Lustig ist das Autorenleben, fariafariaho …
Nicht nur lustig, auch interessant, manchmal traurig, ärgerlich oder spannend. Und oft dient es dazu, seine Wut abzulassen.
Dabei kann das eigentlich jeder. Schreiben ist Therapie, heißt es doch so schön. Das stimmt. Sollte aber für jemanden, der ernsthaft den Beruf des Schriftstellers ausüben will, nicht als dauerhafte Therapie praktiziert werden – die Leser könnten sich dann möglicherweise langweilen, wenn man seine eigenen Probleme in den Werken ausbreitet. Andererseits sind es natürlich genau diese therapeutisch (oder auch nicht) behandelbaren Probleme, von denen wir Ahnung haben und diese darum auch entsprechend verarbeiten können. Ein Mittelweg gilt auch hier als strebsam, sofern man kein Sachbuch schreibt.
Aber wo wollte ich eigentlich drauf hinaus? Genau … auf das spannende Autorenleben.
Ich habe mich kürzlich über jemanden geärgert. Das kommt vor, ist euch bestimmt auch schon mal passiert. Manchmal lohnt es nicht, dem Gegenüber zu sagen, was man von ihm hält, nicht allein weil das ungeahnte Folgen haben kann, sondern weil derjenige, das nicht begreifen würde und jedes ausgesprochene Wort eine Belastung der Umwelt wäre. Also ist es besser, sich auf die Zunge zu beißen. Aber die Wut muss ja irgendwohin.
Luft ablassen kann ich dann am Besten, wenn ich schreibe. Ich muss diesen jemand nicht unbedingt teeren, federn, foltern auf gemeinste Art und Weise, nein, ich muss das nicht, aber ich könnte. Ich könnte ihn aus meinem Leben schreiben oder auf den Mond schicken. Ich könnte ihn dazu zwingen, meine Schuhe zu putzen oder die Schnecken im Garten aufzusammeln und vor laufender Kamera zu verspeisen – die Schnecken und die Schuhe. Ich könnte ihm Einsicht in sein kleines Hirn schreiben oder ihm einfach mal den Marsch blasen. Es ist für mich kein Problem ihm zu sagen, was für ein dummer, eingebildeter, arroganter, oberflächlicher Flacharsch er ist. Ja, ich könnte ihn mit meinen Worten sogar töten – wenn ich will.
Das geht ganz einfach, kostet mich nur ein paar Sekunden und die Reaktion … bleibt aus. Die Konsequenzen sind nur positiver Art, denn mir geht es bereits beim Niederschreiben besser.
Die aufgestaute, saure Luft ist abgelassen, ich fühle mich gelassener und kann somit auch viel besser in ein neues Gespräch – falls das anstehen sollte – gehen. Oder mich auf wesentliche Dinge des Lebens konzentrieren: Die Familie, ein neuer Roman, die anstehende Lesung zu »Firnis« und und und …
Ja, manchmal ist Schreiben Therapie und das ist gut so. Probiert es einmal selbst aus!