Gesehen: »Das Haus am Meer«

Cover: Haus am MeerDer Originaltitel des 120 Minuten langen Films lautet »Live as a house« – Leben als Haus. Das klingt erst einmal befremdlich, doch dieser Titel wird am Ende erklärt und ist wichtig, darum soll er an dieser Stelle auch erwähnt werden.

Kevin Kline spielt den Architekten George Monroe. Seine Frau hat ihn vor zehn Jahren verlassen, sie ist wieder verheiratet, hat zwei kleine Söhne. Ihr gemeinsamer 16jähriger Sohn Sam nimmt Drogen und gerät (fast) auf den Jungenstrich. Nach zwanzig Jahren wird George gekündigt. Bevor er die Firma verlässt, sucht er sich – als Andenken – nicht nur eins seiner als Modell erstellten Häuser aus, nein, er sorgt auch dafür, dass man ihn nicht so schnell vergisst.

Auf der Straße bricht er zusammen und erwacht im Krankenhaus. Diagnose: Krebs. Unheilbar. Es bleibt ihm nicht mehr viel Zeit. Und diese wenigen Monate will er nutzen, um seinen viel zu lang geträumten Traum zu verwirklichen: Seine alte Hütte am Meer abreißen und ein Haus bauen. George verschweigt seine Krankheit.

Die Sommerferien nahen und George nimmt seinen Sohn Sam zu sich. Doch der ist weniger erbaut davon. Er hasst seinen Vater, er hasst alle und sich am meisten.

Doch jede schlechte Erfahrung, bringt etwas Gutes hervor, so ähnlich sagt George bei einem Streitgespräch.

Beide verändern sich. Wir lernen nicht nur George und Sam allmählich und von neuer Seite kennen, sondern auch alle anderen Menschen drum herum wachsen in ihrer Rolle.

»Das Haus am Meer« ist ein toller Film, natürlich wird er am Ende traurig und Taschentücher sollten bereitliegen, aber bis es soweit ist, macht es Spaß zuzusehen. Spaß deshalb, weil hier jemand seinen Traum lebt und dabei unendlich viel Gutes bewirkt – für sich und für andere. Und das ist auch der Grund, warum am Ende Tränen fließen.

Die verschiedenen Nebenhandlung zeigen vielleicht ein paar Problemthemen zu viel auf, da sie aber zum „Heranwachsen“ der Haupthandlung und der Charaktere gehören, sind sie wohl unumgänglich.

Fazit: Absolut sehenswert!

Ein Wort zur FSK: Der Film ist ab 6 Jahre freigegeben. Nun wissen wir längst, dass die zuständige Behörde solche Freigaben am Glücksrad dreht, beim Pokern erspielt oder beim Kniffel erwürfelt. In »Das Haus am Meer« geht es natürlich um Tod. Es geht aber auch um Drogen, die ziemlich offen genommen werden (Tabletten, Gras, Spray schnüffeln), wir finden Sex in der Dusche, Sex mit Minderjährigen und treffen auf bezahlte Stricher. Nicht zu vergessen die Ausschnitte, die beim Fernsehen aus »Nightmare on Elmstreet« gezeigt werden.

Ob das für 6jährige so geeignet ist, vage ich zu bezweifeln. Aber solange kein Blut spritzt, keine Köpfe rollen und keine Folterszenen gezeigt werden, sind Filme immer wieder gern ab 6 freigegeben. Es bleibt also dabei: Selbst informieren!

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.