Gelesen: »Cookies« von Cynthia Barcomi

Cover: Cookies von Cynthia Barcomi

© Cover: „Cookies“ von Cynthia Barcomi / Mosaik Verlag

Ursprünglich studierte Cynthia Barcomi Philosophie und Theaterwissenschaft in New York und arbeitete als Tänzerin. Sie entschied sich, lieber Cookies zu drehen und über die richtige Brownie-Zusammensetzung zu philosophieren.
1994 eröffnete sie die Barcomi’s Kaffeerösterei in Berlin-Kreuzberg. Nur drei Jahre später – 1997 – folgte in Berlin Mitte Barcomi’s Deli.

Mit ihrer Tochter Esmé gründete Cynthia Barcomi 2009 eine eigene Kitchenware Linie.

Sie hat bereits mehrere Backbücher herausgebracht  und schreibt seit Januar 2015 für die Zeitschrift LIVING AT HOME Kolumnen.  Auf der Webseite des Magazins finden sich auch einige Rezepte von Cynthia Barcomi. Aktuell plant sie eine eigene Backshow.

Zum Buch

Ein Hardcover mit Lesebändchen. Sehr fein. Cynthia Barcomi wird vom Verlag mit Details bedacht und der Leser dankt es. 160 Seiten, viele Fotos, zu jedem der 70 Rezepte eins. Nach einem Vorwort folgt der Weg zum Backerfolg. Mit Tipps für eine Cookie-Geschenkverpackung und Rezepte zur Herstellung von Glasur oder Vanillesalz endet die Einführung. Dann geht es los.

Auffallend: Hier wird jeder Keks zum Cookie. Löffelbiskuits heißen Ladyfingers und Schweineohren werden zu Palmiers. Da kommt die Liebe zum Studienort durch. Das Register am Ende des Buches bietet eine Übersicht sortiert nach englischen und deutschen Rezeptnamen.
Zu jedem Rezept finden sich kleine Anekdoten oder Tipps. Die Beschreibungen zu den einzelnen Rezepten sind sehr ausführlich. Ich mag es, dass Cynthia Barcomi erzählt, der Teig sei bröselig und brauche seine Zeit. Denn dann weiß ich: Alles ist richtig! Und frage mich nicht, was ich falsch gemacht haben könnte.
Die Vielfalt der Rezepte und die lecker-kreativen Ideen machen das Buch zu einem Erlebnis. Die Fotos setzen das Backwerk in den Vordergrund und verzichten auf viel Schnickschnack. Super!

Ein Cookie zum Kaffee!

Ein Cookie zum Kaffee!

Was mir (ein bisschen negativ) aufgefallen ist

In Ihrer Einleitung weist Cynthia Barcomi darauf hin, dass die Zutaten und die Mengen auf keinen Fall verändert werden sollten. „Jedes Rezept basiert auf dem ausgeklügelten Gleichgewicht der Zutaten untereinander.“  Doch da gibt es ein paar Probleme.

Cynthia Barcomi verwendet häufig Muscovadozucker, einen Rohrohrzucker aus Mauritius, der in der Gourmetküche verwendet wird und gegenüber normalem Haushaltszucker mehr als 30 mal so viel kostet.

Nun habe ich – hast du – keine Gourmetküche, wir backen nur gerne und stellen unsere Nahrungsmittel selbst her. Das mache ich nicht nur, damit ich weiß, was drin steckt, sondern auch aus finanziellen Gründen. Ich bin ein Gourmet mit (manchmal) Ebbe im Portemonnaie.

Ebenfalls überrascht hat mich die Menge an Salz. Keine Prise, sondern stets ein halber Teelöffel. Außerdem wird grundsätzlich Vanilleextrakt verwendet.  Vanilleextrakt wird zwar in der Regel aus echter Vanille hergestellt, enthält aber häufig Alkohol oder Zusatzstoffe wie Gerste. Und günstig ist Vanilleextrakt auch nicht. Wer es besonders fein haben möchte, der nimmt lieber eine echte Vanilleschote. Oder tauscht einen Teil des normalen Zuckers durch selbstgemachten Vanillezucker.

Chocolate Chamers

Chocolate Charmers

Auch sonst werden gerne teurere und zahlreiche Zutaten verwendet.

Was habe ich daraus gebacken?

Mein Sohn wünschte sich  die Chocolate Charmers (S. 61). Die Zubereitung war für „Kekse“ relativ aufwändig. Der Teig sollte mindestens vier Stunden kühlen, die brauchte er auch. Selbst danach war die Teigrolle teilweise noch bröselig. Wer kann, sollte den Teig vielleicht doch – wie im Buch empfohlen – über Nacht im Kühlschrank stehen lassen.
Das erste Blech Cookies habe ich die angegebenen 9-11 Minuten im Ofen gelassen. Das waren leider 5 Minuten zu viel. Glücklicherweise fällt schwarz bei braun kaum auf. ;-)
Die Chocolate Charmes sind sehr schokoladig und knusprig. Lecker!

Da ein Eiweiß übrig blieb, habe ich noch die Marble Meringues (S. 29) gebacken und die Zutaten entsprechend runtergerechnet.  Außerdem habe ich die Marmor-Baisers nicht mit einem Servierlöffel, sondern einem Teelöffel aufs Blech gesetzt – mundgerecht sozusagen und nicht fingerfertig. Diese Marmor-Baisers sind sausüß, schnell gemacht und eine gute Eiweiß-Reste-Verwertung. Es können ja nicht immer Macarons sein. Leider hat die Marmorierung, wie auf dem Foto im Buch, meiner Marmor-Baisers nicht geklappt. Aber ich probiere das Rezept noch mal aus.

Weniger Eiweiß, weniger Marmorierung: Marble Meringues

Weniger Eiweiß, weniger Marmorierung: Marble Meringues

Probieren geht über … du weißt schon.

Fazit

Eine leckere Cookie-Vielfalt, mit ansprechenden Fotos von Maja Smend. Tolle Tipps für die Herstellung perfekter Cookies. Einzig die fehlende Möglichkeit, selbst kreativ sein zu können und das Gebot, mich exakt an die teilweise hochpreisige Zutatenliste halten zu müssen, empfinde ich als zu starr. Mein Rat: Nach Möglichkeit und Portemonnaie die Zutaten exakt ersetzen. Dann sind es keine Cookies á la Barcomi, aber Cookies von dir.

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Cynthia Barcomi»Cookies«
Mit Fotos von Maja Smend
Mosaik Verlag , März 2015
Gebundenes Buch, Halbleinen, 160 Seiten
4-farbig; Lesebändchen
ISBN 978-3-442-39278-0
€ 17,99

Auch als ebook erhältlich.

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Webtipps:

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Kleine Cookie-Galerie

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© Cover: Mosaik Verlag

Vielen Dank an den Mosaik Verlag!

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