wuchs heran und erste Früchte wurden geerntet. Doch mit jedem Quadratmeter, der sein kleines Dorf zu einer Stadt werden ließ, wuchs die Gier des Königs heran. Er sann nach mehr, viel mehr. Er verlangte nach Macht und Reichtum und wünschte die Welt zu regieren. Doch mit Arbeit allein würde er dieses Ziel nicht erreichen, also begann er zu betrügen. Er belog seine Champagnons, stieß seine Untertanten und Oberonkels die steile Treppe hinunter, wenn sie nicht nach seiner Nase tanzten. Er giftete und spuckte um sich, dass die Wände in dem Turm schmutzig grün glänzten. Der König spann so viel Lügengarn, dass die Nähtussen daraus einen Mantel strickten, den sie im Winter um das Erdbällchen legten.
Doch bei all den Lügen bedachte der König nicht, dass seine Champagnons, Untertanten und Oberonkels und selbst die Nähtussen sprechen und denken konnten und sich untereinander austauschten. Ein Raunen huschte durch den Ort, wanderte von Tür zu Tür und tönte schließlich wie ein schlecht gestimmtes Orchester durch die Gassen.
Doch der König glaubte, die Leute in seinem Land wollten ihn aus seinem Turm verbannen, ihn seiner Macht entehren. Immer mehr steigerte er sich in seinen Wahn hinein. Täglich erbaute er größere, höhere und schwerere Lügengerüste, bis schließlich die Balken in dem alten Gemäuer unter der Last zusammenbrachen und den König unter sich begruben.
Mit versteinerter Miene und traurigen Blicken starrten die Champagnons, die Oberonkels und Untertanten und auch die Nähtussen, die er getreten, betrogen und belogen hatte, auf den Haufen, unter dem der König verschüttet lag.
Dann drehten sie sich um, kehrten in ihre Hütten zurück und verrichteten ihr Tageswerk.
Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.