Der Großteil der Schauspieler in »Die Herbstzeitlosen« befindet sich jenseits der 50 und weit darüber hinaus. Die 80iger Martha trauert seit 9 Monaten um ihren verstorbenen Mann bis ihre Freundin sie dazu animiert ihren alten Traum von einem Dessousladen endlich zu leben. Und Martha lebt, blüht auf, näht die Nächte durch und schneidert ausgesprochen schöne Unterwäsche für die Dame. Doch Martha lebt in einem kleinen Dorf in der Schweiz. Reizwäsche ist lächerlich, peinlich, unangenehm und wenn eine alte Frau plötzlich noch mal neu beginnt, ist das alles andere als toll. Doch Martha gibt nicht auf und ihre drei besten Freundinnen halten nicht nur zu ihr, sie verändern ihr Leben auch noch mal. Die eine macht einen Computerkurs, natürlich um Marthas Dessous auf ebay zu verkaufen, die andere macht endlich ihren Führerschein, damit ihr Mann nicht ins Pflegeheim muss.
Es ist ein Gänsehaut-Film, ein netter, schöner, supersüßer-niedlicher Film, der beweist, dass „alte“ Menschen nicht zum alten Eisen gehören müssen. »Die Herbstzeitlosen« macht Mut und Spaß! Sehenswert!
»Der fremde Sohn« ist ein völlig anderes Kaliber und hängt mir auch heute noch nach. Es ist eine Geschichte über Korruption, Gesetzlosigkeit, Trauer, Verzweiflung, Mord und einen Serienkiller, aber auch um Mut und den Kampf ums Recht. Vor allem aber ist es eine wahre Geschichte und zeigt damit, dass die besten und grausamsten Geschichten das Leben selbst erzählt.
Angelina Jolie spielt die allein erziehende Mutter Christine Collins im Jahre 1928 in Los Angeles. Als sie eines Tages von der Arbeit nach Hause kommt, ist ihr neunjähriger Sohn Walter verschwunden. Sie ist verzweifelt, gibt eine Vermisstenanzeige auf, doch die Polizei zeigt sich wenig kooperativ. Nach zwei Monaten wird ein Junge aufgegriffen, der von der Polizei als Walter Collins identifiziert wird. Christine ist außer sich vor Freude, doch als sie den Jungen sieht, erkennt sie sofort, dass er nicht ihr Sohn ist. Doch die Polizei stellt sie als verwirrt dar, lehnt ihre Beweise ab, will nichts davon hören. Ein Pfarrer, der schon lange gegen die korrupte Polizei kämpft, von John Malkovich wie stets hervorragend verkörpert, steht Christine zur Seite. Und nicht nur er. Christine wird der Polizei lästig und weggesperrt, womit sie nicht die einzige ist. Doch dann nimmt der Film eine Wendung und es geht nicht nur um eine korrupte Polizei, ein Kind, das verschwunden bleibt und ein anderes, das behauptet dieses Kind zu sein. Ein Junge, der abgehauen ist, wird von der Polizei festgenommen und er erzählt dem Polizisten eine ungeheuerliche, blutige Geschichte von ermordeten Kindern.
In den 136 Minuten gibt es nicht eine Länge, dafür grandiose Schauspieler, besonders Angelina Jolie zeigt sich von einer sehr edlen, aber auch mütterlichen Seite, die ihr sehr gut steht. (Ich frage mich nur, wie viel Arbeit es war, ihre Tattoos wegzuschminken.)
Clint Eastwood hat seinen Job als Regisseur von »Der fremde Sohn« gut gemacht — verdammt gut.
Fazit: Eine schockierende Geschichte, die letztendlich doch noch Hoffnung gibt!