Alle gratulieren, manche kritisieren, aber kaum einer kennt sie: Herta Müller, die diesjährige Literatur-Nobelpreisträgerin. Ihre Bücher erschienen u.a. bei Rowohlt und Hanser. Die Autorin selbst ist nicht minder überrascht wie das Publikum.
Was bedeutet der Literatur-Nobelpreis eigentlich? Auf jeden Fall sind die Bücher des Gewinners oder – wie in diesem Fall – der Gewinnerin innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Eine Auszeichnung mit Verkaufsgarantie.
Wenn im nächsten Jahr ein Mann namens Hans-Werner Meier gewinnt, dann sollten wir uns nicht wundern, wenn ihn zwar kaum jemand kennt, seine Bücher jedoch am gleichen Tag der Auszeichnung nirgends mehr erhältlich sind. Wundern dürfen wir uns dann nicht, wenn in all seinen Büchern – bis auf das zur Auszeichnung führende – nur ein einziges Wort steht: »Hallo!«
Der Inhalt ist dann egal, denn gekauft werden sie erst mal nicht wegen des Inhalts, sondern wegen der Auszeichnung an sich.
Ich kritisiere das nicht, schließlich werde ich selbst eines Tages den Literatur-Nobelpreis wegen meiner hochragenden literarischen Texte erhalten. (Achtung! Ironie!)
Aber mal im ernst, der Literatur-Nobelpreis ist das, was einst der Grand Prix de la Chansons für unbekannte Bands war: Ein Sprungbrett für literarische Geheimtipps und keine Auszeichnung für ein Lebenswerk.
In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch an die mir unbekannte Herta Müller.
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Blogeintrag eines Lesers