Der Rückblick für den Mai ist da!

Heute kein Vorgeplänkel. Es geht direkt los.

Niemand-Kunst trifft Buch: Jennifer Klawitter
Niemand-Cover: Timo Kümmel

Jennifer Klawitter alias @jaanaredflower (auf Instagram) ist eine Künstlerin, die ihre Kunst mit der Wortkunst anderer Künstler*innen vereint und auf ihren Sozialen Medien positioniert. Im Mai hat sie einen
Abschnitt aus NIEMAND gezeichnet: Eule und Fuchs.

Die Leseprobe dazu lautet:
Kein Mensch hatte diesen Ort jemals betreten. Das Niemandsland. Quelle der Fantasie. Hier wurden Worte erfunden, Träume gesponnen und Lügen gestrickt, Sprüche geklopft, Zitate gestanzt, Weisheiten geformt und Ideen geboren. Falls all diese zungenfertigen Schöpfungen nicht an einem frühzeitigen Tod aufgrund
ihrer Nutzlosigkeit starben, pustete das Himmlische Kind sie bei Südwind über die Grenzen hinaus, wo die Menschen gierig über sie herfielen. Natürlich behaupteten sie, es seien ihre geistigen Ergüsse. Sie wussten es nicht besser. Und es war gut, dass sie nicht ahnten, woher ihre Ideen stammten, die der Wind ihnen ins Ohr setzte. Sie hätten einen unter Strom stehenden, zehn Meter hohen Metallzaun rund um das Niemandsland gebaut, Plakate mit anglizistischen, großkotzigen Plattitüden gedruckt und damit zahlreiche Besucher angelockt. Nicht zu vergessen den überhöhten Eintritt, den sie für ihre erfundene
Attraktion verlangt und von dem sie Süßigkeiten und Currywurst eingekauft hätten, nur um sie für das Fünffache an die Besucher weiterzuverkaufen. Der Kreislauf der Vermarktung. Das wäre dramatisch für das Niemandsland. Darum hatte der Vater des Herrschers Befehl gegeben, dass des Nachts die Statuen und
Nachtwandler Patrouille laufen und das Niemandsland vor Eindringlingen bewahren mussten. Am Tag sorgten die Laberköppe dafür, dass kein Unbekannter die Grenzen überschritt. Sie sangen so schaurig, dass jeder, der dem Niemandsland zu nah kam, freiwillig den Rückzug antrat. Bisher hatten diese Maßnahmen Früchte getragen und bodendeckende Beeren mannigfacher Art an der Grenze wachsen
lassen. Nur einmal hatte es ein Fuchs gewagt, über den Wall zu treten. Die Nachteulen hatten ihn aus dem Niemandsland verjagt. Das arme Tier hatte erschrocken aufgejault und war noch Tage später mit eingekniffenem Schwanz und angelegten Ohren durch den angrenzenden Wald geschlichen. Seitdem hatte es keine Vorkommnisse dieser Art mehr gegeben.

NIEMAND erschien bereits 2012 das erste Mal beim Altantis Verlag, wechselte nach vier Jahren, zusammen mit Band 2, zum Fabylon Verlag und ist jetzt wieder zurück bei Atlantis. Aktuell nur als E-Book erhältlich. Aber genauso leckerlieblichzuckersüß wie immer. Mein bestes Buch – sage nicht nur ich. Cover und Illus stammen von Timo Kümmel. ieaNiemand-Cover: Timo Kümmel

Veröffentlichungen

In diesem Monat erhielt ich erneut eine Zusage. Eine weitere Kurzgeschichte wurde angenommen. Somit stehen zwei Veröffentlichungen von Kurzgeschichten an – im gleichen Magazin, aber sicherlich nicht in der selben Ausgabe. Wann? Ich weiß es noch nicht.

Ich arbeite an einem neuen Artikel, der sich mit dem Thema Schreibblockade beschäftigt. Ein kompliziertes Thema, wie ich festgestellt habe. Denn die einen glauben nicht daran, während andere daran leiden. Wie kann das zusammenpassen? Ist die Schreibblockade eine Glaubenssache oder teilen sich hier die Meinung wie beim Klimawandel? Ist es fehlende Empathie auf der einen Seite und fehlende Disziplin auf der anderen? Sei gespannt. Und wenn du etwas dazu sagen möchtest, schreib mir. Der Artikel wird voraussichtlich im Dezember in „der selfpublisher“ erscheinen.

Nächsten Monat kann ich vielleicht schon mehr zum Thema Hörbuch sagen. Da hat sich einiges ergeben im Mai. Es bleibt spannend. 

Und sonst?

Du wirst mich für verrückt erklären, aber ich habe mir einen Traum erfüllt, zumindest die erste Ertappe dieses Traums. Was? Wirklich? Ja, ich habe wieder ein Antiquariat eröffnet. Anfang der 1990-er Jahre führte ich das Versandantiquariat „Nickels Bücherkiste“ – du erinnerst dich vielleicht noch. Buchbestellung per Fax, Post oder Telefon. Heute bin ich online, keinen Katalog drucken, keine Briefe abheften. Du findest das Buchrondell auf Instagam und den Shop bei ebay. Der nächste Schritt ist ein kleines Ladenlokal.
Antiquariat? In diesen Zeiten? Genau. Weil ich noch nie mit dem Trend gegangen bin und Mainstream nicht mein Ding ist.

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.