Wer nicht exakt in ein vorgefertigtes Schema passt, wird gemobbt, ausgegrenzt, fallen gelassen. Grundsätzlich gilt er jedoch als verhaltensauffällig, egal ob dieses Verhalten nun aggressiver oder eher schüchterner Natur ist. Denn auch wer schüchtern ist, passt nicht so recht in das Normbild unserer Gesellschaft.
Längst sind es keine Werte mehr, die vermittelt werden, sondern Schemata und oftmals wird klar gemacht: Der Schwache muss stark werden, um nicht aus dem Raster zu fallen.
Kindern wird der Sieg vermittelt, nicht die Gemeinschaft.
Hilfsbereitschaft, Verständnis, Nächstenliebe, Fairness, aufeinander zu gehen – Worte, die fast schon wie Fremdwörter klingen. Wie viel bereichender wäre es doch, sich mit dem Menschen, dem Tier, dem Kind zu beschäftigen, der bzw. das nicht ins Schema F passt. Schema F? Wer hat das eigentlich erfunden? Völliger Blödsinn!
Das Thema begegnet mir jeden Tag. Hunde müssen einheitlich erzogen sein, Eltern, deren Kinder, die den Regularien – wer auch immer die festgelegt hat – nicht entsprechen, werden in die Schule zitiert. Und dabei geht es nicht immer um ein unsoziales Verhalten, sondern auch um Schüchternheit, körperliche Defizite oder wenn ein Mädchen sich wie ein Junge verhält und umgekehrt. All das passt nicht in das vorgefertigte Bild, das wir uns im Laufe der Jahrhunderte gemacht haben oder vorlegen ließen.
Das Leben bietet heute mehr, als vor 30 Jahren, vor allem aber bietet es uns andere, vielzählige Aktivitätsmöglichkeiten an, die jedoch nicht jeder nutzen kann. Ein Grund, warum sich jeder anders entwickelt.
Wie also können Menschen in ein Schema gepresst werden, wenn es längst gar keins mehr geben kann?
Ich bin gegen Normen und für Individualität. Das war schon immer so. 2001 schrieb ich dazu eine Geschichte »Ohne Titel«, die 2002 in der Anthologie »Welten voller Hoffnung« im BejotVerlag erschien.
»Ohne Titel« kann nun als pdf. heruntergeladen und gelesen werden: Story hier runterladen.