Als Frauenfilm wird »Mitten ins Herz« deklariert, dabei gibt es dort gar keine nackten Männer, deren Waschbrettbäuche in die Kamera glänzen, gutaussehende Bauarbeiter die Cola trinkend einen Aufzug hochfahren oder coole Typen mit gepflegten, langem Haar in Motorradkluft.
Dafür aber Alex Fletcher (Hugh Grant), ein Popstar, der seine Karriere jedoch längst hinter sich hat, denn seine Band „Pop“ gibt es nicht mehr. Er singt solo auf Erntedankfesten oder im Freizeitpark. Doch dann will Cora – eine erfolgreiche, sehr junge und abgedrehte Sängerin – einen Song von ihm. Und das in nur 3 Tagen. Alex kann komponieren, ist aber ein lausiger Texter.
Doch der Zufall will es, dass seine Blumenpflegervertretung Sophie Fisher ein Gespür für Sprache hat, außerdem ist sie hypochondrisch, redet viel zu schnell, hängt immer noch in ihrer Vergangenheit fest und fühlt sich von ihrem Ex-Lover verfolgt, aus gutem Grund. Schließlich lässt sie sich von Alex überreden und gemeinsam entwickeln sie einen Song, der sie auch menschlich näher bringt und verändert.
Aber in 100 Minuten muss natürlich noch ein bisschen mehr passieren und so gibt es eine kleine Schlägerei, ein paar Verwicklungen und jede Menge Musik bis zum Happy End.
»Mitten ins Herz« trifft genau dorthin: mitten ins Herz. Dabei ist es nicht allein die Liebesgeschichte, die schon beim Titel klar wird, vielmehr sind es die witzigen Sprüche, die Musik oder zahlreichen Szenen, bei denen man sich köstlich amüsiert, z.B. wenn Alex Fletcher vor einer Meute Frauen singt, die – wie er – keine 20 mehr sind. Er aber dennoch einen Hüftschwung vorlegt und sich dabei den Rücken verknackst. Schön sind die Kameraeinstellungen, die von ihm, kurz in die jubelnden Fans und dann zu Sophie Fisher gehen, die nur mit Mimik seine Bewegungen kommentiert. Aber das ist nur eine der nennenswerten Szenen.
Das Video der Band »Pop« ist absolut wahrheitsgetreu und so dermaßen schlecht, aus unserer heutigen Sicht, dass es richtig Spaß macht, es sich anzusehen – und zwar am Liebsten mehrfach.
Die Dialoge sind klasse, knapp und witzig, so mancher Spruch könnte einen Kultstatus erlangen.
Hugh Grant und Drew Barrymore harmonieren perfekt miteinander.
Ach, und nebenbei, was die Männer betrifft. Hugh Grant ist natürlich sehr ansehnlich, aber ich glaube, auch Drew Barrymore kann sich sehen lassen und die junge Cora, eine Mischung aus Shakira und Britney Spears, aber peinlicher, ist im knappesten Outfit der Musikbranche natürlich nur was für den Mann.
Fazit: Ein köstlicher Spaß, nicht nur für Leute, die den Musikstil der 80iger Jahre miterlebt haben.