Bei dem Wort „sparen“ bekommen manche Schüttelfrost. Ich finde das sehr normal. Auch wenn ich in den letzten paar Jahren nicht mehr jeden Cent umdrehen musste, gab es in meinem Leben – in Zahlen – vier Mal Situationen, in denen ich nicht nur um meine Existenz fürchten musste – es war schlichtweg kein Geld da oder so wenig, dass ich jeden Pfennig, jeden Cent fünf Mal umdrehen musste. Sparen war also meine Hauptaufgabe und ich war verdammt gut daran. Aber ich weiß auch wie sich Existenzangst anfühlt. Das raubt den Schlaf, macht Bauch- und Kopfschmerzen und die Gedanken darüber wollen nicht enden.
In der Vergangenheit habe ich schon öfters Blogbeiträge zu diesem Thema geschrieben, aber in dieser neuen Zeit, in der es nicht nur darum geht, allgemein zu sparen, sondern in der uns der Gashahn abgedreht werden könnte (und das ist leider sehr wahrscheinlich) und in jedem Fall die Energiekosten ins Unbezahlbare steigen werden, ist es nochmal wichtig, auf Details zu achten und sich selbst weiter zu sensibilisieren. Das versuche ich in den letzten Wochen.
Nicht Jede*r kann sich eine neue Heizanlage einbauen lassen. Auch wir haben keine 25.000 € rumliegen, um von Gas in Photovoltaik zu investieren, obwohl ich diese Möglichkeit schon vor zig Jahren sehr attraktiv fand.
Auch die Wände dämmen ist nicht in allen Wohnungen und Häusern möglich, schon gar nicht mal eben. Das kostet Zeit und Geld. Das weiß ich, weil wir das hier über einen längeren Zeitraum durchgeführt haben – immer ein Zimmer weiter. Die Ersparnis an Energiekosten war enorm und hat sich am Ende gerechnet. Kellerdecke und Heizungsrohre dämmen, auch das hilft. Aber all das geht nun mal nicht immer alles sofort und auf einmal.
Dusche und Waschbecken mit Sparhähnen ausstatten, das ist für viele Familien machbar und für alle sinnvoll, auch ohne Energiekrise. Aber manche Menschen haben auch dafür kein Geld übrig. Was machen die?
Wasser sparen ohne Aufwand
Wir kennen das alle: Beim Zähneputzen das Wasser abdrehen, duschen statt baden, nicht so lange duschen, kürzer duschen, seltener duschen, Waschmaschine erst anstellen, wenn sie voll mit Wäsche gefüllt ist. Doch wir stehen jetzt vor einer Notlage, also müssen drastischere Maßnahmen her.
Wasserreste sammeln
Nicht getrunkener Tee, Kaffeepfützen, Wasserreste aus Flaschen und Gläsern nicht wegschütten, sondern sammeln. Die Reste sind perfekt zum Blumengießen – drinnen und draußen. Und – wir wollen es ja drastisch – gesammelt im Eimer dient der volle Inhalt als einmalige Toilettenspülung. Mit Schwung rein. Sauber und schon ca. 50 Cent der Frisch- und Abwasserkosten gespart. Wer Garten oder Balkon hat, kann das natürlich auch mit gesammeltem Regenwasser machen.
Auch kalt wird es sauber
Ich liebe eine heiße Dusche, bei mir musste das Wasser dampfen. Musste. Die Temperatur niedriger einstellen – es muss ja nicht eiskalt sein – spart Gas und Strom und regt sogar noch den Kreislauf an.
Beim Händewaschen nur mit kaltem Wasser die Hände waschen. Nicht die Temperatur macht sauber, sondern die Intensivität des Einseifens. Und währenddessen den Kran abstellen. Klar. Auch wichtig: Den Wasserkran und die Dusche nach dem Benutzen immer auf kalt stellen, damit der Heizkessel nicht dauerhaft heißes Wasser bereitstellt. Daran müssen wir uns hier erst mal gewöhnen und immer wieder erinnern.
Um die Vorheiztemperatur bzw. den Vorheizkreislauf zu unterbrechen gibt es spezielle Teile, mit der die Heizung umgerüstet werden kann, aber auch die sind nicht umsonst und müssen vom Installateur eingebaut werden. Wir warten auf ein Angebot. Das kann dauern.
Heizung an, Heizung aus
Wir haben im Laufe des letzten Jahres unsere Heizkörperthermostate mit intelligenten Thermostaten ausgestattet (von Tado) und sind super zufrieden. Damit konnten wir die Temperatur in den einzelnen Räumen besser kontrollieren, die Heizung im Arbeitszimmer runterregeln, auch wenn wir schon im Bett lagen oder einstellen, dass die Heizung ausgeschaltet wird, wenn die Sonne durchs Fenster scheint. Das hat uns einiges an Gas gespart. Aber die Thermostate müssen natürlich auch angeschafft werden – leider ist nichts umsonst. (Abgesehen von diesem Blogeintrag ;-)) Womit wir wieder beim Thema Geld wären, das eben nicht jeder in ausreichendem Maße zu Verfügung stehen hat.
Die Heizung regulieren geht auch manuell, ist nur mehr Aufwand und manchmal wird es vergessen, weil der Mensch eben Mensch ist.
Im Sommer kann die Heizung komplett ausgedreht werden, auch die Gastherme kann auf Sommer gestellt werden, das spart zusätzlich. (Einfach mal in der Bedienungsanleitung nachschauen, Vermieter oder Installateur fragen). Weiß ich auch erst seit diesem Jahr, obwohl wir schon viele Installateure hatten. Hier wünsche ich mir viel mehr Aufklärung.
Im Winter niemals die Heizung voll aufdrehen und dann wieder voll abdrehen. Das verbraucht mehr Gas und Energie. Besser die Heizung tagsüber auf einen mittleren Wert einstellen, in der Nacht runterdrehen auf 1 bis 1,5, sodass die Heizung nicht komplett auskühlt. Zimmer, die nicht benutzt werden, brauchen keine Wohlfühltemperatur. Und in Anbetracht der aktuellen Lage: Strickjacke und dicke Socken sind im Winter auch im Haus oder in der Wohnung schick. Trage ich immer, da wir in einem Altbau wohnen und ich gerne Energie spare. Grün im Herzen und so.
Kühlschrank – neu einstellen
Der Kühlschrank. (Fast) jeder hat einen, manche sogar zwei oder drei. Eine effektive Energieklasse wäre optimal, aber deswegen kann sich nicht jeder einen neuen Froster kaufen. Meiner ist noch recht neu, nette digitale Anzeige, das macht die Einstellung einfach. Ich habe die Temperatur im Kühlschrank von 6 auf 8 Grad gestellt und im Gefrierteil von 18 auf 17. Das macht für die Lebensmittel keinen großen Unterschied, ich habe zumindest noch keinen bemerkt. Das spart ein kleines bisschen Strom. Mit kleinen Schritten zum #energiesparen und gegen die #energiekrise.
Als ich dies in die Sozialen Medien postete, berichteten einige davon, dass sie in die Lücken und freien Stellen des Kühlschranks Styropor legen (z.B. von einer Verpackung), damit dort nicht unnötig gekühlt wird. Super Tipp!
Licht … ist für Sparer nicht.
Aber ohne Licht geht es nun mal auch nicht. Alle Lampen auf LED umrüsten, das haben wir in den letzten Jahren bereits durchgeführt. Spart eine Menge Strom. Heute bin ich dazu übergangen, einige dieser Birnen rauszuschrauben. Über dem Esstisch hängt ein Kronleuchter. Das sieht toll aus, aber vier statt acht Lampen müssen reichen. Drei Lampen am Badspiegel? Jetzt leuchten nur noch zwei.
Ich schwanke noch, ob ich die Kerzenindustrie ankurbeln und mir einen Vorrat an Kerzen anlegen soll – Licht und Wärme im Kombipack. Leider auch ein bisschen gefährlich, so ein flackerndes Licht, vor allem, wenn Tiere im Haushalt leben.
Nach und nach rüste ich auf Akku-Batterien um. Das habe ich vor gut 20 Jahren schon mal gemacht, damals war das aber alles noch nicht so ausgereift wie heute und ich bin irgendwann wieder genervt zu den normalen Batterien zurückgegangen. Jetzt sieht das anders aus und die ersten AAAs und AAs laden bereits in ihrem Akkubett.
Ach, und der Trockner steht still. Die Wäsche wird jetzt schon seit Wochen aufgehängt. Geht auch. Außerdem habe ich den Kühlschrank von 6 auf 8 Grad hochgeregelt. Auch das soll helfen. Ich bin dabei.
Und so fällt mir im Alltag jeden Tag etwas auf, das ich mit einem imaginären Energielabel bekleben kann. Ob das gegen Frostbeulen in diesem Winter hilft? Ich weiß es nicht, aber ich will dazu beitragen, dass wir alle eine Chance haben, nicht zu frieren.
Was sind deine Maßnahmen, um Energie zu sparen?
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