Datenschutz

Ich bin drauf, du bist drauf, wir alle sind drauf – auf der CD, die in den letzten Wochen am Meisten besprochen wurde. Heikel ist es, sagen die einen. Die anderen freuen sich über die vielen Adressen und Bankdaten. Mir war klar, dass es solche CDs gibt, darum verstehe ich die Aufregung nicht.

Das Problem ist nicht neu. Ich habe vor gut und gerne 25 Jahren einen Betrag an die Lepra-Hilfe gespendet. Den Betrag zweigte ich nicht von meinem Taschengeld ab. Vielmehr sammelte ich das Geld von der Familie und vor allem von den Freunden meiner Eltern: Denn jeder, der ein Schimpfwort aussprach, musste Strafe zahlen. Da kam ein nettes Sümmchen zusammen. (Zumal natürlich absichtlich geflucht wurde, um das Sparschwein zu füllen.)

Noch heute, gerade erst letzte Woche, bekomme ich Post unter meinem Mädchennamen, den ich nun auch schon seit 16 Jahren nicht mehr trage und an meine Elternhausadresse, in dem ich auch seit 17 Jahren nicht mehr lebe.

Es sind keine weiteren Spendenaufrufe, sondern Briefe von Banken, die mir günstige Kredite oder Konten anbieten wollen.

Wir sind schon lange transparent. Viel mehr und viel stärker, als wir es glauben möchten. Nur, warum regen sich jetzt erst alle darüber auf?

Bedenklicher finde ich da die Tatsache,  dass jeder beim Einwohnermeldeamt anrufen kann und Informationen über jeden einholen kann – gegen ein bisschen Gebühr. DAS ist heikel und unverschämt. Denn ich muss doch wohl davon ausgehen, dass meine Daten bei der Stadtverwaltung sicher sind. Wenn ich mich in einem Forum anmelde, etwas spende, um Proben bitte oder meine Adresse für ein Abo angebe, muss ich davon ausgehen, dass meine Daten weitergegeben werden. Das weiß ich. Dabei ist das größte Datenschutzloch die Verwaltung an sich und das könnte schnell gestopft werden – mit einer allumfassenden Auskunftssperre, die nur bei dringendem Tatverdacht gelockert werden darf.

Da wäre vielleicht anzusetzen, beim Datenschutzgesetz.

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.