Ferdinand Hermann Moritz – Ein Porträt über den Maler aus »Firnis«

Nicole Rensmann - FirnisPhantastisch-Historischer Roman

Nicole Rensmann – Firnis
Phantastisch-Historischer Roman

In »Firnis« schafft er mit seinen Gemälden phantastische Wunder! Doch wer war der in Solingen geborene und später in Remscheid lebende Maler wirklich, der sich selbst als erster Fotograf Remscheids bezeichnete?

Ein Porträt

von Nicole Rensmann

Als der am 15.04.1812 in Solingen geborene Ferdinand Hermann Moritz sechs Jahre alt war, siedelte die Familie nach Remscheid um. Sein Vater, Chr. David Moritz, arbeitete als Graveur und Instrumentenmacher, während sich seine Mutter Helena (geborene Vosswinkel) um die Kinder kümmerte. Ferdinand soll einen älteren Bruder gehabt haben, Belege dazu fehlen. Er hegte jedoch eine starke Bindung zu seiner Schwester Helene, die am 18.11.1813 in Solingen geboren wurde und mit der er später zusammenlebte.

Da er eher klein und körperlich schwach gewesen sein soll, musste er nicht zum Wehrdienst.

In vielen Quellen wird F.H. Moritz eine Ausbildung zum Porträtmaler bei Wilhelm von Schadow nachgesagt. Dies scheint nahe liegend, hat der nur zwei Jahre ältere und weitaus bekanntere Remscheider Künstler Johann Peter Hasenclever ebenfalls bei Schadow gelernt. Andere Quellen besagen Heinrich Christoph Kalbe habe Ferdinand Hermann Moritz unterrichtet. Kalbe wurde jedoch 1832 beurlaubt. Da Ferdinand Moritz, laut den Archivunterlagen, nur ein Jahr lang, und zwar im Jahre 1834, die Düsseldorfer Kunstakademie besucht hat, müssen seine Lehrer Josef Wintergeist oder Ferdinand Theodor Hildebrand gewesen sein. Wer genau sein Lehrer nun war, wird wohl unbekannt bleiben. Fakt sind seine Beurteilungen, die – auch in der Bauklasse – nie gut waren: »Er sei entwichen« hieß es im Bereich Fleiß.

Dennoch gab F.H. Moritz die Malerei nie auf. Möglicherweise wollte er sich nicht in die strengen Schemata einer Kunstschule pressen lassen. Vielleicht fehlte es ihm auch nur an Motiven oder Fantasie, und so kopierte er viele Gemälde und Karikaturen aus Witzblättern.

F.H. Moritz soll, so heißt es in sehr wenigen Aufzeichnungen, in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts das erste Fotoatelier in Remscheid eröffnet habe. Eine Anzeige, die diese Aussage unterstreicht und in der er sich selbst als ersten Fotograf Remscheids anpries, schaltete er am 16. November 1859 im Remscheider Volksblatt Remscheid und Umgebung. Es bleibt allerdings fraglich, ob er das Fotoatelier bereits in den dreißiger Jahren betrieb. Das Volksblatt wurde 1848 gegründet, Ferdinand Hermann Moritz hätte eine Anzeige viel früher aufgeben können, was er, laut verschiedener Belege, jedoch versäumte. Auch das Lenneper Kreisblatt stand für Werbung zur Verfügung. Zudem manifestierte sich die Fotografie erst in den dreißiger Jahren in Frankreich. Bis diese Technik in Remscheid – alleine schon wegen der langen Wege – publik gemacht werden konnte, vergingen viele Jahre. Es ist also anzunehmen, dass Ferdinand Moritz sein Geschäft erst später eröffnete, aber das bleibt nur Spekulation.

Zu seinem Angebot gehörten Medaillons, Porträts, Kopien von Gemälden und Kupferstichen, die er vermutlich selbst herstellte. Ferner fertigte er Fotografien von Familiengruppen. Endlich hatte er die Möglichkeit, Bilder authentisch festzuhalten. Aus dieser Zeit müssen auch die im Wandschrank versteckten Goldrollen stammen, welche bei ihm nach seinem Tod gefunden worden sein sollen. Der Aufwand einer Fotografie wurde als minimal bezeichnet, die Einnahmen waren jedoch ansehnlich. Seinen Reichtum trug er allerdings nie zur Schau.

1870 ging er schließlich in Rente. Er blieb bis zuletzt unverheiratet. Für Ordnung im Haus sorgte seine Schwester Helene, mit der er in der (später Johanniterstraße) in Remscheid lebte.

Augenzeugen berichten in alten Zeitungsartikeln, das Haus sei stets sauber gewesen, wofür die penible Schwester gesorgt habe. Im Flur, so hieß es weiter, stand eine Pumpe, deren Messingteile so blank blitzten, dass man sich darin spiegeln könne.

Während Ferdinand Hermann Moritz als junger Mann Haar, Bart und Kleidung in der Art trug, wie es zur damaligen Zeit für Künstler angemessen war und sein Haupt mit dem später verbotenen Bismarckhut bedeckte, legte er im Alter seinen Bart ab. Verschiedene Quellen bezeichnen ihn als stillen Menschen, der sich gern in seine vier Wände zurückzog. Jedoch freute er sich stets über Kinder, die ihn besuchten und denen er dann auf seiner Gitarre vorspielte. Manchmal ließ er sie auch in das Allerheiligste eines Malers: In sein Atelier. Und nach jedem Besuch erhielten die Kinder ein kleines Geschenk. Dr. W. Rees weiß zu erzählen, dass Moritz auch handwerklich begabt gewesen sei und das Spielzeug der Kinder aus der Straße repariert habe. Als alter Mann kehrte er gerne zu Lesungen ein.

Ferdinand Hermann Moritz folgte am 18.01.1889 seiner Schwester Helene ins Grab, die zwei Monate früher, am 29.11.1888, ebenfalls in Remscheid verstarb.

Auf seinem Totenbett trug er einen Samtrock mit passender Samtmütze, unter der seine silbergrauen Locken hervorblitzten.

Acht seiner Werke, darunter drei religiöse Motive, lagern zu Restaurationszwecken im Haus Cleff (Remscheid). Das von ihm gemalte Porträt des Remscheider Bürgermeisters Abraham Hering hängt dort in einem der Wohnräume. Zudem soll Ferdinand Hermann Moritz, laut Dr. Wilhelm Rees (»Remscheid und seine Maler und Bildhauer«, rga 08.08.1941), ein Porträt von Daniel Schürmann und ein Katerfrühstück angefertigt haben. Beide lagen jedoch nicht vor, um sie hier vorstellen zu können.

Zwei Porträts in Pastell und Gouache (hier nur als s/w Kopie), »Ottilie Hasenclever« und »Bertha Hasenclever«. nicht signiert und somit nicht hundertprozentig in der Herkunft bestätigt, befinden sich im Von der Heydt Museum in Wuppertal.

Das im Roman »Firnis« beschriebene Gemälde ist eine Collage seiner einzelnen Exponate, lediglich das Zirkuszelt habe ich hinzu fantasiert.

 

Quellenangabe zu Ferdinand Hermann Moritz
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Weitere Quellen:

  • Nagler Künstlerlexikon
  • Thiem-Becker Künstlerlexikon
  • Wehrstammliste 1835
  • Familienbogen von Helene Moritz
  • Familienbogen von Ferdinand Hermann Moritz
Verlag, Ort und Veröffentlichungsjahre der Quellen liegen mir nicht vor, da es sich nur um Ausschnitte handelt, die nach und nach gesammelt wurden.

© Text: Nicole Rensmann

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