Angesehen: »Der Pinguin« von Walter Moers

Wie rezensiere ich ein Buch, ohne es gelesen zu haben? Normalerweise nicht. In diesem Fall muss ich jedoch eine Ausnahme machen, denn das Buch ist nicht lesbar. Das liegt nicht daran, dass der Autor seines Fachs nicht mächtig ist. Das ist er durchaus. Allerdings nicht bei »Der Pinguin«, denn dieses Buch kommt ohne Text aus. Auf 103 Seiten stellt Walter Moers seine dunkle Seite graphisch dar. Böse, blutig und brutal. Ein Bilderbuch für Hartgesottene.

Walter Moers‘ Lieblingscomic »Der Pinguin« ist der erste Band aus der Reihe Moers Classics. Im Februar 2013 sollen »Jesus total« und »Sex, Absinth und falsche Hasen« folgen – schwarzer Humor in Farbe. Entstanden ist die Idee zur Reihe, in der alte Comics in neuem Glanz erscheinen sollen, während sich Walter Moers für die 2011/2012 in Oberhausen stattgefundene Walter Moers-Ausstellung mit seinen alten Grafiken beschäftigte. Doch farbige Comics, blutig oder nicht, reichen dem Konsument nicht mehr und so ziehen die Moers Classics in die elektronische Welt ein. Die Berliner Animationsfirma Talking Animals hat aus dem Comic eine APP entwickelt, die auf der iOS-Basis (für Apple) und auch für alle anderen Android-Plattformen erhältlich sein wird.

»Der Pinguin« erschien 1997 unter dem Titel »Wenn der Pinguin zweimal klopft« beim Eichborn Verlag. Der Titel basiert auf einem Zitat von Franz Kafka, das auch der Neuauflage vorangestellt wurde: »Wenn der Pinguin zweimal klopft – dann gute Nacht.«

Eine gute Nacht hat der Leser nach der Betrachtung der Grafiken allerdings nicht, die – anders als bei der Erstausgabe – jetzt in Farbe dargestellt sind.
»Blut ist komisch!«, sagt Walter Moers in einem Kurzinterview, das im Umschlag des broschierten Bandes zu lesen ist. Ob Blut nun komisch im Sinne von lustig oder komisch im Sinne von befremdlich ist, verrät er allerdings nicht. Das muss der Betrachter selbst entscheiden.

Die bildhafte Geschichte über einen wild gewordenen, vom Sheriff gesuchten Pinguin, der Drogen unterschiedlichster Sorten konsumiert, einem Mann seine Frau abwirbt, diese verführt, einen Eisbär killt – und nicht nur das – aber am Ende alleine und mit Pferd unter den Flossen aus dem Bild reitet, ist auf jeden Fall eins: Blutig.

Ein echter Pinguin ist teilweise schwarz. »Der Pinguin« ist es rundherum.  Sex, Drugs und »Der Pinguin« – ein blutreiches Bilderbuch für Große, die pechschwarzen Humor mögen.

Walter Moers
Der Pinguin 
Knaus-Verlag, November/2012 
ISBN 9783813505283 
14,99 €

Auch als App erhältlich.

Webtipps:  

Webseite zum Buch mit Trailer beim Knaus-Verlag 

 

© Text: Nicole Rensmann
© Cover: Knaus-Verlag

 

Vielen Dank an den Knaus-Verlag.
Die Rezension steht auch auf  lovelybooks.de

 

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