Der erste Band der Vampyr-Reihe von Brigitte Melzer war so spannend, dass ich ihn nicht aus der Hand legen konnte. Und somit freute ich mich auf die Fortsetzung »Vampyr – Die Jägerin«, die im September 2007 bei Ueberreuter erschien.
Wir gehen nun ins Jahr 1732 zurück und begeben uns nach Glen Beag in die Schottischen Highlands.
Catherine sucht einen Weg, ihren Geliebten Daeron zu befreien, den sie – wie sie glaubt – in purem Egoismus zu einem Vampyr und somit unglücklich gemacht hat. Dabei handelte sie nur aus Liebe, ohne über die Folgen nachzudenken. Seine Verletzungen waren nach einem schweren Kampf so stark, dass er daran gestorben wäre, wenn sie ihm nicht die Unsterblichkeit geschenkt hätte. Selbst findet sie sich mit der Bürde jedoch nur schwer ab. Sie verkraftet es nicht, eine bluttrinkende Kreatur zu sein und kann mit ihrer Schuld, Daeron ebenfalls dazu verdammt zu haben, nicht länger leben. Sie verlässt ihn ohne ein Wort der Erklärung. Fünf Jahre sucht sie nach einer Möglichkeit, Daeron den von ihr auferlegten Fluch zu nehmen.
Und so erfährt sie, dass die Vampyre nur erlöst werden können, wenn der Unendliche, der erste aller Vampyre, getötet wird. Doch Waffen können ihm nichts anhaben. Nur ein Artefakt, dem ein Stück vom Kreuze Jesu eingearbeitet wurde, besitzt die Kraft, den Unendlichen zu töten.
Und zu alledem kämpft Catherine gegen eine andere Macht, gegen die Kreatur in ihr, die – wie sie glaubt – Schuld am Tod vieler Menschen ist.
Während Catherine nach dem Artefakt – dem schwarzen Kreuz – sucht, will Daeron nur einen Schatz wieder finden: Catherine. Schließlich folgt er einer Spur und rettet ihr das Leben vor der Vampyrjägerin Alexandra Boroi.
Als besagte Alexandra 13 Jahre alt war, tötete ein Vampyr ihre gesamte Familie. Nur sie blieb verschont. Seitdem jagt sie Vampyre, um ihre Eltern und ihren Bruder zu rächen.
Die Begegnung mit Catherine und Daeron verändert sie jedoch. Und dann trifft sie noch auf Lucian – einen Vampyr, der Macht und ein großes Wissen über den Unendlichen besitzt.
Mit der Zeit verschmelzen die zahlreichen Handlungsstränge. Und trotz gegenseitigem Misstrauen finden sich Vampyre und Jägerin zusammen, um das schwarze Kreuz zu finden. Doch sie haben weder mit dem Unendlichen gerechnet, noch mit der Ushana, seiner verrückten Begleiterin. Und da wären auch noch die drei Vampyrjäger, mit denen Alexandra einst reiste und Vampyre bekämpfte …
Durch die parallel laufenden Handlungen verschwanden die Charaktere immer dann, wenn ich glaubte, sie endlich näher kennen lernen zu können. Und so gelang es mir nur schwer, Zugang zu der neuen Hauptperson Alexandra zu bekommen.
Im letzten Drittel stellte sich dann jedoch die Sogwirkung ein, wie ich sie von Brigitte Melzers Romanen gewöhnt bin. Zudem sind die bildhaften Beschreibungen zu erwähnen, die es vereinfachten in die Geschichte abzutauchen und einem das Gefühl vermittelten auf den Straßen Schottlands zu wandeln. Die Autorin verstand es, sich gewählt auszudrücken und den Protagonisten Worte in den Mund zu legen, die der damaligen Zeit des 18. Jahrhunderts angepasst zu sein scheinen.
Trotz kleiner Schwächen hat mir die Lektüre Spaß gemacht, und somit freue ich mich auf den Abschlussband der Trilogie.
Ein actionreicher Roman, mit sicherem und nicht zu überfrachtetem, verschnörkeltem Schreibstil, der – meiner Meinung nach – an den ersten Band nicht ganz heranreichen kann.
Brigitte Melzer
Vampyr – Die Jägerin
Ueberreuter Verlag, 09/2007
Hardcover
320 Seiten
ISBN 978-3-80005350-6
14,95 Euro
Webtipps:
Die Website von Brigitte Melzer
Weitere Rezensionen und Interviews mit Brigitte Melzers hier im Blog bei Autoren-Specials.
Diese Rezension steht auf folgenden Websiten:
© Text: Nicole Rensmann
© Cover: Ueberreuter Verlag